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Androgyne Mode: Der Trend zu linearen Schnitten und gedeckten Farben

Die normative Einteilung in zwei Geschlechter wird nicht nur in der Wissenschaft thematisiert – auch in der Fashionbranche zeichnet sich ein Trend ab, der einen fließenden Übergang zwischen maskulinen und femininen Elementen schafft. Doch androgyne Mode ist kein neuzeitliches Phänomen, denn schon in den 20er Jahren legte der Garçonne Look einen Grundstein für die modernen Interpretationen.

Schaut man auf die aktuelle Herrenmode, fällt auf, dass die Kleidung nicht nur funktional ist, sondern auch einen hohen Fashionfaktor aufweist: V-Ausschnitt, Schals, bunte Hosen und Männerhandtasche wirken trendig und gemäß der aufkommenden Metrosexualität bei Stars wie David Beckham etwas femininer. Umgekehrt zeigen nicht nur Unisex-Labels, sondern auch traditionelle Hersteller zunehmend moderne, androgyne Mode für die Frau, die sich vor allem durch grade Schnitte und gedeckte Farben auszeichnet.

Ein altbewährtes Rezept für einen individuellen und unkonventionellen Stil

Doch der Trend zu solch maskulin wirkenden Schnitten und Kombinationen ist nicht erst seit gestern auf den Laufstegen zu sehen und nahm seinen Anfang – in einer noch etwas dezenteren Form – mit dem gradlinig designten Etuikleid von Coco Chanel, die sich auf Modefotos gern mit Hut und Zigarillo präsentierte. In den 60er Jahren setzte Schauspielerin Marlene Dietrich den androgynen Look mit einem eleganten Smoking in Szene, woraufhin auch namhafte Modedesigner den maskulinen Stil in ihre Designs integrierten: Yves Saint Laurent präsentierte 1966 untern anderem „Le Smoking“, einen Anzug, der ursprünglich für die Herrenkollektion gedacht war.

Androgyne Mode aktuell

Androgyne Modernität wird in der Mode heutzutage auch durch Street Labels wie Drykorn im Frontlineshop repräsentiert: Klare Linien, kantige Schulterpartien und Graunuancen bestimmen das Design der Blazer, Hosen und Mäntel. Kombiniert werden die maskulin angehauchten Einzelteile mit weiblichen Elementen wie Blusen, High Heels, Spitze und Rüschen. Neben Oversize-Sakkos, Buntfaltenhosen und Blazer im Smoking-Stil zieht sich der markante Look bis nach unten fort: Klassische, schlichte Halbschuhe, geschnürte Pumps und die schon von den Beatles getragenen Jodphur-Stiefeletten runden das androgyne Outfit ab. Eine weitere, oft gesehene Interpretation: Ein Männerhemd in der Kombination mit Leggings und Boots.