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Barbara Becker: Om anstatt Beach-Life
Im Sommer tummeln sich die Prominenten gerne auf Mykonos, Ibiza oder an der Côte d’Azur. Eine Ausnahme ist da Barbara Becker! Das Multitalent urlaubt in den Bergen. Genauer gesagt im schönen Seefeld in Tirol. Dort ist die 50-jährige Sportskanone und Yoga-Liebhaberin bestens aufgehoben: In der Olympiaregion finden unter dem Motto „Komm zum Om“ erstmals die „Yoga- und Naturtage“ statt. Und Barbara Becker reiste extra aus ihrer sonnigen Wahlheimat Miami zur Premiere – gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Juan. Neben ein paar Tagen Entspannung, guter Bergluft und der längsten Nacht des Jahres freute sie sich vor allem das umfangreiche Angebot an Yoga-Kursen, die in verschiedenen Hotel und Pensionen in der Region angeboten werden. Wir haben sie aus diesem Anlass in Seefeld zum Interview getroffen. Von Jet Lag bei Barbara Becker keine Spur: Sie war wie immer topfit, bestens gelaunt und bereits tiefenentspannt. Im Interview spricht sie über ihre Liebe zu den Bergen zum Yoga, über ihren jüngeren Lebensgefährten Juan und verrät, was ihre Söhne Noah und Elias von gemeinsamen Urlauben mit Mama halten...
Barbara, viele verbringen den Sommerurlaub am Meer, Sie in den Bergen hier in Seefeld. Warum?
Becker: Ich kann verstehen, dass die Kombi Sonne und Meer für viele Menschen perfekt für den Urlaub ist. Ich aber habe das Meer in Miami direkt vor meiner Haustüre und zudem eine große Affinität zu den Bergen und vor allem zur Natur. Deshalb ist das hier für mich perfekt. Ich habe Seefeld im letzten Sommer erstmals besucht und es war Liebe auf den ersten Blick. Ich habe mich in Seefeld verliebt und auch gute Freunde hier gefunden. Ein Urlaub hier ist für mich die? perfekte Möglichkeit um zu entspannen, abzuschalten und? gleichzeitig auch aktiv zu sein. Ich war zuletzt im Januar hier um das Langlaufen zu lernen. Jetzt kann ich? meine Yoga-Leidenschaft zusammen mit vielen ?anderen Begeisterten in dieser wunderschönen Natur ausleben. Das ist genau mein Sommer-Programm.
Sie sind eine Sportskanone und machen seit vielen Jahren Yoga. Können Sie hier überhaupt noch etwas dazulernen?
Becker: Ich würde mich selbst nicht als „Yoga-Expertin“ bezeichnen, sondern besser als „Bewegungs-Expertin“, denn ich bewege mich auf sehr unterschiedliche Art: angefangen von morgens Qigong über Radfahren und Joggen bis hin zum „Sport“ abends auf der Tanzfläche (lacht). Ich mache aber auch sehr viel Meditation und Yoga. Es geht mir mehr darum, in Bewegung zu bleiben und mit meinem Körper in Einklang zu kommen. Yoga ist für mich ein Geschenk, da man dadurch seinem Körper etwas zurückgibt und zu sich selbst findet. Egal ob Jung oder Alt: Jeder kann Yoga machen, das finde ich faszinierend. Mir geht es hier in Seefeld auch darum, neue Menschen an diesem einzigartigen Ort zu treffen. Es geht um das Miteinander. Selbst wenn man Yoga schon 100mal gemacht hat - durch die neuen menschlichen Begegnungen ist es immer wieder etwas Neues dabei. Dafür komme ich ca. vier- bis fünfmal im Jahr nach Seefeld – egal ob Sommer oder Winter.
Wie sind Sie damals zum Yoga gekommen?
Becker: Es war kurz vor der Geburt von Noah. Wir waren im Thailand-Urlaub min einer größeren Gruppe. Ich bin damals morgens immer sehr früh wach gewesen und die Yoga-Lehrerin dort sagte irgendwann zu mir: „Probier’ das mit dem Yoga doch mal aus.“ Damals haben alle anderen noch gelacht: „Hat die Barbara heute schon ihren herabschauenden Hund gemacht?“ Heute machen diese Freunde übrigens alle Yoga.
Sie sind mit Ihrem Lebensgefährten hier. Konnten Sie Juan auch schon fürs Yoga begeistern?
Becker: Er hat das mit dem Yoga alles schon einmal mit mir „abgearbeitet“. Man kommt in seinem Leben nicht nur einmal, sondern etliche Male mit Yoga in Berührung. Juan ist sehr beschäftigt mit seinem eigenen Sport: Er läuft viele Marathons und ist mehr im Ausdauersport zu Hause. Aber er hat früher Yoga gemacht, vielleicht kommt das ja wieder. Vielleicht sogar hier in Seefeld, draußen in der Natur, denn das findet er total spannend.
Sieht man Sie in Seefeld neben der Yoga-Matte auch oben auf dem Berg?
