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Editorial Herbst 2012

Als die Deutschen im Halbfinale der EM „rausgeflogen" sind, war ich nicht so enttäuscht wie die Jahre zuvor. Es lag daran, dass wir vorher wussten, dass wir rausfliegen. Die Spieler wussten es auch. Bei jedem Interview vor dem Spiel haben die Deutschen leise genuschelt, sie könnten gewinnen. Mit flüsternder Stimme und mit gesenktem Blick. Pflichtgemäß ausgesprochen, aber der große Zweifel war sichtbar. Sie konnten nicht gewinnen. Sie hatten keine Chance. Weil sie nicht daran geglaubt haben.

 

Vor gut zehn Jahren hat mir ein Professor aus Hamburg, der in der Krebsforschung führend war, erklärt, dass bei schweren Krankheiten 50 Prozent Körper und 50 Prozent Kopf eine Rolle spielen. Damals ist er von seinen Fachkollegen dafür noch diffamiert worden. Heute ist die Forschung viel weiter und bestätigt die Thesen vom Professor nach und nach. Wer an seine Genesung glaubt, hat schon so manchen wissenschaftlichen Prognosen ein Schnippchen geschlagen. Oder sehen wir uns die Mönche an, die – unerklärlich für die westliche Wissenschaft – mit ihrem Willen unmenschliche Fähigkeiten und Kräfte entwickeln, durch Konzentration spitze, gefährliche Pfeile und Messer einfach an ihrem Körper abprallen lassen. Sie wissen genau, dass sie das können. Sie zweifeln nicht. Der ehemalige Arzt der Basketball - Nationalmannschaft der USA hat mit folgendem Experiment die Macht der Überzeugung demonstriert. Er hat über einen Zeitraum eine hohe Anzahl an dringend nötigen Knieoperationen bei Sportlern vorgenommen. Die eine Hälfte hat er operiert, die andere nur mit einem kleinen Schnitt in die Haut glauben lassen, sie wären operiert worden. Die Genesung der nicht operierten Patienten schritt in gleichem Maße voran, wie die der Nichtoperierten. Viele der Nichtoperierten sind bis heute wieder so sportlich aktiv wir früher. Nur weil sie geglaubt haben, sie wären operiert worden. Das ist doch verrückt!

 

Ich werde oft gefragt, warum wir mit der Disy erfolgreicher sind als andere und warum unsere Magazine immer besser werden. Die Lösung ist einfach. Wir sind ruhig und tief im Inneren überzeugt davon, dass es so ist. Es ist eine entspannte Selbstverständlichkeit. Ohne überheblich zu sein wissen wir genau, dass wir es am besten können. Deshalb ist das auch so und kann gar nicht anders sein. Und das hat unseren Fußballern im Halbfinale gefehlt. Sie haben versucht, an den Sieg zu glauben. Aber sie haben nicht daran geglaubt. Den Kopf kann man nur bedingt austricksen. Und das Schicksal auch. Man muss sich vertrauen! Man muss seiner Kraft vertrauen! Man muss wissen, dass man, wenn man überzeugt ist, alles kann!

 

Glauben Sie an sich!

 

Herzlichst!

Anja K. Fließbach