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Jeannine Michaelsen und Annie Hoffmann: Doppel-Interview mit der „ätzenden Brünetten“ und der „nervigen“ Blondine

Jeannine Michaelsen und Annie Hoffmann starten mit  „Ponyhof“ in die zweite Staffel – und sprechen im Interview über nervige Frauenklischees und Rollenbilder, Meinungsverschiedenheiten am Set, über Schuhe und ihre persönlichen Laster! 

 

Witzig, frech, nicht auf den Mund gefallen und vor allem entgegen dem gängigen Frauen-Klischee im TV. So eroberten Jeannine Michaelsen („Joko gegen Klaas – Das Duell um die Welt“; „Teamwork“) und Annie Hoffmann („Crash Games“) mit der ersten Staffel „Ponyhof“ die Herzen des Fernseh-Publikums. Für ihr außergewöhnliches Show-Format heimsten die beiden Ladies sogar eine Nominierung für den begehrten Grimme-Preis ein. Jetzt startete das Power-Duo mit der Show in die nächste Runde. Acht neue Folgen gibt es zu sehen (immer sonntags um 22 Uhr auf TNT Comedy). Neu in dieser Staffel: Erstmals begrüßen sie ihre VIP-Gäste - dabei sind u.a. Moderator Jochen Schropp, Wilson Gonzalez Ochsenknecht, Jasmin Schwiers, Jonas Nay und Nilz Bokelberg - vor einem Studiopublikum. Ansonsten darf sich die Fan-Gemeinde auf gewohnt witzige Wortgefechte und amüsante Plaudereien mit den Studio-Gästen, viele neue komische Challenges und Einspieler mit VIPs wie Bürger Lars Dietrich, Friedrich Mücke und Katharina Schüttler freuen. Langweilig wird es also garantiert nicht, dank einem absurden Bewerbungsgespräch mit Jeannine, einem Kinder-Casting mit Annie und „Desaster Dates“ mit verblüfften Männern.  Beim Interview anlässlich des Starts der neuen Staffel gaben die beiden schon einmal einen Vorgeschmack, was die Gäste erwartet – und präsentierten sich genauso schlagfertig und humorvoll wie in der Sendung. Ein Gespräch über Konkurrenz am Set, über Rollenbilder und Geschlechterklischees, über Männer und Frauen, Schuhe und Siebeneinhalbtonner in der Garage.

 

„Ponyhof“ geht in die zweite Runde. Was bleibt? Was ist neu?

Annie: Wir sind geblieben, und auch fast das komplette Team aus der ersten Staffel - was wirklich toll ist. Der Sender heißt jetzt TNT Comedy, und wir durften diesmal sogar zwei Folgen mehr produzieren.Jeannine: Die Erfahrungen aus Staffel 1 machen sicherer. Man hat ein deutlicheres Gespür für das was funktionieren könnte. Und es gibt mehr Publikum, das hat tatsächlich im Studio einen großen Unterschied gemacht. Ich glaube, dass auch Heinz, der in der ersten Staffel unser einziger Studiogast war, sich sehr über die Menschen an seiner Seite gefreut hat. 

 

Eine zweite Staffel und eine Nominierung für den Grimme Preis und den Deutschen Fernsehpreis– was glauben Sie macht das Format so erfolgreich?

Jeannine: Naja, Erfolg ist ja ein ziemlich dehnbarer Begriff, aber die erste Staffel hat wirklich überraschend gut funktioniert. Ich glaube, es ist die Kombination aus zwei sehr unterschiedlichen Frauen, die versuchen, mit sich selbst und ihrem Rollenbild ein bisschen Spaß zu haben. 

Annie: Erst einmal müssen wir in dieser neuen Staffel beweisen, dass die Nominierungen gerechtfertigt waren. Eine zweite Staffel bringt Erwartungen und Verbesserungswünsche mit sich. Bei der ersten Staffel wusste ja niemand was passieren würde. Das ist in dieser Staffel anders. 

 

Zwei Frauen am Set – herrscht da immer Friede, Freude, Eierkuchen? Oder sind auch schon einmal die Fetzen geflogen?

Jeannine: Naja, hängen wir mal mindestens ’ne Null dran und machen aus "Frauen" "Menschen" mit unterschiedlichen Meinungen und Ideen. Klar gibt es das. Alles. Sonst wär das doch auch ganz furchtbar und bestimmt auch nicht im Ansatz eine Sendung, die man anschauen würde. Ich zumindest nicht. Ich mag Fetzen. Ohne Fetzen schmecken doch auch die Eierkuchen hinterher nicht. 

