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Thomas Gottschalk: „Ich lebe ein Ideal-Leben.“

Grüße an die Disy von Thomas Gottschalk

Wir haben ihn schon oft getroffen: In Glashütte als er seine Uhr abholte, in Radebeul zur Rolls Royce-Party und natürlich beim SemperOpernball. Immer, wenn wir ihn treffen, sind wir fasziniert vom bodenständigen Blondschopf. Dieser Mann ist schon eine Erscheinung. Taucht Thomas Gottschalk irgendwo auf, man sieht ihn meistens auf Flughäfen oder Veranstaltungen, wird er sofort erkannt. Lesen Sie unser Jubiläumsportrait.

"Jeder will hundert werden, aber keiner fünfundsechzig", sagt Thomas Gottschalk. Doch nun war es auch beim blonden Engel der TV-Unterhaltung so weit. Zusammen mit vielen Weggefährten und Freunden wie Otto Waalkes, Günther Jauch, Hugo Egon Balder und Barbara Schöneberger feierte er seinen Geburtstag live im Fernsehen. Und es zeigte sich: Ihn liebt die junge Generation genauso wie die alte.

"Ich wurde gerade auf einer Autobahnraststätte von einer Schulklasse überrannt. Mich kannten die alle, den John Lennon auf meinem Pullover kannte kein einziger", erzählte er. Gottschalks Bekanntheit kommt nicht von ungefähr. Seine Karriere verlief wie im Bilderbuch. Aufgewachsen im beschaulichen Kulmbach und kirchlich erzogen, war er Ministrant und jobbte schon während des Abiturs in einer örtlichen Diskothek. Anschließend studierte er Germanistik und Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität. Gottschalk fängt bei Bayern 3 an und verliest bereits nach zwei Jahren die Abendschau-Nachrichten. 1976 erhält er eine Festanstellung beim Bayerischen Rundfunk. Neben den Auftritten im TV (für "Na sowas!" erhält er die Goldene Kamera) dreht er auch Filme ("Die Supernasen" mit Mike Krüger) und arbeitet als Synchronsprecher ("Garfield - Der Film"). Über seine Zeit bei "Wetten, dass...?" muss kein Wort mehr verloren werden. Vor der Kamera ist er ein absolutes Naturtalent, ein Entertainer ohne Lampenfieber, ohne Allüren, natürlich und unterhaltsam. "Ich muss mir keine Pseudofröhlichkeit zurechtlegen, sondern bin vor der Kamera weitgehend so, wie Gott mich geschaffen hat", so Gottschalk.

Beinahe wäre er allerdings nicht im Fernsehen gelandet. In einem Fragebogen nach dem Abitur gab der junge Gottschalk "London-Korrespondent der SZ" als Berufswunsch an. Gottschalk ist ein Familienmensch und seit 1976 mit Thea Gottschalk verheiratet. Kennengelernt hat sich das Paar 1972 auf einem Studentenball in München. Sie versteckte sich hinter Thomas vor einem anderen Mann und er überredete sie zum Tanzen. Beim zweiten Date waren sie bei Deep Purple. Inzwischen sind sie seit über 40 Jahren verheiratet. Sie leben zusammen mit den zwei Kindern (1982 wurde Sohn Roman geboren, 1989 adoptierte die Familie Sohn Tristan) in Malibu im fernen Amerika - da, wo sie niemand auf der Straße anspricht, um nach Autogrammen zu fragen. Es ist die Suche nach familiärer Normalität, die ihn dazu bewogen hat, in die Staaten zu ziehen. "Du musst einfach mal raus aus diesem Zwang, dass Polizeiautos und Menschen auf der Straße stehen bleiben und ein Autogramm oder ein paar Worte wollen", so Gottschalk.

Auch nach 40 Jahren Ehe freut er sich jedes Mal, seine Frau zu sehen. Anfang der 2000er ließ er das Schloss Marienfels in Remagen am Rhein sanieren. Von 2006 an lebte er rund sechs Jahre dort, ehe die Immobilie von ihm weiter verkauft wurde. Obwohl seine Kinder in den USA aufgewachsen sind, führen sie kein amerikanisches Leben, wie er einmal in einem Interview betonte. Dennoch ist er über die Ruhe froh, die er in Malibu genießen kann. "Ich lebe für mich ein Ideal-Leben."

Thomas Gottschalk ist ein Autonarr, aber kein PS-Freak. Viel mehr schätzt er die Ästhetik eines Autos. Ihm kommt es nicht auf die Performance an. Er besitzt einen Rolls-Royce Silver Shadow von 1964. "Der ist sozusagen mein Dinner-Car." Das ist kein Auto für die Familie. Dafür eignet sich dann eher der BMW X5. "Früher habe ich einen Aston Martin DB5 und einen Bentley gehabt", so Gottschalk weiter. Auch dem Autohaus von Sybille Thomas-Göbelbecker in Radebeul stattete er bereits einen Besuch ab. Dort feierte er die Modelle Phantom und Ghost der Nobel-Automarke Rolls Royce. Sogar ein Roadtrip durch die USA hat er schon hinter sich. Außerdem ist er Uhrenliebhaber. Seine Original Glashütte hat er selbstverständlich persönlich abgeholt - Disy war dabei gewesen und berichtete. Etwas, das sich Thomas Gottschalk immer bewahrt hat, ist sein Glaube. Die Helden seiner Kindheit waren David und Samson oder Mose. Mit seinen Eltern machte er Urlaub in Klöstern und besuchte Wallfahrtskirchen. "Ich bin überzeugt, dass ein gläubiger Mensch und ein fröhlicher Mensch nicht nur deckungsgleich sein können, sondern sogar deckungsgleich sein sollten", erzählte er mal in einem Interview. Der Glaube half ihm auch in schwierigen Zeiten, wenn TV-Formate floppten oder beim schweren Unfall von Samuel Koch bei "Wetten dass...?". "Schon am Tag nach dem Unfall habe ich in der Frühe mit der Familie im Hotelzimmer ein Vaterunser gebetet. Das hat uns eine gemeinsame Ebene gegeben", so der Entertainer. Dabei hängt er seine Überzeugung nicht an die große Glocke. "Meinen Glauben trage ich nicht vor mir her wie eine Monstranz." Moderator, Entertainer, Werbeträger - Thomas Gottschalk ist aus der deutschen TV-Unterhaltung nicht mehr weg zu denken. Mit seiner natürlichen Art wird er hoffentlich auch in Zukunft seine Zuschauer begeistern.