- 3541 Aufrufe
Verschiebungen bei den Reisezielen
Europäer haben ihre Reisegewohnheiten dieses Jahr zugunsten sicherer Destinationen geändert. Die Zahl der Strandurlaube stagnierte dabei, während Städtereisen anstiegen. Europäische Destinationen verzeichneten gemischte Ergebnisse und hießen 2016 weniger Besucher aus Asien willkommen. Jedoch stehen nach schwierigen Zeiten in diesem Jahr die Vorzeichen für 2017 besser. Das sind einige der Ergebnisse des 24. World Travel Monitor® Forums. Auslandsreisen von Europäern stiegen laut den Zahlen des World Travel Monitors® in den ersten acht Monaten dieses Jahres um 2,5 Prozent an. Auslandsreisen zu Zielen innerhalb Europas verzeichneten Zuwächse von drei Prozent, da Reisende die Nähe ihres Heimatlandes bevorzugten. Die Anzahl der Reisen aus Europa nach Asien nahm um nur zwei Prozent zu, wohingegen Reisen nach Amerika um ein Prozent zurückgingen. Mit jeweils sieben Prozent verzeichneten Polen und Irland das höchste Wachstum bei Auslandsreisen. Großbritannien, die Niederlande, Spanien und Dänemark legten um sechs Prozent zu, während Auslandsreisen aus Deutschland um vier Prozent anstiegen.
Die Zahl der europäischen Urlaubsreisen wuchs um moderate zwei Prozent. Mit einem Plus von zehn Prozent erfreuten sich Besuche bei Verwandten und Freunden sowie sonstige Privatreisen ins Ausland wachsender Beliebtheit. „Das deutet darauf hin, dass in diesem Jahr eine erhebliche Zahl von Reisenden die Sicherheit einer privaten Unterkunft einer gewerblichen Unterkunftsart vorzog“, kommentiert Paco Buerbaum, CEO von IPK International. Veränderungen gab es gemäß den Zahlen bezüglich der Urlaubsarten, die Europäer zwischen Januar und August 2016 bevorzugten. Die Zahl der Strand- und Badeurlaube blieb gleich, während Rundreisen einen Rückgang von fünf Prozent verzeichneten. Städtereisen stiegen hingegen um 15 Prozent. Die durchschnittlichen Ausgaben pro Reise lagen wie auch im Vorjahr bei 910 Euro. Dr. Martin Buck, Bereichsleiter Messe Berlin, erklärte: „Die Stagnation im Segment der Strandurlaube spiegelt die Bedenken vieler Touristen wider, Destinationen zu besuchen, die von Terroranschlägen betroffen waren. Manche Länder verzeichnen ein gutes Wachstum, während andere wirklich zu kämpfen haben. Trotzdem zeigen die Zuwächse bei Städtereisen, dass Europäer sich nicht davon abhalten lassen, Städte zu besuchen.“ Seit Jahresbeginn haben europäische Destinationen die Schwankungen zu spüren bekommen, die aus Veränderungen im Reiseverhalten resultieren. Mittelmeerländer wie Spanien oder Portugal begrüßten mehr Touristen aus dem Ausland und auch Großbritannien durfte sich aufgrund des schwachen Pfunds über einen Anstieg von über acht Prozent bei den internationalen Besucherzahlen freuen. Hingegen generierten touristische Schwergewichte wie Italien, Griechenland und Deutschland ein vergleichsweise schwaches Wachstum von ein bis drei Prozent. Des Weiteren mussten dieses Jahr nach Terroranschlägen die Türkei, Frankreich und Belgien Einbußen hinnehmen. Außerdem nahmen Reisen aus Asien nach Europa um ein Prozent ab, so die aktuellen Zahlen.
Diese Trends spiegeln sich auch in den Zahlen der Welttourismusorganisation (UNWTO) wider, die zeigen, dass sich das Wachstum im europäischen Tourismus dieses Jahr aufgrund der zahlreichen Herausforderungen, denen sich der Tourismus in Europa im vergangenen Jahr stellen musste, verlangsamt hat. Internationale Ankünfte wuchsen zwischen Januar und September 2016 laut dem UNWTO World Tourism Barometer um 1,6 Prozent. Damit lag der Anstieg deutlich niedriger als die positive Wachstumsrate von 4,6 Prozent im Gesamtjahr 2015. Über die ersten neun Monate des Jahres ergab es ein unterschiedliches Bild im Hinblick auf einzelne Regionen und Länder. Nordeuropa (+ 6,4 Prozent) sowie Zentral- und Osteuropa (+5,3 Prozent) schnitten gut ab. Zweistellige Zuwachsraten meldeten laut der Zahlen der UNWTO zum Beispiel Länder wie Ungarn oder Irland. Im Gegensatz dazu musste Westeuropa einen Rückgang um 1,3 Prozent hinnehmen und Südeuropa wuchs um nur 0,4 Prozent. Starke Zuwächse in Destinationen wie Spanien oder Portugal wurden relativiert von schwachen Ergebnissen in Frankreich, Belgien und der Türkei. Der Ausblick für Auslandsreisen von Europäern für das kommende Jahr fällt optimistischer aus. IPK International prognostiziert, dass sich die Trends von 2016 auch im kommenden Jahr fortsetzen werden. „Die Menschen werden immer noch in den Urlaub fahren, sie ändern nur die Urlaubsart und die Destinationen. Sie fahren an Orte, die sie als sicher wahrnehmen“, so Bierbaum. Basierend auf dem European Travel Confidence Index, der die Reiseabsichten für das kommende Jahr misst, sagt IPK einen Anstieg von vier Prozent bei den europäischen Auslandsreisen für 2017 voraus. Die Reiseabsichten sind in Irland mit acht Prozent am höchsten, Dänemark und Großbritannien folgen mit einem Plus von jeweils sieben Prozent. Ebenso liegen die Werte für Finnland, Belgien, die Schweiz und Frankreich über dem Durchschnitt. Außerdem wird erwartet, dass die Reisen aus Deutschland sowie Russland um rund zwei Prozent wachsen werden.