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„Man kann mit seiner Wand Musik hören“
Filme direkt vom Internet auf den Fernseher streamen, Musikbegleitung von Raum zu Raum, Fernsteuerung aller Medien per Smartphone: vernetztes Home – Entertainment macht es möglich. Diese Technik benötigt aber eine komplexe Infrastruktur. Disy hat den Experten René Arndt gefragt, was heute mit Vernetzung möglich ist und wie man die optimalen Voraussetzung schaffen kann.
Was sollte man bereits in der Bauphase mit einplanen?
René Arndt: Ein Entertainment System funktioniert heute mit digitaler Netzwerktechnik und nicht mehr analog. Deswegen sollte man schon während der Bauplanung auf eine moderne Infrastruktur in jedem Raum achten. Das gilt auch für den Standort eines Multimediaservers.
Welche Anschlüsse braucht man in den Räumen?
René Arndt: Die Grundlagen sind ein Netzwerkzugang, Strom und ein Antennen- oder Kabelanschluss. Wichtig ist, dass diese sternförmig von einem zentralen Punkt ausgehen, dem Standort für einen Router und für einen Server.
Gibt es noch weitere Dinge, die man bereits bei der Planung berücksichtigen sollte?
René Arndt: Besonders Lautsprecherkabel sind wichtig. Man kann Lautsprecher heute zwar kabellos verbinden, aber ich rate zu Kabellösungen, die weniger störanfällig sind. Im Optimalfall kann man bereits während der Bauphase Aussparungen für Boxen in der Decke, den Wänden oder im Fußboden mit einplanen und die entsprechenden Kabel verlegen.
Gibt es, neben der Unterhaltungselektronik, noch andere Möglichkeiten für die netzwerkbasierte Bedienung in einem Haus?
René Arndt: Inzwischen kann man viele Systeme verknüpfen. Ich denke da an die Heizung und an Jalousien. Die Technik ist heute so weit, dass sich eine Heizung automatisch herunter regelt, wenn ein Fenster geöffnet wird. Auch solche Features sollte man von Anfang an einplanen.
Nicht jede Immobilie ist ein Neubau. Lassen sich auch ältere Häuser mit dieser Technik nachrüsten?
René Arndt: In den letzten fünf bis zehn Jahren hat sich in diesem Bereich viel getan. Fehlende Netzwerkanbindungen lassen sich sehr gut über Stromkreise bereitstellen. Inzwischen können Daten, auch für Lautsprecher, über das Stromnetz übertragen werden.
Muss man sich komplett neue Geräte kaufen, wenn man sein Entertainmentsystem vernetzten möchte?
René Arndt: Wir achten immer darauf, dass wir vorhandene Technik erweitern und integrieren. Einen alten Plattenspieler schließen wir an vernetzte Boxen an, die lediglich eine Stromversorgung brauchen. Mit Hilfe eines Smartphones können die Kunden dann festlegen, in welchem Raum sie die Schallplatten hören wollen.
Ist es für Sie die größte Herausforderung, die Kommunikation zwischen Geräten unterschiedlicher Hersteller zu gewährleisten?
René Arndt: Das ist wirklich so. Viele Hersteller haben ganz spezielle Features, die nicht immer miteinander kompatibel sind. Man kann diese Geräte zwar vernetzten, aber einige Features funktionieren nicht. Generell raten wir zu Herstellern, die Gesamtlösungen anbieten, welche man mit nur einer Fernbedienung oder dem Smartphone steuern kann.
Welchen Vorteil haben vernetzte Systeme im Vergleich zur klassischen Stereoanlage im Wohnzimmer?
René Arndt: Ohne Vernetzung muss ich im Wohnzimmer Lautsprecher aufdrehen, um in der Küche etwas zu hören. Mit Vernetzung ist die Schaffung von den Klangfeldern möglich. Dadurch hat man immer in dem Raum, in dem man sich befindet, eine angenehme Akustik.
Das würde auch mit einzelnen, nicht vernetzten Geräten funktionieren.
Gibt es weitere Vorteile?
René Arndt: Ein schönes Beispiel ist ein Kinderzimmer. Eltern können vom Wohnzimmer aus bestimmen, ob dort Musik läuft oder Hörspiele. Sie können eine Weckfunktion oder eine Schlummerfunktion einrichten. Bei Bedarf gibt es auch den ‚Partymodus‘ - man kann in allen Räumen die gleiche Musik abspielen und hat in der ganzen Wohnung ein durchgängiges Klangfeld.
Was versteht man unter Klangfeldern?
René Arndt: Man könnte es auch Klangteppich nennen. Im besten Fall haben sie an jeder Stelle eines Raumes eine optimale Akustik. Das war früher nur mit hoher Lautstärke erreichbar, die andere auch mal stören konnte.
Und heute?
René Arndt: Heute arbeiten wir mit vernetzten Einbaulautsprechern, die sogar unsichtbar sein können. So eine Box sollte mittig im Raum platziert werden, beispielsweise in der Decke. Dort hat sie die beste Abstrahlcharakteristik.
Unsichtbare Lautsprecher?
René Arndt: Lautsprecher können in die Wand eingelassen werden und mittels einer ganz normalen Tapete versteckt werden. Oder überstrichen. Das hat keinen Einfluss auf die Klangqualität. Das Ergebnis ist ein Raum, ohne sichtbare Boxen, mit einer angenehmen Akustik.
Foto: Loewe