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Von wegen Lisbeth waren „grande“ in Dresden
Nach der Veröffentlichung ihres Debütalbums „GRANDE“ gingen Von wegen Lisbeth auf „Hallo Dispo“ Tour und begeisterten im Alten Schlachthof in Dresden neben vielen Fans auch die Reporter der Disy-Jugend-Redaktion. Lest mal, was da abging!
Es war ein Gedrängel und Geschubse in den ersten Reihen vor der Bühne. Jeder wollte einen möglichst guten Blick auf die ausgefallenen Deko der Band und die fünf musikalischen Berliner erhaschen: Flamingos, Pflanzen und natürlich die großen, überwucherten Anfangsbuchstaben der Musikgruppe, welche im Takt aufleuchteten.
Die fünf flippigen Männer, Frontsänger Matze, Gitarrist Doz, Bassist Julian, der Mann an der Synthie Robert und Schlagzeuger Julian ließen jedoch auf sich warten. Wahrscheinlich mussten der Regenbogenachttästler und das japanische Omnichord, eine elektrische Harfe, noch geholt und eingespielt werden. Den gerade dadurch zeichnet sich die Band aus: ungewöhnliche Instrumente und freche Texte.
Als Vorband brachten „BLOND“ die vorfreudigen Von Wegen Lisbeth-Fans in Stimmung. Das junge Chemnitzer Trio, bestehend aus Johann Bonitz und Lotta und Nina Kummer, den jüngeren Schwestern der Kraftklub Mitglieder Till und Felix, eröffneten den Konzertabend im Schlachthof mit Liedern wie „Fat“ oder „Don´t bug me“.
Nach einem kurzen Umbau auf der Bühne war es endlich soweit. Von wegen Lisbeth betraten bis über beide Ohren grinsend die Bühne, bedankten sich bei „BLOND“ und begrüssten das nun voll und ganz vor Freude grölende Publikum. Die fünfköpfig Band, die sich selber als „Indie-Pop Band“ bezeichnet, gründete sich 2006 in Berlin unter dem Namen „Fluchtweg“. Sie spielten zunächst Punk, fanden jedoch schnell heraus, dass Ska besser bei ihren weiblichen Fans ankam, wechselten anschließend zu Game-Boy-8-Bit-Musik und wurden in rasantem Tempo immer erfolgreicher in der Deutschen Musikszene.
Als erstes Lied spielten sie, zur Freude des ausverkauften Schlachthofes, „Meine Kneipe“ und zogen durch ihre lockere, entspannte Art, ausgefallene Lichteffekte, Frontsänger Matzes sympathische Stimme und die unverwechselbaren Melodien, sowohl Fans, als auch Kritiker in ihren Bann. Mit elegantem Hüftschwung und „totally nicen“ Dancemoves spielen die fünf souverän ihre Songs mit Matzes ausgefuchsten Liedtexten über Großstadtmelancholie und Liebe gemischt mit sympathischer Ironie. „Ich seh in jedem Toastbrot ständig dein Gesicht“,singt Matze zu Gitarrist Doz und die Menge jubelt.
In einer Pause zwischen zwei Liedern fällt dem Berliner Frontsänger ein Schild in der tosenden Fangemeinschaft auf. „Küss mich, Matze!“ steht darauf geschrieben. Matze lacht und antwortet verschmitzt: „Na, dann komm mal nach vorne, ich komm ja so nicht ran. Ein Kreischen geht durch die Reihen, als sich eine Schleuse von dem Schildträger bis zur Bühne hin öffnet und er sich feiernd einen Weg nach vorne bahnt. Eine kurze Umarmung, Smalltalk und ein Kuss auf den Mund. Was für ein Glück für den Fan. Zum nächsten Konzert bringe ich definitiv auch ein Plakat mit.
Das Konzert nahm weiter seinen Lauf, Zuschauer und Musiker tanzten ohne Pause mit Becks Ice oder ohne und feierten die Musik. Zum Bedauern aller Beteiligten näherte sich das Konzert langsam seinem Ende. Die Fans ließen Von wegen Lisbeth jedoch nicht weiterziehen ohne „Sushi“ gehört und dazu getanzt zu haben. Erneut betraten die fünf Berliner Jungs die Bühne und spielten einige Zugaben, definitiv tanzbar. Man könnte meinen, dass die fünf Freunde aufgrund ihres Erfolges und ihrer stetig und in rasantem Tempo wachsenden Fan-Gemeinde abgehoben wären. Das ist jedoch nicht der Fall, ganz im Gegenteil. Genauso wie ihre Freunde AnnenMayKantereit, mit welchen sie als Support durch Deutschland, Österreich und die Schweiz getourt sind, bleiben Matze, Doz, Robert und die beiden Julians bodenständig und „nice“ wie eh und je.
Sie machen ihre Musik und ihre Musikvideos selber, designen T-shirts (für jede Stadt der „Hallo Dispo Tour“ ein ganz spezielles Unikat) und drucken sie mit Siebdruck eigenständig. Nach ihrem Konzert stellten sich die fünf Musiker an ihren Fantisch und verkauften Sticker, T-Shirts, CD´s und etliche, andere Von wegen Lisbeth - Artikel. Sie scherzten mit den Fans, nahmen sich Zeit, machten Selfies und erzählten Konzert-Anekdoten. Zu meiner Freude unterschrieben sie mir mein T-Shirt und nach einer gelungenen Konzertnacht und netten Gesprächen freue ich mich auf hoffentlich bald kommende nächste Konzerte.
Jungs, das war GRANDE!