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David Garrett: Der moderne Klassiker

Dresden-Fan David Garrett erhielt den ECHO Klassik

Ein Opernauftritt mit vielen Musikern. Alle haben einen schwarzen Frack, ein weißes Hemd und eine Fliege an. Eigentlich sehen alle gleich aus. Dann betritt ein Mann mit langen Haaren, zerrissenen Jeans und Boots die Bühne. In seiner Hand hält er eine Stradivari Violine. Nicht viele haben das Privileg, ein so wertvolles Instrument anzufassen.

Der Mann mit den langen Haaren hält die Geige nicht nur, plötzlich fängt er an, zu spielen. Das Publikum der ECHO Klassik Verleihung in der Philharmonie am Gasteig in München lauscht hingerissen den schönen Klängen. David Garrett hat bei der diesjährigen ECHO Klassik Gala mehrere Aufgaben. Zum einen spielt er auf seiner A. Busch Stradivari aus dem Jahr 1716 das Stück "Io ti penso amore" von Niccolò Paganini. Daneben ist er der Backstage-Reporter der Veranstaltung. Doch der wichtigste Grund ist wohl, dass er selbst als Preisträger eingeladen wurde. Für sein Album "Garett vs. Paganini" erhält er die Ehrung als "Bestseller des Jahres", so wie er es schon für seine Alben "Classic Romance" 2010 und "Legacy" 2012 erhalten hat. "Ich fühle mich sehr geehrt und betrachte es als eine große Bestätigung meiner Arbeit, dass so viele meiner Fans die Begeisterung für die Musik und das Vermächtnis Niccolò Paganinis mit mir teilen", bedankt sich der frischgebackene Preisträger. Neben seinem Job als Vollblut-Musiker ist David Garrett inzwischen auch Schauspieler geworden. In dem Film "Der Teufelsgeiger", angelehnt an Paganinis Leben, übernahm er die Hauptrolle. Dazu passt auch das nun prämierte Album. "Es war ein Herzenswunsch und Lebenstraum von mir, zusammen mit meinem Freund Franck von der Heijden dieses Album und die Musik zum Film "Der Teufelsgeiger" machen zu können. Vielen lieben Dank für eure großartige Unterstützung und für die zahlreichen positiven Reaktionen, die ich von euch erfahren durfte! Eine bessere Motivation, meinen Weg konsequent fortzusetzen und in Zukunft noch viele weitere unerwartete Projekte zu realisieren, kann es für mich gar nicht geben", berichtet das Talent. David Garrett polarisiert. Nicht zuletzt der ungewohnte, modische Stil des 34-jährigen, auch seine Interpretationen klassischer Werke, bringen ihm gelegentlich auch Kritik ein. Sein Leben als Wunderkind war durchgeplant: Am 4. September 1980 erblickte er als David Christian Bongartz in Aachen das Licht der Welt. Seine Mama eine Ex-Ballerina, der Vater ein Jurist. Mit vier Jahren kommt er das erste Mal mit einer Geige in Kontakt. Sein größerer Bruder Alexander lernte das Instrument, doch war er weniger begeistert als der kleine David. Sehr früh wird das Talent von David Garrett gefördert, sodass er bereits mit zehn Jahren mit den Hamburger Philharmonikern auftritt. Nur drei Jahre später bekommt er als jüngster Künstler einen Vertrag mit der Deutschen Grammophon. Sein Leben besteht aus Privatunterricht und Musik. Bis zum Abitur muss er keine Entscheidungen treffen. Doch dann kam der Bruch. 1999 bewirbt er sich an der renommierten Juilliard School in New York für die Fächer Musikwissenschaft und Komposition. Gegen den Willen seiner Eltern muss er sich dort sein Studium durch diverse Jobs finanzieren. Als Barkeeper und Kellner kommt er mit anderen Musikrichtungen in Kontakt, die seine heutigen Projekte prägen. So kommt er zu seinem speziellem Mix aus Klassik und Pop/Rock. Der Violin-Virtuose arrangiert seine Crossover Projekte selber. Die "Bestseller des Jahres"-Auszeichnung zum dritten Mal gibt dem Künstler Recht, die Verkaufszahlen bestätigen sein Gespür für Erfolg. Mit seiner mutigen Mischung gelingt es ihm spielend, auch das jüngere Publikum für klassische Musik zu begeistern. So ist David Garrett nicht nur stolzer Preisträger des ECHO Klassik, sondern auch dreifacher Gewinner des Echo Pop Preises.