- Januar 15, 2022
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Internationale Forscher untersuchten, ob Typ-2-Diabetes-Patienten, die mit gesunder Ernährung, Bewegung und ggf. Metformin keinen optimalen Langzeitblutzuckerwert erreichten, durch eine Behandlung mit Semaglutid oder Liraglutid profitierten. Beide Medikamente reduzierten den Langzeitblutzuckerwert, allerdings litten die Patienten nach der Einnahme auch vermehrt unter Magen-Darm-Beschwerden.
Semaglutid und Liraglutid sind beides Medikamente aus der Gruppe der sogenannten GLP-1-Rezeptor-Agonisten (GLP von Glucagon-like peptid-1), die zur Therapie von Patienten mit Typ-2-Diabetes eingesetzt werden. Die Medikamente tragen dazu bei, den Blutzucker der Patienten zu senken. Beide Medikamente begünstigen zudem eine Gewichtsabnahme, die bei vielen Patienten erwünscht ist. Allerdings können durch Semaglutid und Liraglutid auch Magen-Darm-Beschwerden ausgelöst werden.
Semaglutid oder besser Liraglutid bei Typ-2-Diabetes?
In einer internationalen Studie unter Beteiligung von deutschen Forschern wurden nun untersucht, welches der beiden Medikamente, Semaglutid oder Liraglutid, für die Behandlung von Typ-2-Diabetes-Patienten sicherer und wirksamer ist.
Die Forscher konzipierten eine über 26 Wochen andauernde Studie, für die sie Typ-2-Diabetes-Patienten rekrutierten, die einen nicht optimalen Langzeitblutzuckerwert von 7 % bis 10 % aufwiesen. Alle Patienten bemühten sich, ihre Diabeteserkrankung durch gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung in den Griff zu bekommen. Einige der Patienten wurden ergänzend mit Metformin behandelt. 705 Patienten nahmen an der Studie teil. Sie wurden im Verhältnis 2:2:1 auf eine von drei Gruppen aufgeteilt. Gruppe 1 erhielt täglich Semaglutid (mit 0,05 mg/Tag, 0,1 mg/Tag, 0,2 mg/Tag oder 0,3 mg/Tag). Gruppe 2 wurde mit Liraglutid behandelt (mit 0,3 mg/Tag, 0,6 mg/Tag, 1,2 mg/Tag oder 1,8 mg/Tag). Gruppe 3 bekam ein Scheinmedikament.
Semaglutid ist effektiver, trägt aber auch am häufigsten zu Nebenwirkungen bei
Nach den 26 Wochen werteten die Forscher aus, wie sich der Langzeitblutzuckerwert der Patienten entwickelt hatte. Der Langzeitblutzuckerwert konnte im unterschiedlichen Maße gesenkt werden, je nachdem in welcher Dosierung die Medikamente verabreicht worden waren: bei Gruppe 1 mit Semaglutid sank der Langzeitblutzuckerwert um 1,1 % (0,05 mg/Tag) bis 1,9 % (0,3 mg/Tag) ab. In Gruppe 2 mit Liraglutid wurde der Langzeitblutzuckerwert um 0,5 % (0,3 mg/Tag) bis 1,3 % (1,8 mg/Tag) gemindert. Die Semaglutid-Behandlung war damit am effektivsten.
Allerdings traten durch die Behandlung mit Semaglutid und Liraglutid auch Magen-Darm-Beschwerden bei den Patienten auf: bis zu 54 % der Patienten aus Gruppe 1 und bis zu 41,5 % aus Gruppe 2 litten unter Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall.
Schlussfolgernd zeigte diese internationale Studie, dass Typ-2-Diabetes-Patienten durch Behandlung mit Semaglutid und Liraglutid zu einem verbesserten Langzeitblutzuckerwert verholfen werden kann. Semaglutid erzielte bessere Effekte als Liraglutid. Beide Medikamente (Semaglutid häufiger als Liraglutid) waren allerdings auch mit vermehrten Magen-Darm-Beschwerden verbunden.