- 4644 Aufrufe
Tolle Bäder bauen
Weil das Bad heute auch ein Wohnraum ist
Wer eine neue Küche will, geht in ein Küchenstudio. Wer sein Wohnzimmer verschönern möchte, geht zum Inneneinrichter. Doch wo geht man hin, wenn man sein Bad renoviert? Disy sprach mit Ina Säuberlich, Badgestalterin und erklärt Ihnen, was Sie beim Badbau beachten müssen.
"Badezimmer sind heute so individuell, wie nie", erklärt Ina Säuberlich. Das Bad hat sich in den letzten 20 Jahren enorm entwickelt. Es ist inzwischen mehr als ein Raum mit Dusche und Toilette - es ist zu einem Wohnraum geworden. "Leider sind die meisten Bäder viel zu klein, der Bundesdurchschnitt liegt bei gerade mal 6,7 Quadratmeter. Hier müsste ein Umdenken, auch bei den Architekten, stattfinden", so Säuberlich weiter. Doch auch bei der Renovierung von kleinen Bädern sind sie und ihre Firma als Die Badgestalter behilflich. "Ich komme ursprünglich aus der Firma meines Vaters, einem Heizungsbauer. Bei mir hat sich das Faible für das Gestalten herauskristallisiert. Seit 2009 habe ich deswegen meine eigene Firma, die sich ganz auf den Bau von Bädern spezialisiert hat." Und das mit Erfolg: achtmal in Folge wurde sie als Badgestalterin des Jahres ausgezeichnet.
„Leider sind die meisten Bäder viel zu klein, der Bundesdurchschnitt liegt bei gerade mal 6,7 Quadratmeter. Hier müsste ein Umdenken, auch bei den Architekten, stattfinden.“
Die Badgestalter sind eine Gruppe von Firmen, die es sich zur Aufgabegemacht haben, unter einem gemeinsamen Gütesiegel Komplettlösungenfür Bäder anzubieten. "Wir sind allerdings kein Franchise,sondern 110 unabhängig Unternehmen", erzählt Säuberlich. "VieleKunden wissen gar nicht, dass es so etwas gibt. Ich hatte ein Paar hier,das zu mir meinte, sie wussten gar nicht, nach was sie googlen sollten."Wer sich sein Traumbad schaffen möchte, braucht nur noch einenAnsprechpartner. "Bis zum kompletten Bad sind es dann nur nochvier Schritte", so Säuberlich. Beim Besichtigungstermin schaut sichSäuberlich die Räumlichkeiten an und macht sich ein erstes Bild. Imzweiten Schritt werden die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden besprochen."Bei der Vielzahl an Armaturen und Extras ist es wichtig,genau zu wissen, was der Kunde wirklich braucht." Hier gibt es vielzu beachten. Immer wieder versuchen die Hersteller Neuerungen aufden Markt zu bringen. "Ich freue mich immer, wenn ich einen Herstellerauf die Bedürfnisse der Kunden aufmerksam machen kann",so Säuberlich. Im Moment liegen zum Beispiel sogenannte Washletsim Trend - Intimreinigung direkt im WC. Doch wichtiger sind Fragennach den Waschgewohnheiten. "Die meisten Menschen duschenregelmäßig und nutzen eine Wanne eher selten. Dennoch wollen diewenigstens auf sie verzichten", weiß Säuberlich. Hier gilt es den richtigenKompromis zu finden - denn häufig fehlt es am Platz für beides.Schließlich braucht es auch Ablageflächen für Handtücher, Kosmetikartikeloder die Kleidung.
„Es bringt nichts, wenn in einem Haushalt eine Person über das Bad für alle entscheidet.“
Bei der Entscheidung bindet Säuberlich alle mit ein, die das Bad benutzen. "Es bringt nichts, wenn in einem Haushalt eine Person über das Bad für alle entscheidet." Im nächsten Schritt wird über die Farbgebung entschieden. Dafür zeigt Säuberlich den Kunden Milieubilder. "Schließlich handelt es sich um eine emotionale Entscheidung. Da reicht es nicht, über Grün, Blau oder Braun zu entscheiden." Dank modernen Drucktechniken haben Kunden beim Design der Fliesen heute eine riesige Auswahl. Farben liegen wieder vermehrt im Trend. "In den 1990er Jahren waren im Grunde alle Bäder weiß. Doch das langweilt die Menschen heute. Sehr beliebt sind Sandsteinfarben", weiß Säuberlich. Sind alle Wünsche geklärt, setzt sich die Badgestalterin an den PC. In einer Software werden die technischen Daten des Raums eingegeben und so virtuell nachgebaut. "Fast alle Hersteller beliefern uns inzwischen mit virtuellen Einrichtungsgenständen. So kann ich das Bad fotorealistisch nachbauen und dem Kunden schon weit vor der Fertigstellung zeigen." Für Säuberlich beginnt der größte Teil der Arbeit erst jetzt. Sie muss einen detaillierten Bauplan erstellen. Vom Abriss des alten über die Elektronik bis hin zum Aufbau des neuen Bades muss alles exakt geplant werden. "Wir arbeiten schon lange mit sehr verlässlichen Firmen zusammen, die sich genau an unsere Planung halten. Alle Bäder gibt es bei uns zum Festpreis und mit genauem Termin." Nach der Fertigstellung kommt sogar noch eine Reinigungsfirma und putzt das rundum erneuerte Traumbad.