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Editorial Frühjahr 2013
Der Jogi Löw hat es auch nicht leicht. Das weiß ich genau, ich habe nämlich gerade mit ihm zusammen eine Ayurvedakur gemacht. Also mit ihm. Also neben ihm. Also genau wie er. Also zur selben Zeit wie er im gleichen Hotel. Am Nebentisch beim Essen. Und beim gleichen Arzt. Auf dem selben Stuhl. Also nacheinander. Und wir hatten das gleiche Problem. Und wenn wir nächstes Jahr Weltmeister werden, habe ich einen Anteil daran. Ich habe ihm nämlich geholfen. Hoffe ich, denke ich. Wer nämlich eher abreisen musste, war er. Termine. Und als wir uns an seinem letzten Abend lange unterhielten, war unser Thema, wie wichtig es ist, Auszeiten zu nehmen. „Sind Ihre Kinder nicht traurig, wenn Sie nicht zu Hause sind?“, wollte er wissen. „Klar sind sie das, aber besser, sie verzichten zehn Tage auf mich, als länger oder ganz.“ Er nickte nachdenklich. „Und Ihr Magazin, läuft das ohne Sie?“ Ich überlegte kurz. „Es muss, hin und wieder.“ Aber mit der Ruhe hatten wir uns am Anfang beide schwer getan. „Die Ruhe macht mich fertig“, seufzte er. Und auch ich hatte das Gefühl, das Ruhe einen förmlich erschlagen kann. Als ich aufgedreht, fröhlich, aber durchaus gestresst da angekommen war, in meinem Zimmer stand und nichts hörte, bekam ich fast bissel Panik. „Handyverbot“ stand da. In den meisten Zimmern waren keine Fernseher. Und mein Laptop war auch nicht gern gesehen. Wie würde es Ihnen da gehen, liebe Leser. Herrlich? Oder schrecklich? Zum Glück hatte ich, im Gegensatz zu Herrn Löw (der war noch nicht so weit) die „harte Tour“ gebucht. Panchakarma. Wer sich auskennt, weiß, dass das kein Spaß ist. Also hatte ich ganz schnell ganz andere Probleme. Löws und mein Ayurveda-Arzt Dr. Hans H. Rhyner, der 35 Jahre in Indien gelebt hatte, hatte am Ende der Kur noch ein paar gute Tipps für die „Welt da draußen“. Einfach, aber weise. „Erreichen Sie Ihre Ziele mit Intelligenz und Diplomatie. Gehen Sie nie ohne Rüstung in den Kampf und nie aus einer geschwächten Position heraus. Bestellen Sie das Feld, das die größten Früchte trägt. Gehen Sie immer den einfachsten Weg.“ Außerdem verpflichtete er mich zu guter Ernährung, Meditation und Yoga. Und was für mich, Jogi Löw und all die Manager, Macher und Powertypen gilt, die sich in Traben-Trarbach helfen lassen, gilt für Sie, liebe Leser, schon lange. Denken Sie mehr an sich! Das Leben ist kurz und Sie müssen gesund bleiben!
Herzlichst!
Anja K. Fließbach