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10 Jahre OSTRALE´O16 - 10 Jahre Internationalität

Die internationale Ausstellung zeitgenössischer Künste OSTRALE´O16 vereint ab 1. Juli zum zehnten Mal auf über 20.000 qm Ausstellungsfläche junge, noch nicht etablierte Künstler mit international bereits anerkannten Vertretern sämtlicher künstlerischer Genres. Dabei sind in diesem Jahr nicht nur über 200 Künstler in Dresden vertreten, sondern auch Flüchtlinge integriert. Künstler aus 70 Nationen hatten sich beworben, gezeigt werden schließlich über 1.000 kuratierte Werke von etwa 200 Künstlern aus 42 Nationen. Unter dem Thema "error" vereint die OSTRALE‘O16 künstlerische Positionen, die in individuellen subtilen bis offensiv-entlarvenden Ausdrucksweisen historische und aktuelle Verwerfungen des Weltgeschehens reflektieren, ohne dabei auf augenzwinkernde und Hoffnung gebende Haltung zu verzichten. "error: x" ist allerdings auch ein Fingerzeig auf den aktuell gefährdeten Fortbestand der OSTRALE selbst. Denn die zehnte OSTRALE wird vermutlich die letzte sein, die in den atmosphärischen, verfallenden Futterställen im Dresdner Ostragehege stattfinden kann. Die Kulturverwaltung der Stadt Dresden unterstützt die OSTRALE in dankenswerter Weise. Als Eigentümerin der denkmalgeschützten Liegenschaft hat die Stadt jedoch trotz intensiver Bemühungen der OSTRALE-Macher bislang keine Lösung angeboten, die einen Verbleib der einzigen großen und internationalen zeitgenössischen Kunstausstellung in den Futterställen oder in der Landeshauptstadt überhaupt ermöglichen würde.

 

 

Künstler/Künstlerinnen 

Zu den 200 teilnehmenden Künstlern gehört auch Michael Bachhofer vom ArtScience and Society Lab Bachhofer, Kolodziejczyk, Wratschko aus Österreich. Deren Installation "Informa" fragt nach Strategien im Umgang mit medialer Berichterstattung. Sie besteht aus einer großen Anzahl von im Raum verteilten Radios. Diese überschwemmen die Besucher/-innen mit einer Vielzahl an internationalen Nachrichtenmeldungen über einen weltpolitischen Konflikt (hier: Ukraine). Im Raum positionierte „Soundduschen“ ermöglichen es, der permanenten akustischen Überforderung zu entgehen und ungestört persönliche Erlebnisberichte Betroffener zu hören, die subjektiv und persönlich von demselben Konflikt erzählen. Die Installation zeigt: Einerseits überfluten uns die Massenmedien mit wiederkehrenden Wellen zahlloser widersprüchlicher offizieller Informationen und machen es uns schwer, ein klares Bild der Welt zu bekommen. Demgegenüber steht eine Vielzahl heterogener Einzelmeinungen. Die Frage nach der Objektivität von Nachrichten ist Thema der Installation.  Zusammen mit der in Dresden ansässigen Tänzerin Nicole Meier wird die kenianische Künstlerin Syowia Kyambi während der OSTRALE’O16 Teil eines künstlerischen Vorganges an unterschiedlichen Orten. Die Fragen „Wie nehmen wir diesen Ort wahr?“ und „Wie nehmen wir einander wahr?“ sind die Grundlage für die gemeinsame künstlerische Suche nach einer Selbsteinschätzung und der Außenwahrnehmung und für die Beschäftigung damit, wie man wahrgenommen werden will. In dem sehenswerten Beitrag von Christine Oppermann, Hannover, vollziehen Kunststoffkörper aus dem Bereich der Tierpräparation und Stofftiere gemeinsam scheinbar absurde Handlungen. Die bühnenartig inszenierten Installationen Oppermanns erinnern an skurriles Puppentheater. Häufig stehen „vermenschlichte“ Schafe dabei auch als Sprachrohr für existentielle Bedürfnisse und idealistisch-naive Visionen, an die zu glauben schwer fällt. Im Angesicht lang schwelender globaler Krisen nehmen die Tiere so zur aktuellen Situation und Lage der Nation Stellung.

 

www.ostrale.de