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Biologika zur Behandlung von Allergien

Was können Betroffene erwarten?

Von Professor Dr. med. Ludger Klimek, Leiter des Zentrums für Rhinologie und Allergologie, Wiesbaden 

 

Biologika (auch Biopharmazeutika oder engl. biologics) sind biotechnologisch hergestellte Proteine, beispielsweise monoklonale Antikörper (mAk) oder Botenstoffe (Zytokine). Sie sind seit der Jahrtausendwende wohl die Revolution schlechthin in der Behandlung von chronisch-entzündlichen Erkrankungen und wurden weltweit bereits bei mehr als 400 Millionen Patienten angewendet – u. a. bei rheumatischen Erkrankungen.

 

Biologika sind maßgeschneiderte Medikamente, die genau und zielgerichtet ein definiertes Molekül im Rahmen der Immunantwort erkennen. Sie können somit zum Beispiel im Überschuss produzierte Botenstoffe abfangen und neutralisieren. Ein prominentes Beispiel für den Erfolg dieser Strategie sind Antikörper, die gegen den Tumor-Nekrose-Faktor ? (TNF-?) gerichtet sind, einem pro-entzündlichem Mediator, der bei vielen rheumatologischen Erkrankungen überschießend produziert wird. Bei allergischen Erkrankungen ist vor allem das Asthma ein Haupt-Indikationsgebiet für Biologika und Zulassungen bestehen für Patienten mit schwerem Asthma, die trotz Standardtherapie nicht gut kontrolliert sind, aber auch für die rezidivierende Urtikaria (Nesselsucht).

 

Aufgrund der immunologischen Mechanismen allergischer Erkrankungen sind für Biologika zahlreiche weitere Indikationsgebiete absehbar und in Erforschung: etwa die Prophylaxe schwerer allergischer Schockreaktionen (Anaphylaxie), Nahrungsmittelallergien, Insektengiftallergien, atopisches Ekzem/Neurodermitis, sowie schwere Verläufe der allergischen Rhinitis, die chronische Sinusitis und Polyposis nasi und als Begleittherapie zu einer allergenspezifischen Immuntherapie. Die größte Erfahrung besteht bislang mit dem anti-IgE-Antikörper Omalizumab und dem gegen Interleukin 5 (IL-5) gerichteten monoklonalen Antikörper Mepolizumab. Weitere Biologika bei allergischen Erkrankungen sind derzeit in klinischen Studien erhältlich, so zum Beispiel Dupilumab, ein spezifischer Anti-IL-4-/Anti-IL-13-Antikörper, oder Reslizumab (Anti-IL5 Antikörper).