- Februar 13, 2022
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Osteoporose gilt als eine der häufigsten Volkskrankheiten. Laut der Weltgesundheitsorganisation gehört Osteoporose zu den zehn häufigsten Erkrankungen weltweit. Die WHO geht ferner davon aus, dass sich die Anzahl der dadurch bedingten Knochenbrüche bis 2050 mindestens vervierfachen wird. Alleine in Deutschland leiden etwa sieben Millionen Frauen und Männer unter einem Mangel an Knochensubstanz und jedes Jahr kommen rund 850.000 neue Fälle dazu. Etwa jede vierte Frau über 50 Jahren ist betroffen oder anders ausgedrückt: 80% der Patienten sind Frauen. Sie erkranken häufig während bzw. nach den Wechseljahren, da der sinkende Östrogenspiegel den Knochenstoffwechsel stark beeinträchtigt. Die anfallenden Therapiekosten werden für das Jahr 2025 auf rund 11 Mrd Euro geschätzt, 2010 beliefen sie sich hierzulande auf 9 Mrd Euro. Zahlen und Fakten, die alles andere als erfreulich sind. Dennoch wird Osteoporose oft unterschätzt, weil sie schleichend voranschreitet und viele erst im Spätstadium von ihrer Erkrankung erfahren.
Natürliche Therapie mit Erfolgsaussicht & ohne Nebenwirkungen
Um dem Knochenschwund den Kampf anzusagen, setzen Sternekoch und Ernährungsexperte Holger Stromberg und Sportmediziner und TV-Doc Helge Riepenhof auf völlig natürliche Therapien, die garantiert frei von unerwünschten Nebenwirkungen sind: gesunde Ernährung und gezielte Bewegung.
Das Experten-Duo informiert ausführlich über Hintergründe zum Thema Osteoporose, über die Entstehung und Behandlung und den Zusammenhang mit der Ernährung. Dass es so viele Menschen trifft, hängt nämlich auch mit unserem oft schlechten Lebensstil zusammen und einer Ernährungsweise, die sich vor allem in den vergangenen Jahrzehnten etabliert hat: Ein Zuviel an tierischen sowie stark verarbeiteten Fertignahrungsmitteln in Kombination mit einer „Keine-Zeit-zum-Kochen“-Work-Life-Balance. Um diesem negativen Wandel entgegenzuwirken, sollte und kann jeder sein Essen zur wirksamen Medizin machen!
Neben wissenschaftlichen Hintergründen geht es auch um die besten Lebensmittel für die Knochen, die in jede Küche gehören. Außerdem gibt es effektive Übungen für zu Hause, mit denen gezielt Muskeln aufgebaut werden können, um dem gefürchteten Knochenabbau entgegenzuwirken. Das Herzstück des Buches bilden 50 pflanzenbasierte Genussrezepte für starke Knochen – von Frühstück bis Abendessen -, die man möglichst oft auf den Teller bringen sollte.
Wie entsteht eigentlich Osteoporose?
HR: „Man unterscheidet drei Formen der Osteoporose: Die primäre Osteoporose Typ I ist die mit Abstand häufigste Form. Sie betrifft überwiegend Frauen im Alter zwischen 50 und 70 Jahren. Bei ihnen wird zunächst vor allem die schwammartige Struktur des Knochens, die sogenannte Spongiosa, geschädigt. Daher kommt es leicht zu Brüchen der Wirbelkörper, der Unterarmknochen, der Rippen und des Oberschenkelhalses. Dann gibt es die primäre Os- teoporose Typ II, sie betrifft auch Männer ab einem Alter von über 70 Jahren. Neben Schä- den an der Spongiosa ist hier vermehrt auch die massive Knochensubstanz betroffen. Daher kommt es in diesen Fällen vorwiegend zu Brüchen der Oberschenkel- und Unterarmknochen. Hauptursachen dieser primären Osteoporosen sind bei Frauen Östrogenmangel, ansonsten der natürliche Alterungsprozess der Knochen sowie ein Mangel an Kalzium, Vitamin D und Bewegung.“
HS: „Aus Ernährungssicht ist das Verrückte ja, dass wir in Deutschland in einem Land des Lebensmittelüberflusses leben, es aber laut der Nationalen Verzehrstudie II nicht schaffen, un- seren täglichen Kalziumbedarf zu decken. Der ist mit 1 Gramm pro Tag nicht so groß. Dass er nicht erreicht wird, liegt aus meiner Sicht daran, dass nicht mehr ausgewogen gegessen wird. Es kommen zu wenig kalziumreiche pflanzliche Produkte oder auch gut verträgliche fermen- tierte Milchprodukte (wie Joghurt oder Kefir) auf den Tisch, dafür aber jede Menge „Kalzium- räuber“ wie zu viel Salz, zu viele Fertiggerichte und zu viel tierisches Eiweiß in Form von Fleisch und Wurst.“
Lange hieß es, Osteoporose sei ein reines Frauenthema. Stimmt das?
