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Kim-Eva Wempe: Eine stolze Geschäftsfrau
Disy traf Kim-Eva Wempe im Dresdner Kurfürstenpalais
Gute Geschäftsleute erkennt man daran, dass sie Ziele haben. Denn nur wer ein Ziel hat, kann etwas erreichen. Kim-Eva Wempe, Geschäftsführerin von Juwelier Wempe, will den Schmuckhersteller weiter expandieren - mit Sinn und Verstand leitet sie seit über zehn Jahren das Familienunternehmen. Neue Ideen und Wege sind ihr Antrieb, Tradition ihr Chassis und zusammen geht es in voller Fahrt Richtung Erfolg. Zeit hat Sie wenig, Termine mit ihr sind rar. Doch den Besuch in Dresden hat sie sich nicht nehmen lassen. Disy-Chefredakteurin Anja K. Fließbach und Marketingleiter Andreas Otto trafen Kim-Eva Wempe in Dresden. Lesen Sie mal!
Ihre Hände sind schmal und kalt. Ihr Lächeln zur Begrüßung herzlich, aber angespannt. Bei meinem Treffen mit Kim-Eva Wempe spürte ich sofort die Energie und den starken Willen, der von ihr ausgeht. Ihr hübsches Äußeres, der wippende Rock und die Angewohnheit, immer mal wieder auf die Zehenspitzen zu gehen, machten sie mir sofort sympathisch. Hier steht zwar eine sehr erfolgreiche Frau, aber auch ein herzlicher Mensch. "Der Erfolg von Wempe macht mich stolz", erzählte sie im Kurfürstenpalais. Besonders schwärmte sie von New York. "Dass wir dort nun eine Filiale auf der Fith Avenue haben, ist toll. Das war immer mein großer Traum." Ihre Vorgänger waren Uhrmacher mit einem untrüglichen Sinn für das Geschäftliche - Kim-Eva studierte Betriebswirtschaft und beweist als Geschäftsfrau bis heute, dass sie auch die Liebe zu Uhren und Schmuck geerbt hat. In mehreren Schritten lenkte sie die Geschicke des Unternehmens strategisch in neue Bahnen und legte so den Grundstein zur weiteren Expansionen. Den Beginn machte zum Jahrtausendwechsel eine Schmucklinie. Unter der Marke BY KIM entwickelte sie mit ihren Mitarbeitern eine eigene Handschrift im Schmuckdesign. Voluminös und trotzdem transparent. Kosmopolitisch für Frauen, die mit der Mode und dem Zeitgeist gehen. Die Ringe, Colliers, Armbänder, Ohrringe und Broschen fanden internationale Anerkennung. BY KIM wurde zum Erfolg und zur heute zweitwichtigsten Umsatzgruppe des Unternehmens. "Ich liebe es, hier selbst kreativ sein zu können", schwärmte Kim-Eva Wempe. Zum 125-jährigen Unternehmensjubiläum 2003 übernahm sie das operative Geschäft von ihrem Vater Hellmut. Es fiel ihm nicht leicht, loszulassen, sagte er damals. Doch er habe erkannt, dass die Wempe-Tradition bei seiner Tochter in den besten Händen liegt. Kim-Eva Wempe ließ diesem Vertrauen Taten folgen. Sie trieb Innovationen wie die Schmucklinie voran und erweckte Ideen der Vorgänger zu neuem Leben. 2005 kaufte sie die inzwischen komplett verfallene Sternwarte in Glashütte, für die ihr Großvater schon einmal große Pläne geschmiedet hatte. Mit ihrer Initiative entstand die Sternwarte neu - als Institution, in der Wissenschaft und Uhrmacherhandwerk gemeinsam wirken, als Ausbildungsstätte für junge Uhrmacher und als Heimat ihrer nächsten Idee.
Seit 2006 werden in der Sternwarte Armbanduhren gefertigt: die Wempe Chronometerwerke Glashütte i/SA und Wempe Zeitmeister Glashütte i/SA tragen stolz den Familiennamen. Geprüft und zertifiziert werden sie von der ersten deutschen Chronometerprüfstelle in der Sternwarte; repariert und gewartet, neben Uhren aller großen Marken, in der angeschlossen Uhrenwerkstatt, übrigens der größten eines Einzelhändlers in ganz Europa. Auch die Wempe-Uhren wurden schnell zum Erfolg. Schon 2011 eröffnete in Glashütte ein Erweiterungsbau, der die Produktions- und Servicekapazitäten vervielfachte. In wenigen Jahren formte Kim-Eva Wempe das Familienunternehmen von einem kleinen Händler feiner Schmuckstücke zur Marke der exquisiten Uhren und Juwelen - gefertigt in innovativen Handwerksbetrieben, die zum Haus gehören. Sie eröffnete exklusive Rolex-Boutiquen in Berlin und New York und legte den Grundstein für weitere Expansionen: 2012 mit der ersten Wempe-Niederlassung in Asien, mitten in Peking in der luxuriösen Shopping Mall Parkview Green FangCaoDi. Unter ihrer Ägide verdoppelte sich zwischen 2003 und 2011 der Umsatz von Wempe, die Mitarbeiterzahl verdreifachte sich. "Unsere Mitarbeiter bilden das Kapital, mit dem auch meine Kinder Werte schaffen werden", sagt Kim-Eva Wempe heute. Tochter Chiara interessiert sich für Schmuckdesign, Sohn Scott hat bereits eigene Ideen für das Unternehmen. Wempe bleibt eben Wempe - auch in der nächsten Generation.
Kim-Eva Wempe
...wurde am 25. September 1962 geboren. Heute führt sie in der vierten Generation das Juwelier Unternehmen Wempe. Die weltweit 32 Niederlassungen beschäftigen knapp 700 Mitarbeiter und erwirtschaften einen Jahresumsatz von bis zu 441 Millionen Euro. Ihr eigentlicher Zukunftsplan als Balletttänzerin verflüchtigte sich, während sie verschiedene Praktika bei Schmuckfabrikanten in der Schweiz, in Italien, in den USA und Asien absolvierte. Daraufhin begann Kim-Eva Wempe ein BWL Studium an der Hamburger Wirtschaftsakademie. Mit 22 Jahren trat sie dann in das familiengeführte Juweliergeschäft ein. 1994 wurde sie neben ihrem Vater persönlich haftende Gesellschafterin des Unternehmens. 1999 brachte sie ihre eigene Schmucklinie "By Kim" heraus und übernahm 2003 zum 125-jährigen Firmenjubiläum die führende Geschäftsleitung von ihrem Vater. Kontinuierlich baute sie das etablierte Familienunternehmen aus und wurde 2007 als "Hamburger Unternehmerin des Jahres" ausgezeichnet. Mit ihrem Mann Fritz Ahrens und den Kindern Chiara und Scott wohnt Kim-Eva Wempe in Hamburg.