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Otto Walkes: "Irgendwann wirst du selbst zum Faultier!"
Anja K. Fließbach und Christine Salzer trafen Otto Walkes
Entspannt sitzt er im Vapiano, gönnt sich einen Snack in einem abgesperrten Bereich. Wir von der Disy treffen ihn, plaudern von den alten Zeiten, als wir hier in Dresden seine Programme auf über die Grenze eingeschmuggelten Magnetband-Kassetten gehört haben. „Was, so lange mache ich das schon?“, scherzt Otto. Er grinst breit. Doch wir wissen nach unserem Gespräch, dass auch ein Otto ein nachdenklicher Mensch sein kann. Lesen Sie mal!
Wir mögen deine "Ice Age" - Filme besonders gern. Warum hast du dir ausgerechnet das Faultier ausgesucht?
Otto: Ausschlaggebend war, dass mir das Wesen ganz gut gefallen hat, dieser stromlinienförmige Körper, die tolle Zahnstellung. Das kam mir so entgegen. Auch dieser naive Charme, der Charakter dieses Wesens. Da habe ich gesagt, das bin ich. Die Urfaultiere waren lebhaft, lustig, sehr optimistisch und machten immer das Beste aus der Situation. Das brauchte man schon in der Eiszeit. Ich habe viel von Sid und er jetzt einiges von mir. Wenn du seit zehn Jahren damit zu tun hast, wirst du irgendwann selbst zum Faultier. Das ist eine Symbiose, die da stattfindet.
Was ist das Faszinierende am Synchronisieren?
Otto: Die Amerikaner bekommen das Drehbuch. Ihren Text lesen sie vor und daraufhin wird animiert. Wir hier bekommen das fertige Bild und müssen auf die sich bewegenden Lippen etwas synchron draufsetzen. Das ist faszinierend, wie das am Ende miteinander so verwächst, dass es glaubwürdig wird.
Der Sprachwitz, der in der amerikanischen Fassung ursprünglich drin gewesen ist, wie erfasst du den?
Otto: Das ist das Komplizierte dabei, viele amerikanische Wortspiele sind ja kaum zu übersetzen. Da holt man sich Otto heran, um die otto-spezifisch einzudeutschen und dem Publikum Spaß zu machen.
Ist das dann Otto pur?
Otto: Das ist dann zumindest nicht mehr amerikanisch, das ist otto-spezifisch. Die Amerikaner haben die Figur meiner Synchronisation angepasst. Den ersten Film hat eine kleinere Company gemacht. Da standen die Synchronsprecher noch nicht fest, die spezifische Sprechweise musste erst entwickelt werden. Dann haben sie mich nach New York eingeflogen. Wir haben auch mit den Sprechern und den Zeichnern zusammen gesessen. Die kannten mich natürlich nicht. Aber ich habe Sids Text auf Englisch und Deutsch vorgetragen. Meine feuchte Aussprache haben sie übernommen.
Man sieht dich oft in Dresden. Wie gefällt es dir hier?
Otto: Ja, ich bin öfter hier, ich kenne mich hier schon ganz gut aus. Dresden ist schon fast meine Heimatstadt, durch die Elbe mit Hamburg verbunden. Ich kann hier fast herfahren, auf Wasserski.
Wo bist du in Dresden am liebsten?
Otto: Altstadt, Neustadt, Blaues Wunder, Weißer Hirsch. Im Moment natürlich am liebsten UFA-Palast.
Du wirst manchmal gefragt, wie du deine Haare so gut hinbekommst.
Otto: Die Frage ist eher, wo ich welche herbekomme? Es sind ja kaum welche da. Aber natürlich bietet dieser sparsame Haareinsatz zusätzliche Werbefläche.
Was hat dich das Leben gelehrt?
Otto: Dass man mit Geld alles kaufen kann - alles außer Liebe und Freundschaft. Denn Freundschaft ist wie Hose voll. Jeder gönnt sie dir, aber nur du allein spürst die Wärme.