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Blogger diskutieren über eigene Verantwortung

160 Teilnehmer bei #BSEN2 am 1. September 2017

Blogger und Onliner trafen auf Vertreter von Agenturen, Medienschaffende und Verantwortungsträger aus Politik und Wirtschaft 

 

Bei #BSEN2 haben sich160 Blogger und Onliner aus ganz Deutschland mit Vertretern von Agenturen, Medienschaffenden und Verantwortungsträgern aus Politik und Wirtschaft in Dresden getroffen. Die Abkürzung „BSEN“ steht für „Blogger spinnen ein Netzwerk“.

Die Konferenz fand nach der Premiere 2016 in Leipzig nun zum zweiten Mal statt und trägt der zunehmenden Bedeutung von Onlinern und Bloggern in der öffentlichen Meinungsbildung Rechnung. Eine Fortsetzung im Jahr 2018 ist bereits avisiert.  „Wir sind überwältigt, wie viele Teilnehmer zu #BSEN2 nach Dresden gekommen sind und sich aktiv in die Konferenz eingebracht haben. Es war ein spannender, interessanter und abwechslungsreicher Tag mit vielen neuen Erkenntnissen und Verknüpfungen, aber auch kontroversen Diskussionen“, sagte Peter Stawowy vom Dresdner Medienblog FLURFUNK und Herausgeber des Medienmagazins FUNKTURM. Er hatte die Tagung gemeinsam mit der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM) und der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen organisiert und veranstaltet. 

 

Kernfragen der Tagung waren, wie das Netz und die Digitalisierung die Gesellschaft und unser Leben verändern und welche Rolle dabei Blogger, Onliner und Influencer spielen können.

In rund 30 Kurzvorträgen á drei Minuten, 16 Sessions á 45 Minuten und der Abschlussdiskussion drehte sich alles um die Themenfelder Bloggen, Medien, Marketing und eSociety. Dazwischen hatten die Teilnehmer reichlich Zeit zum Netzwerken, für Probefahrten mit dem neuen eGolf und Führungen durch die Gläserne Manufaktur. 

Robert Basic, als einer der ersten deutschsprachigen Blogger ein „Urgestein“ der Szene (www.robertbasic.de), widmete sich in seiner Session der Kernfragen der Bloggerei: Warum tun wir das alles? Für sich beantwortete er diese Frage wie folgt: „Ich möchte mein Wissen verbreiten und  an andere weitergeben, was ich so lerne.“ Blogger seien oft Experten auf ihrem Gebiet, suchen aber auch den Austausch mit Gleichgesinnten, um beispielsweise ihr eigenes Wissen zu vermehren. Kritisch sieht er die Entwicklung, dass einige Onliner, neudeutsch auch Influencer genannt, nur Kasse machen wollen und mit fehlender Transparenz – welche Beiträge sind „gekauft“, welche nicht – auch seriösen Bloggern ein Imageproblem verschaffen. 

Wie wichtig Integrität und Authentizität für Blogger sind, erörterten auch Anne-Katrin Hutschenreuter, Natalie Sontopski und Martin Meißner aus Leipzig. Blogger würden zunehmend als Botschafter, Lenker und Meinungsbilder wahrgenommen. Daraus ergibt sich nicht nur eine große Verantwortung den Lesern gegenüber sowie Dritten, über die man schreibt, sondern auch sich selbst. Allein die Themenauswahl lenke den Leser und auch die richtige Beurteilung von Quellen sei gerade in Zeiten von „Fake News“ unabdingbar, nicht nur um dem zunehmenden Misstrauensvorschuss Bloggern gegenüber entgegen zu wirken.  Deutlich wurde im Rahmen von #BSEN2 auch, dass immer mehr Lokalblogs zur nachrichtlichen Grundversorgung und medialen Vielfalt beitragen. Diese Form des Lokaljournalismus leidet jedoch oft unter Finanzierungsproblemen.

Wie man dem entgegnen kann, berichtete Hanna Jo vom Hofe, seit 2014 Referentin für Medienkompetenz und Forschung in der Abteilung Förderung der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM). Einen „Königsweg“ gebe es dabei nicht, so vom Hofe, sondern vielmehr verschiedene Ansätze. Einer sei, Fördermittel bei den rund 120 deutschen Stiftungen zu beantragen, die journalistische Arbeit unterstützen. Winfried Schenk vom Dresdner Stadtteilblog „Pieschen aktuell“ wünschte sich in der Session, die SLM solle künftig enger mit sächsischen Bloggern zusammenarbeiten und diese etwa in Finanzierungsfragen intensiver unterstützen. Entsprechende Gespräche sollen zeitnah folgen.  

„Vernetzungen dieser Art sind es, warum wir #BSEN machen. Die Szene professionalisiert und öffnet sich – das wollen wir gern auch künftig unterstützen“, sagte Peter Stawowy abschließend.