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Die neue Frühstücksbewegung

Wie sich beim Frühstück eine hippe Revolution vollziehtweiß Anja Sperling, Inhaberin vom Café Milchmädchen. 

 

Was bedeutet Frühstück für Sie?

Anja Sperling: Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages. Ich selber brauche morgens ein ausgewogenes Frühstück um zu starten. In Dresden gint es mit entsprechenden Angeboten noch Potenzial.

 

Wird das Frühstück in der Gastronomie unterschätzt?
Anja Sperling:
Das Frühstück hat sehr viel Potenzial in Bezug auf den Umsatz, da es gerade als angesagte Mahlzeit neu wieder entdeckt wird. Deshalb habe ich diese Mahlzeit unter anderem als mein Kerngeschäft ausgewählt. Besonders gut kommt das Angebot bei den Touristen und der jungen Generation an. Die älteren Generation isst morgens ihr Brötchen mit Leberwurst, hat aber immer mehr Freude daran, die neue Frühstücksbewegung zu entdecken. Durch den „healthy eating“-Trend ist den Menschen bewusst geworden, wie wichtig ein gesunder und nahrhafter Start in den Tag ist. Heute gibt es eine große Vielfalt an neuen Essgewohnheiten. Man mag am Morgen heute Porridge, Avocado und bunte Frühstücks-Bowls.

 

Und das bieten Sie an?
Anja Sperling:
Ja. Bei uns kann man das klassische Frühstück haben mit Brötchen und Aufstrich, aber auch Modernes.

 

Werlche kulinarischen Einflüsse inspirieren Sie?

Anja Sperling: Vor allem das gesundheitsbewusste Esssen mit vielen frischen Zutaten ist aktuell bei der Instagram-Generation sehr beliebt. Am besten sind die Mahlzeiten immer schön angerichtet, bunt und gesund. Außerdem spielt die Internationalisierung eine große Rolle. Unsere Küche wird immer multikultureller. Durch diese neuen Einflüsse gibt es auf dem Frühstücksmarkt viel Bewegung.

 

Spiegelt sich diese Internationalität auch in Ihrer Speisekarte wieder?
Anja Sperling:
Auf jeden Fall. Ich war in England und bin dort auf den Geschmack gekommen - nun kochen wir Porridge. Die Frühstücks-Bowls kommen aus Amerika. Sie sind bunt, vielseitig und fügen sich optisch zu einem tollen Instagram-Bild zusammen. Das ist heute vielen jungen Gästen wichtig.

 

Was essen Sie selbst morgens gern?
Anja Sperling:
Ich esse jeden Morgen Porridge - am liebsten mit Apfelmus, Blaubeeren und Zimt. Dieses Frühstück ist lauwarm, verträglich für den Magen, macht lange satt und man kann die Gewürzen und frischen Zutaten frei wählen.

 

Mögen die Leute es eher herzhaft oder süß?
Anja Sperling:
Ich würde sagen, es ist fifty-fifty. Die Männer bestellen eher Herzhaftes wie unser Wurstwarenfrühstück, oder auch ein Rührei mit Schinken. Für die süßen Frühstücker sind unsere frisch gebackenen Croissants mit lokal hergestellter Marmelade oder klassisch mit Nutella ein Highlight. Viele Engländer und Amerikaner essen gerne Waffeln mit Ahornsirup und Butter zum Frühstück. Auch das gibt es bei uns.

 

Zu welchen Zeiten haben Sie geöffnet und wann kommen die meisten Leute?
Anja Sperling:
Wir öffnen in der Woche 7-18 Uhr und am Wochenende 8-18 Uhr. Frühstück gibt es bis 17 Uhr. Stoßzeit ist um Zehn, da sind wir gerade am Wochenende meistens ausgebucht. Insgesamt haben wir 100 Plätze, 60 innen und 40 außen, auf 110 Quadratmetern.

 

Wo kommt denn das Frühstück eigentlich her?
Anja Sperling:
Das typische Frühstück, wie wir es kennen, ist sehr europäisch. In Asien wird zum Frühstück zum Beispiel nichts anderes gegessen als zum Mittag.

 

Woher kommen Ihre Kaffee-Bohnen?
Anja Sperling:
Unseren Kaffee und Espresso beziehen wir aus einer kleinen, loka- len Rösterei. Das Familienunternehmen „Mrs. Brown“ aus Wilsdruff sucht auf der ganzen Welt nach besonderen Kaffeesorten. Für uns rösten sie eine ganz spezielle Espresso- und Kaffeemischung, die aus Arabica- und Robusta-Bohnen zusammen- gestellt wird.

 

Was macht einen guten Latte Macchiato aus?
Anja Sperling:
Die Milch darf nicht zu heiß sein. Sonst verbrennen die Milch- eiweiße. Dadurch verliert sie ihre Süße und ihre Standfestigkeit. Der Schaum sollte möglichst feinporig sein. Ich führe meine Mitarbeiter gerade an „Latte Art“ heran. Es macht sehr viel Spaß und ist ein wahres Erfolgserlebnis, wenn man ein Schaum-Muster gießen kann.

 

Warum bieten Sie so viele verschiedene Kaffee-Sorten?
Anja Sperling:
Unser Angebot soll abwechslungsreich sein. Wir haben verschie- dene Sirupe zur Auswahl. Wer After-Eight gerne mag, kann unseren Schoko Minz Latte ausprobieren. Der Klassiker bleibt immer noch Karamell.

 

Ist der salzige Karamell Milchkaffee Ihre eigene Kreation?
Anja Sperling:
Ja. Der „Salted Caramel Sirup“ ist zurzeit in aller Munde. Süß und salzig passt gut zusammen. Als Topping kommen noch „Muh-Muh Sahne Toffee“- Stückchen auf den Schaum. Wir überlegen regelmäßig, was wir rund um unsere Kaffeespezialitäten neu kreieren können.

 

Sie haben sehr ausgefallene Ideen. Woher kam denn die Idee zum Namen Ihres Cafés?
Anja Sperling:
Wir hatten zuerst das Logo mit dem Mädchengesicht im Kopf. Anschließend haben wir eine Geschichte drum herum gesponnen. Oma Erna, Tante Käthe und Opa Norbert - das ist die Gang vom Milchmädchen. Das sind allerdings alles fiktive Personen – meine Oma heißt Erika und bäckt nicht gern.

 

Und wenn Hilfe benötigt wird, gibt es noch das Marmeladenmädchen...
Anja Sperling:
Richtig. Das ist ein kleiner Laden in Löbtau. Das Familienunter- nehmen bietet sowohl Marmeladen, als auch herzhafte Soßen und Aufstriche an. Von dort beziehen wir unsere Marmelade. Erdbeere ist der Klassiker, Sauerkirsch-Vanille und Himbeer- Mango gibt es bei uns auch. Im Winter hatten wir als Saison-Sorte Bratapfel, im Herbst Kürbisaufstrich oder Pflaumenmus – Abwechslung je nach Jahreszeit.

 

Haben Sie noch mehr regionale Partner?
Anja Sperling:
Die Brötchen lassen wir uns jeden Morgen frisch von der Dresdner Bäckerei „Krause“ liefern. Das Eis bekommen wir von „Neumanns Eis“, dass man auch aus dem Neustädter Cafe? „Tiki“ kennt. Wir versuchen, so viel wie möglich mit regionalen Anbietern zusammen zu arbeiten.