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Krimi in Raten

Am 20. September 1977 ereignete sich in Dresden der größte Kunstraub der DDR - am helllichten Tag verschwand aus einer Vitrine im Obergeschoss der Dresdner Stadtmuseums der sogenannte Sophienschatz.

 

57 Schmuckstücke wurden entwendet; es handelte sich dabei größtenteils um Grabbeigaben aus den Grüften der abgerissenen Dresdner Sophienkirche. Vermisst wurde aber auch die goldene Königskette der Privilegierten Bogenschützen-Gesellschaft mit 15 kostbaren Anhängern, gestiftet zwischen 1590 und 1877. Sämtliche Nachforschungen liefen ins Leere; man kam den Dieben nicht auf die Spur.

 

Dann tauchte erstmals 1981 ein rechteckiger Anhänger (eine Klippe) der Bogenschützenkette wieder auf und wurde bei Christie´s in London angeboten. Nach einigen Umwegen kam die Klippe 1988 aus Köln nach Dresden zurück. 1999 wurden 38 geraubte Stücke auf einer Auktion in Oslo angeboten, darunter auch mehrere Anhänger der Bogenschützenkette. In einem Vergleich konnte die Landeshauptstadt 2005 diese Schmuckstücke für das Stadtmuseum zurückerwerben. Nun fehlten noch 18 Objekte! 2006 kam ein weiterer Anhänger aus Hannover zurück; danach herrschte längere Zeit Ruhe. Letztes Jahr dann machte das Grüne Gewölbe das Stadtmuseum auf einen Anhänger aufmerksam, der in einer Auktion in München angeboten wurde. Auch dieser stammte von der Bogenschützenkette und ist in Verhandlungen mit der Besitzerin von den Museen der Stadt Dresden zurückerworben worden. Jetzt ist er in seine Heimat zurückgekehrt. Ein glücklicher Tag! Nun fehlen von der Bogenschützenkette noch ein letzter Anhänger, die goldene Schützenkette selbst sowie 14 weitere Schmuckstücke aus den Gräbern der Sophienkirche.

 

Beschreibung des goldenen Anhängers

Der ovale Anhänger (7,5 x 6,5 cm) aus Gold zeigt in Maleremaille einen zwischen zwei Obelisken sitzenden gekrönten Löwen, der das kursächsische Wappen hält; darüber der doppelköpfige Reichsadler mit Kurhut und der Inschrift: Zu Schütz und Tanz; um den Rand ein Lorbeerkranz in grünem Transluzidemail mit Rubinen besetzt. Auf der Rückseite in Gold die schwarze Schrift: Von Gottes gnaden Johann Georg der Dritte Hertzog und Erb-Chur-Printz zu Sachsen gewann das Königreich beym Vogelschießen. Ao. 1665. Im Innern eine Silberplatte, worauf sich das in Öl gemalte Miniaturbildnis des jungen Herzogs Johann Georg befindet.