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Rául Richter über sein Image als ehemaliger Soap-Star und seine Traumfrau

Von der Soap zum Sklavenhandel.... Schauspieler Rául Richter, der durch seine Rolle als Dominik Gundlach in der Dauer-Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ bekannt wurde, steht derzeit in Berlin als Synchronsprecher im Studio. Der 30-Jährige, der unter anderem bei „Let’s Dance" und „Das perfekte Promi-Dinner" sowie als Moderator bei der zehnten Staffel von „DSDS" zu sehen war,  leiht in der neuen Drama-Serie „Roots“ des Senders „History“ in der deutschen Fassung der Figur „Chicken George“ seine Stimme. Das mehrfach Emmy-nominierte Format, ein Remake der Erfolgsserie aus den 70er Jahren, erzählt in acht Folgen die spannende und dramatische Geschichte von Kunta Kinte, der als Jugendlicher im 18. Jahrhundert von Sklavenhändlern aus Gambia nach Amerika verschleppt wurde, und die seiner Nachkommen. Auch die seines Enkels Chicken George. In den USA ist „Roots“ bereits ein Quotenhit, an Ostern ist die Serie endlich auch in Deutschland zu sehen (täglich vom 14. bis 17. April, 22.10 Uhr auf History), am kommenden Donnerstag ist die große Premiere in München.  Wir haben den Frauenschwarm, der sich vor einiger Zeit von seiner Kollegin, GZSZ-Star Valentina Pahde, getrennt hat, aus diesem Anlass im Synchronstudio in Berlin zum Interview getroffen. Und dort mit ihm über seinen neuen Synchronsprecher-Job, seinen kürzlich erfolgten Wüsten-Trip mit Oliver Pocher nach Namibia sowie über die Liebe und das Thema Familienplanung gesprochen.   

 

Was war für Sie das Spannende an der Synchronrolle in „Roots?“ 

Richter: Für einen Schauspieler sind schöne Geschichten natürlich immer spannend. „Roots“ ist das Remake einer Serie aus den 70er Jahren, die ich vorher noch nicht kannte. Aber meine Mutter kannte sie  - und sie war total begeistert als ich ihr davon erzählt habe. Ich habe mich eingelesen und mir einige Trailer angeguckt und war ebenfalls sofort Feuer und Flamme. Die Sprechrolle des  Chicken George macht sehr viel Spaß, weil sie sehr vielschichtig ist. Sie ist zum einen unterhaltsam. Denn Chicken George ist ein geborener Entertainer, der die Leute perfekt unterhält. Es gibt aber auch viele traurige und actionreiche Szenen. Das hat nicht jede Rolle zu bieten. Auch die Bilder und die Geschichte sind großartig.

 

Warum sollte man sich die Serie ansehen?

Richter: Man lernt viel über die Geschichte von damals. Ich hatte damals in der Schule als Leistungskurs politische Weltkunde gewählt, denn Geschichte fand ich schon immer sehr spannend. Wenn ich heute fernsehe, dann meistens Dokumentationen. Natürlich sagte mir das Thema „Sklavenhandel“ etwas, aber richtig gut wusste ich darüber nicht Bescheid. Das Format ist eine Drama-Serie mit historischem Hintergrund, und es zeigt sehr eindrucksvoll, unter welch katastrophalen Umständen die Menschen damals gelebt haben. Allein deswegen sollte man sich die Serie anschauen. Zur Premiere nach München Anfang März werde ich es leider nicht schaffen. Aber ich werde mir die Serie auf alle Fälle im Fernsehen ansehen. Zumal ich nur die Folgen fünf bis acht kenne, da ich diese synchronisiert habe. 

 

Chicken George -  wie kann man sich diese Figur vorstellen?