HR: „Der überwiegende Anteil der Osteoporose-Patienten ist weiblich. Der Grund hierfür ist, dass durch den Mangel an Östrogen ein Stoff wegfällt, der den Knochenspeicher sonst zum Wachstum stimuliert. Osteoporose ist aber deshalb längst nicht nur ein Frauenthema, auch Männer können daran erkranken. Immerhin trifft es hierzulande bei den über 50-Jährigen 4,4 Prozent im Jahr. Das ist häufiger als Schlaganfall (2,5 Prozent). Bei Männern geht man davon aus, dass ungefähr hinter der Hälfte der Osteoporose-Fälle andere „Grunderkrankungen“ oder ein schlechter Lebensstil stecken. Es kann zum Beispiel sein, dass jemand regelmäßig Kor- tison nimmt, kalziumarm isst, wenig Testosteron produziert, viel raucht oder reichlich Alkohol trinkt und dadurch die Entstehung begünstigt.“
Wie weit kann Ernährung vorbeugen?
HS: „Es gilt, die richtigen Nährstoffe in den passenden Mengen für alle Funktionen und Abläufe des Körpers zur Verfügung zu stellen. Vor allem müssen Mangelerscheinungen über längere Zeiträume vermieden werden. Wir wissen ja, dass wir mit dem Knochenhormon Kalzium unter- versorgt sind. Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle in der Prävention und auch in der begleitenden Behandlung. Andersherum: Fehlen dem Körper Nährstoffe, die er für die Kno- chen und einen gesunden Stoffwechsel benötigt, können die Reparatur- bzw. Regenerations- prozesse vom Organismus nicht oder nur unzureichend durchgeführt werden. Dadurch, dass man sich antientzündlich ernährt und daher bewusst auf bestimmte Lebensmittel verzichtet, kann man auch Entzündungsherde im Körper effektiv bekämpfen.“
» Häufig kann die Notwendigkeit einer medikamentösen Therapie durch einfache Maßnahmen deutlich herausgezögert werden. « Holger Stromberg & Helge Riepenhof
Was kann jeder gegen Osteoporose tun?
HR: „Jeder hat es in der Hand, gegen die Ursachen der Krankheit vorzugehen – ob das Bewe- gungs- oder Östrogenmangel ist, der Konsum von Alkohol und/oder Nikotin, eine mangelhafte Versorgung mit Kalzium und Vitamin D, eine zu geringe oder überhöhte Proteinzufuhr oder eine zu hohe Aufnahme von Natrium (Kochsalz) und Phosphat. Wie so häufig muss man aber grundsätzlich verstehen, dass sich sämtliche Maßnahmen ergänzen. Es bringt also nichts, le- diglich Vitamin D einzunehmen und zu denken, dass man sich nun nicht mehr bewegen muss. Nur die Kombination von Therapien – und insbesondere von Ernährung und Bewegung – kann zum Erfolg führen.“
HS: „Jeder von uns hat jeden Tag die Möglichkeit, mit seiner Ernährung die entscheidenden Weichen für weniger Beschwerden und gegen ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung zu stellen. Das Gute ist: Schon wenn man einfache Hebel umlegt und kleine Veränderungen im Alltag vornimmt, kann man deutlich mehr Lebensqualität erlangen.“
Holger Stromberg stammt aus einer Gastronomenfamilie im nordrhein-westfälischen Waltrop mit 180jähriger Tradition. Nach seinen Lehrjahren in der Sterne-Gastronomie erarbeitete er sich als jüngster Koch Deutschlands mit 23 Jahren den Michelin-Stern. Als Präsident der Köchevereinigung „Junge Wilde e.V.“ revolutionierte er die avantgardistische Foodszene in Deutschland und ging ab 2003 mit seinen europaweit agierenden Gastro- und Consulting-Unternehmen f.e.b. GmbH und STROMBERG* Consulting GmbH eigene Wege. Zehn Jahre lang (bis 2017) begleitet er im DFB-Betreuerstab als Ernährungscoach und Koch die deutsche Fußballnationalmannschaft. 2021 stieg er als Co-Founder und Chief Culinary Officer bei der Organic Garden AG ein, um eine Ernährung der Zukunft zu gestalten, die Mensch und Planet zugutekommt.
Dr. med. Helge Riepenhof gehört zur sportmedizinischen Elite Europas. Er ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Physikalische und Rehamedizin sowie Sportmediziner und Chefarzt im BG Klinikum Hamburg. Seit vielen Jahren gehört er zu den renommierten Bewegungs-Docs in der gleichnamigen NDR-Serie, in der Patienten mit Bewegung statt mit Medizin erfolgreich behandelt werden. Außerdem betreut Helge Riepenhof Spitzensportler bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften sowie Profi-Fußballmannschaften wie den AS Rom in Italien oder RB Leipzig. Er lehrt als Sportmediziner an den Universitäten Osnabrück und Lübeck und setzt auf Prävention, Rehabilitation und konservative Behandlungsformen. Sein Motto lautet: Gesund werden, gesund bleiben – mit dem richtigen Trainingsprogramm kann es jeder schaffen!