Annie: Meinungsverschiedenheiten gehören dazu und sind in jedem kreativen Prozess wichtig. Jeannine und ich finden meist sehr schnell einen Weg. Spätestens abends zu Tisch und mit einem Glas Wein. 

 

Ticken Sie beide sehr ähnlich, und wenn ja in welcher Hinsicht? Oder sind Sie vom Typ her eher unterschiedlich?

Jeannine: In all unserer grundlegenden Unterschiedlichkeit sind wir uns mitunter auch sehr ähnlich. 

Annie: Jeannine und ich haben das gleiche Verständnis von Humor. Wir denken beide gerne auf Ideen herum, getrennt oder zusammen. Ich bin sehr pointiert, und kurz in meinen Sätzen, Jeannine kann verschachtelte Schachtelsätze noch mehr verschachteln. Das ergänzt sich sehr gut. 

 

Wer hat beim Dreh die Hosen an? Oder herrscht da Gleichberechtigung?

Annie: Je nachdem wer Hose oder Rock trägt.

Jeannine: Da wird morgens geknobelt, wer die Hose bekommt. 

 

Spricht die Serie eher Männer oder Frauen an - was glauben Sie? Wie sieht Ihre Fan-Gemeinde aus?

Jeannine: Hm, ehrlich? Keine Ahnung. Am liebsten Alle. Das wär gut. 

Annie: Ponyhof ist für alle da, jeder kann... Aber wenn ich auf meine Facebook-Seite gehe, sind es circa 80 Prozent Männer, zwischen 25 und 35 die mir folgen, haha... 

 

Die Sendung arbeitet „gegen das gängige Frauenklischee“. Wie sieht denn das gängige Frauenklischee aus – und warum wollen Sie dieses Bild aus den Köpfen der Menschen bringen?

Annie: Also, wenn wir gegen ein Klischee arbeiten wollen würden, säßen wir ja schon drin. Ich finde Stigmatisierungen eher schwierig. Ponyhof denkt nicht in Klischees und Rollenbildern. Aber natürlich spielen wir gerne damit.

Jeannine: Ich würde eher sagen, wir spielen mit Erwartungen, die man so in den Köpfen von Menschen  - auch unseren eigenen -  findet: Was erwarten Menschen von Frauen in den unterschiedlichsten Situationen und Rollen? Und was passiert, wenn man mit diesen Erwartungen bricht?

 

Was ist für Sie typisch Frau? Und was typisch Mann?

Annie: Wir Frauen denken sehr viel um die Ecke, Männer überhaupt nicht. Was gesagt ist, ist auch gemeint und nicht, „ich sage A und meine eigentlich B, das müsste er doch wissen.“

 

Haben Männer Angst vor zwei so taffen Frauen wie Ihnen beiden? Wie reagieren gerade die Männer auf Ihre Sendung?

Jeannine: Es passiert tatsächlich regelmäßig, dass Männer weinend vor uns weglaufen und dann panisch in einer Studioecke kauern. Für diese Fälle haben wir immer ein Stück Schokolade in der Tasche. 

Annie: Das müssen Sie die Männer fragen, mit uns redet ja keiner.

 

Welcher prominente Gast bzw. welches Erlebnis beim Dreh zur neuen Staffel ist Ihnen besonders in  Erinnerung geblieben?

Annie: Unsere Gäste waren alle spannend und witzig, aber besonders im Kopf geblieben sind mir Jochen Schropp, Jonas Nay und Lutz van der Horst. Unfassbaren Spaß haben wir immer bei den „Desaster Dates“, weil man nie weiß, wie der Andere die Aufgabe umsetzt und wie das Gegenüber reagiert. Bei der „Vibratoren-MAZ“ gab es natürlich kein Halten mehr, weder beim Team noch bei uns. 

 

Welche typischen Frauen-Eigenschaften haben auch Sie? Gibt es vielleicht einen Schuh-Tick?

Annie: Schuh-Tick? Ich habe nur etwa 120 Paar Schuhe. Ich weiß nicht, was Sie meinen.

 

Welches ist Ihr größtes Laster?

Annie: Mein Siebeneinhalbtonner in der Garage.Jeannine: Unordnung. Ich bin der chaotischste Mensch, den ich kenne.

 

Ihr erster Gedanke wenn Sie morgens in den Spiegel schauen?

Annie: „Kann man machen“.Jeannine: „Ach, geht doch“.

 

Wo sehen Sie sich in 20 Jahren?

Jeannine: Hoffentlich immer noch im Spiegel.

Annie: Genauso glücklich und gesund wie jetzt, wo kann ich Ihnen nur nicht sagen. 

 

Text: Andrea Vodermayr