Richter: George arbeitet auf einer Farm, die - natürlich - von einem Weißen geleitet wird. Dieser Weiße ist aber nicht nur sein Boss, sondern auch sein Vater, denn im Lauf der Zeit findet Chicken George heraus, dass dieser früher seine Mutter vergewaltigt hat. Sein Master ist also gleichzeitig auch sein Vater. Chicken George ist dafür bekannt, Hahnenkämpfe auszurichten beziehungsweise die Hühnchen „fit zu machen“, so dass sein Master Geld damit gewinnen kann. Er unterhält aber auch die Weißen: Er ist eine Art Entertainer und macht seine Witze. Er nimmt die Menschen für sich ein und ist gleichzeitig ein besorgter Familienvater, denn er hat acht Kinder. Später aber muss er seine Familie verlassen, weil sein Master ihn nach England verkauft. Er muss um seine Familie kämpfen. 

 

Was ist der größte Unterschied zwischen Synchronsprechen und Schauspielerei? 

Richter: Das Synchronsprechen ist eine schöne Abwechslung zur Schauspielerei, zur Arbeit vor der Kamera. Der Unterschied liegt darin, dass man eben nur seine Stimme zur Verfügung hat. Trotzdem bin ich im Synchronstudio ganz schön herumgehampelt um die Stimmung perfekt wiederzugeben. Ich bin ordentlich ins Schwitzen gekommen. Es ist durchaus ein anstrengender und anspruchsvoller Job, aber in der Regel ein eher kurzweiliger. Es sind meistens Rollen, die man nur ein paar Tage lang begleitet, während man am Set oder beim Theater oft mehrere Wochen oder gar Monate im Einsatz ist. Ich liebe beim Synchronsprechen die Abwechslung und die Tatsache, dass man schnell in ein Projekt hineinschlüpft.

 

Wie sind Sie zum Synchronsprechen gekommen?

Richter: Es begleitet mich schon mein halbes Leben, ja sogar schon länger: Ich bin schon seit 18 Jahren Synchronsprecher und habe mir zu Beginn mein Taschengeld damit verdient. Seither war es immer ein zweites Standbein für mich. Meine erste Synchronrolle hatte ich mit zwölf Jahren für eine Disney-Produktion, damals zusammen mit meinem Bruder Ricardo. Damals waren wir aber noch beide ziemlich undiszipliniert (lacht). Wir mussten deswegen auch die ein oder andere Rüge des Regisseurs über uns ergehen lassen da wir immer Quatsch gemacht haben. Aber das Ganze hat mich an den Beruf des Schauspielers herangeführt. Mein Bruder arbeitet mittlerweile hauptberuflich als Synchronsprecher.

 

Wie bereiten Sie sich auf einen Synchron-Job vor? Müssen Sie Ihre Stimme davor schonen? 

Richter: Man macht immer Stimmübungen bevor man einen solchen Job antritt. Und natürlich sollte man zusehen, dass man nicht krank ist und am Abend davor nicht lange feiern war. Denn mit einer kratzigen Stimme kann man nicht arbeiten. Hier ist unsere Stimme das Instrument und dieses muss geölt werden. 

 

Viele kennen Sie aus der Serie „GZSZ“. Ist das nunder Schritt hin zu ernsthafteren Rollen? 

Richter: Die Jobs liegen nicht auf der Straße (lacht). Ich habe wie gesagt - was viele vielleicht nicht wissen - immer schon, auch während GZSZ, Synchronrollen übernommen. Auch dramatische. Aber natürlich: je älter man wird, desto vielschichtiger und ernsthafter werden die Rollen. 

 

Für viele sind Sie immer noch der Schauspieler aus GZSZ. Nervt Sie dieser Stempel manchmal oder sind Sie stolz auf diese Rolle, da sie Sie bekannt gemacht hat? 

Richter: Ja, ich bin durchaus stolz darauf. Ich habe auch schon viele andere Dinge gemacht was die Menschen vielleicht nur nicht auf dem Schirm haben. Es ist doch meistens so, dass genau das größte Projekt in Erinnerung bleibt. Das ist auch in Ordnung. Es wird irgendwann etwas anderes kommen und dann heißt es vielleicht auch nicht mehr „Der von GZSZ.“ Viele Leute ahnen nicht was für eine Arbeit hinter dem Job des Synchronsprechers steckt. Nicht jeder Schauspieler, der vor der Kamera steht, kann auch synchronsprechen. Es ist ein eigenes Handwerk. 