Becker: Ich bin eigentlich eine Bergziege und wandere wahnsinnig gerne. Es ist für mich ein wunderbares Kontrastprogramm zu Miami und dem Meer. Ich liebe die Kräuter –S pitzwegerich, Breitwegerich - den Moos-Geruch oder die Luft im Wald direkt nach einem Regen – das ist einzigartig. Wie auch der Sonnenuntergang zwischen den Gipfeln. Ich mache für mich innerlich ein Foto und nehme diese schönen Erinnerungen mit nach Hause. Viele kennen die Berge leider nur im Winter im Schnee. Aber das ändert sich gerade: Die jungen Leute, Schüler, Studenten und die jungen Leistungsträger in den großen Firmen – sie alle kommen hierher nach Seefeld um wieder die Batterien aufzutanken beim Wandern in der Natur. Die älteren elitären Entscheidungsträger machen es ja schon seit Jahrzehnten bei Summits in den Bergen, sie verbünden und verbrüdern sich über den Wolken. Das hat jetzt auch die Leistungsklasse für sich entdeckt. Sie können sich gar nicht vorstellen wen man so alles beim Wandern rund um Seefeld trifft – von DAX-Vorständen über Internet-Stars und Musikern bis hin zum Kino-Helden.
Warum sind Ihre Söhne nicht mit dabei?
Becker: Noah ist auf Tour. Er hat morgen eine große Kunstausstellung in Hamburg. Und Elias ist bei seinem Vater in London.
Fanden oder finden es Ihre Kids uncool, mit der Mama zu verreisen?
Becker: Das Schöne ist: Sie finden heute Dinge, die sie früher uncool fanden, richtig gut. Ich bin zum Beispiel vor drei Jahren mit Elias nach Island gereist. Er fand das damals richtig schrecklich: „Alle anderen fahren in die Sonne, und wir kaufen uns dicke Jacken“. Kürzlich sagte er zu mir, das wäre einer der coolsten Urlaube gewesen, die wir jemals gemacht haben. Inzwischen ist es so, dass meine Kinder alles was mit Abenteuer zu tun hat großartig finden.
Treiben Sie lieber alleine Sport – als Einzelkämpfer? Oder lieber mit dem Partner oder mit Freunden?
Becker: Ich war immer schon ein Gruppenmensch und Teamplayer und nie die Einzelgängerin, egal ob privat, im Job oder beim Sport. Wenn ich eine neue tolle Sportlehrerin oder ein neues Trainingsgerät entdecke, dann lade ich meine Freunde dazu ein. Mittlerweile habe ich allerdings auch gelernt, einiges alleine zu machen: Sport mit Musik und vor allem mit meinem Atem.
Gibt es auch faule Tage?
Becker: Ich habe durchaus faule Momente. Aber das Leben ist viel zu kurz um nur herumzusitzen oder im Bett zu liegen. Ich habe viele ältere Freunde, die mich bewusst werden lassen, wie gut es mir geht. Ich bin froh, dass ich mich noch so gut bewegen kann und darf. Aber generell ist es so, dass mir etwas fehlt wenn ich nichts mache. Ich habe das Gefühl, meinen Körper bewegen zu müssen. Wenn ich einmal tagsüber nicht zum Sport komme, dann muss ich abends in den Club on the Dancefloor - auf die Tanzfläche meinte ich natürlich.
Sind Sie ein Sommermensch?
Becker: Ja, durchaus. In Miami regnet es derzeit einmal am Tag und ich genieße es, barfuß durch den warmen Regen zu laufen. Man hat nachts einen sternenklaren Himmel und sieht die Sternschnuppen. Es ist gerade Erntezeit und ich pflücke Bananen und die Mangos fallen von den Bäumen. Aber dadurch, dass in Miami eigentlich immer schönes Wetter ist, genieße ich die verschiedenen Jahreszeiten hier in Europa besonders. Aber wenn ich es mir aussuchen darf, dann bin ich schon lieber im Warmen.
Sie feiern hier auch Sonnwend. Kannten Sie diesen Brauch?
Becker: Wir haben das früher oft gefeiert, als ich so 16, 17 Jahre alt war. Aber das ist so lange her, dass ich das Gefühl hatte, zum ersten Mal Sonnwend zu feiern. Das Gemeinschaftsgefühl ist hier in Seefeld besonders toll.
Gibt es private Zukunftspläne? In Richtung Hochzeit vielleicht?
Becker: Ich plane nie groß. Das war schon immer so. Ich bin mehr der „Go with the Flow“-Typ. Ich gehe mit der Bewegung mit.
Aber Sie sind glücklich?
Becker: Ich bin glücklich. Ja.
Fehlt Ihnen noch etwas zu Ihrem Glück?
Becker: Ich könnte jetzt natürlich sagen: Ich hätte gerne ein kleines Känguru (lacht). Im Ernst: Ich habe doch alles: Meine Kinder, meine Freunde, meine Gesundheit... Ich habe in meinem Leben so vieles erlebt und so schöne Dinge gemacht. Diese Momente sind es die zählen.
Sie sind 50 Jahre alt geworden und immer noch top in Form. Merken Sie, dass Sie heute mehr Sport machen müssen und mehr auf Ihre Ernährung achten müssen als früher?
Becker: Ich wiege mich nicht, sondern lasse meine Jeans für mich sprechen. Wenn ich nur noch Leggings tragen kann, dann weiß ich, dass ich besser wieder ein bisschen mehr laufen sollte. Es ist aber tatsächlich so, dass ich im Lauf der Jahre meinen Körper immer mehr angenommen und auch immer mehr lieb gewonnen habe. Ich versuche, mir nur Gutes zu tun, nur positiv zu denken und auch nur Gutes zu essen. Ich esse das, was mir gut tut. Das kann ein grüner Saft sein oder auch mal eine Pizza. Solange es ausgewogen ist, mache ich das ohne schlechtes Gewissen.
Text: Andrea Vodermayr