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Der Zusammenführende

Das deutsche Erbrecht ist eine komplizierte Sache, beruht es doch ursprünglich auf der Annahme, dass Mann und Frau in erster Linie nur eheliche Kinder haben. Wenn uneheliche Kinder hinzu kommen, emp­fiehlt sich der Rat eines Anwaltes wie Franz-Georg Lauck. Er ist seit 2005 Fachanwalt für Erbrecht und betreibt seine Kanzlei im Dresdner Hechtviertel. Er war damit der erste Anwalt in Sach­sen, mit diesem Titel. Fälle mit außerehelichen Kindern gehören für ihn zum Alltag. Doch es geht komplizierter. "Wenn der Verstorbene eine arabische Staatsangehörigkeit hat, ist nicht das deutsche Recht anzuwenden, sondern das arabische Heimatrecht." Außerdem spielen in diesen Fällen auch Glaubensfragen eine Rolle. Christen dürfen demnach nicht Erbe von Muslimen werden", erzählt der gebürtige Flörsheimer. "Dann muss geklärt werden, inwieweit ein deutsches Gericht daran gebunden ist." Es freut ihn, Fälle auf den Schreibtisch zu bekommen, bei denen andere Kollegen nicht weiter wissen. Seine Mandanten beschränken sich nicht auf Dresden oder Sachsen, inzwischen kommen sie aus dem gesamten Bundesgebiet. Die Entscheidung, Anwalt zu werden, hat er nie bereut. "Mir gefallen viele Dinge daran: die Selbstständigkeit, die Freiheit und die Gestaltungsmög­lichkeiten. Man ist seines eigenen Glückes Schmied", so Lauck. Immer wieder spannend sind die Fälle, in denen es um Erbschleicherei geht. Wenn medizinisches Personal noch kurz vor dem Tod den Vererbenden vor den Traualtar zieht, um ein bestehendes Testament anfechten zu können, ist er in seinem Element. Bei Erbfällen ereignen sich auch immer wieder kleine und große Familiendramen. Dann streiten sich Brüder um das Erbe der der El­tern. Doch es geht auch anders. So betreute er einen Fall, bei dem ein Vater mit seinem außerehelichem Kind seit vielen Jahren kein Kontakt hatte und nun mit diesem einen Pflichtteilsverzichtvertag abschließen wollte. Beide Parteien trafen sich und verstanden sich wider Erwarten außerordentlich gut. "Es entwickelte sich für beide ein neuer Kontakt und man trifft sich heute noch regelmäßig, um ein Bier zu trinken. Ich hoffe, dass mir beide immer noch dankbar sind, dass sie mein Rat zur Kontaktaufnahme zusam­mengeführt hat." Regelmäßig gibt er zudem Seminare auch für Laien. "Die Menschen staunen immer wieder, wie plastisch man dieses sonst so tro­ckene Thema verpacken kann", freut sich Lauck.