 

Wie geht es bei Ihnen beruflich weiter? Welche neuen Projekte gibt es außerdem?

Richter: Ich komme gerade aus der Wüste. Ich war vier Wochen in Namibia, wo ich mit Oliver Pocher und weiteren Prominenten das neue Reality-Format „Global Gladiators“ aufgezeichnet haben. Es wird im April ausgestrahlt.

 

Was erwartet uns da?

Richter: Viel Action. Ich habe dort Dinge getan, die ich noch nie in meinem Leben gemacht habe und die ich auch niemals mehr machen werde. Es gab die verschiedensten Herausforderungen, zum Beispiel aus einer unglaublichen Höhe herabzuspringen. Mehr darf ich noch nicht verraten. Und wir werden auch Oliver Pocher von einer ernsthaften Seite kennenlernen. Ich habe nach den Dreharbeiten noch privat einen kleinen Urlaub in Kapstadt angehängt und war sehr begeistert. Ich habe das Land in mein Herz geschlossen und werde auf alle Fälle bald zurückkehren. Ab Mai bin ich erst einmal auf Theatertournee mit dem Stück „Ein Herz im Gepäck“. Es ist ein Vier-Personen-Stück, mit dem wir quer durch Deutschland touren werden. Und natürlich stehen auch viele weitere Synchronarbeiten auf dem Programm. Auf diesem Gebiet arbeite ich viel. 

 

Sie sind ein echtes Multitalent. Welcher Ihrer Jobs macht am meisten Spaß? 

Richter: Die Mischung macht es. Deswegen versuche ich auch mir immer neue Sachen anzueignen. Ich brauche die Abwechslung. 

 

Bleibt bei aller Arbeit noch Zeit für das Privatleben? 

Richter: Es gibt immer wieder Tage, wie jetzt gerade während der Synchronarbeiten zu „Roots“, wo ich bis 23.00 Uhr im Synchronstudio stehe. An solchen Tagen kann ich mich beim besten Willen nicht mehr verabreden. Aber es gibt auch Tage an denen ich nur tagsüber arbeite. Da hat man dann abends auch Zeit für sich. 

 

Sind Sie Single oder mittlerweile wieder vergeben?

Richter: Ich bin Single. 

 

Glücklicher oder unglücklicher?

Richter: Zu zweit ist das Leben natürlich viel schöner! Aber Single sein ist auch in Ordnung. 

 

Hat man es als Schauspieler einfacher bei den Mädchen oder schwieriger?

Richter: Ich habe einen guten Radar, ob es jemand wirklich ernst meint. Vielleicht meine ich es ja auch nicht immer ernst (lacht). Entweder passt es oder es passt nicht. Aber Diejenige muss natürlich auch damit klar kommen, dass man beruflich öfter unterwegs ist. Oder eben auch mal auf der Straße von anderen Mädchen angesprochen wird. Aber wenn man sich erst einmal gefunden hat, dann passt es. 

 

Was muss Ihre Traumfrau mitbringen?

Richter: Auf alle Fälle ein schönes Lächeln. 

 

Sie sind gerade 30 Jahre alt geworden. Was war das für ein Gefühl für Sie? War das ein Einschnitt? 

Richter: Durchaus, auch wenn ich wirklich total glücklich bin und die 30 auch eine coole Zahl finde. Aber in diesem Alter sollte man wissen wohin man will. Und vielleicht auch schon mal an Familie denken, denn das ist ja auch nicht so unwichtig. Aber das lässt sich nicht so einfach steuern. 

 

Familie ist für Sie also schon ein Thema? 

Richter: Auf jeden Fall. Allerdings soll es keine Großfamilie werden - und nicht ganz so viele Kinder wie bei Chicken George.  

 

Interview: Andrea Vodermayr

Copyright: HISTORY/PR/Getty/Nareyek