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Editorial Herbst 2008
Meine große Dresdner Familie
Gestern war Familienfest: die Sommerarena auf Schloss Albrechtsberg. Jedes Jahr zur selben Zeit treffen sich dieselben Leute am selben Platz und sind alle ein Jahr älter geworden. Zumindest seit der letzten Sommerarena. Nicht seit dem letzten Familientreffen, denn es treffen sich ja alle laufend in Dresden. Ich schätzte den Kreis der Dresdner Gesellschaft auf maximal 10.000 Leute inklusive Untergruppen, kleine und große Familienkreise, Mischkreise, thematische Kreise, Zweckkreise, Freundschaftskreise, Branchenkreise, elitäre Kreise, superelitäre Kreise und legere Kreise. Ich bin seit 1993 hier unterwegs und gestehe: Manchmal bin ich "kreis-müde". Irgendwann kennste doch alle, irgendwann wiederholen sich die Partys zum 10. Mal, 15. Mal, und irgendwann haste das Gefühl, es ist ein bisschen eng in Dresden. Aber dann ist wieder Sommerarena und man steht da auf dem Schloss, sieht auf die Stadt, genießt den Sommerabend, die Musik, die Freunde um sich herum und lacht unterm Funkenregen des Feuerwerks, das kleine silberne Glückspünktchen auf einen herunterregnen lässt. Man seufzt und ist einfach froh, dabei zu sein. Man begrüßt den Familienkreis, Küsschen links, Küsschen rechts und merkt, dass man sich tatsächlich freut, die Leute zu sehen. Sonst wäre man ja nicht gekommen, hätte zu Hause bleiben können auf dem Sofa. Man ist schließlich ein freier Mensch.
Man schaut, wer heute mit wem da ist und wer wieder allein. Man erfährt ein wenig und denkt sich den Rest, man tanzt und schwatzt, und die Lautstärke der Party steigt mit jedem Caipi und Champagner, der über die Tresen geht. Man gibt sich locker, ist schließlich unter sich. Bekannte werden zu Freunden und Fremde (zum Glück kommen immer noch vereinzelte dazu) zu Bekannten. Das Rad dreht sich und ganz ehrlich: es macht Jahr für Jahr Spaß. Klein ist Dresden schon, überschaubar der Kreis auch, aber dafür ist es eben wie eine richtige Familie. Ihr Lieben, ich habe Euch gern. Und Mirco, Kompliment! Tolle Party, wie immer.
Herzlichst,
Anja K Fließbach