- 3394 Aufrufe
Augenlasern im Ausland
Augenärzte raten von Billig-Angeboten ab
Etwa 25 000 Deutsche reisen jährlich ins Ausland, um mit einer Laseroperation eine Fehlsichtigkeit oder Hornhautverkrümmung korrigieren zu lassen. Billig-Anbieter locken mit niedrigen Preisen und der Aussicht, den Eingriff mit einem sonnigen Urlaub zu kombinieren. Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) rät von solchen Angeboten ab: Mangelnde Hygiene, veraltete Geräte und unzureichend qualifizierte Augenärzte erhöhen das Risiko für Komplikationen, die im Ernstfall bleibende Schäden an den Augen hinterlassen. Mit einer Erfolgsquote von über 90 Prozent gilt das LASIK (Laser-insitu-Keratomileusis)-Verfahren in Deutschland als sichere Methode, um per Laser eine Kurz- oder Weitsichtigkeit zu korrigieren. Dabei öffnet der Augenarzt mithilfe eines Laserstrahls die Hornhaut des Auges und entfernt einige Tausendstel-Millimeter Hornhautgewebe, um die Fehlsichtigkeit zu korrigieren. „Dank führender Technologie und sehr strenger Handlungsempfehlungen können wir in Deutschland bei diesem spezialisierten Eingriff sehr hohe Qualität anbieten“, sagt Professor Dr. med. Thomas Kohnen, erster Vizepräsident der DOG. Doch Qualität hat ihren Preis: rund 2500 Euro pro Auge kostet das Verfahren einschließlich der Vor- und Nachbehandlung. Nur in wenigen Fällen beteiligt sich die Krankenkasse an den Kosten. Im Ausland ist die LASIK günstiger zu haben: So bieten einige Kliniken an, beide Augen für 1000 Euro oder weniger zu korrigieren. Die Einsparungen gehen jedoch nicht selten auf Kosten der Qualität. Mitunter sind die Geräte veraltet oder nicht steril, den Operateuren fehlt die Qualifikation. Kohnen, der die Klinik für Augenheilkunde an der Uniklinik Frankfurt leitet, behandelt selbst Patienten, die nach einer LASIK im Ausland über Beschwerden klagen. Bei vielen wurde die Hornhaut nach dem Lasern nicht richtig fixiert. In anderen Fällen wurde zu viel oder zu wenig Hornhautgewebe entfernt, so der LASIK-Experte. „Und fast immer fehlte es an einer gründlichen Voruntersuchung und Nachsorge“, so Kohnen. Der Experte rät darum allen Patienten davon ab, sich von niedrigen Preisen ins Ausland locken zu lassen. „Die Angebote sind nur auf den ersten Blick günstig: Braucht der Patient eine Nachbehandlung, so muss er diese aus der eigener Tasche bezahlen.“ Hinzu kommen noch die Kosten für die Reise und den Aufenthalt und das Schlimmste: bleibende Schäden am Auge. Hierzulande treten beim professionellen Augenlasern durch Experten selten Komplikationen auf. Menschen, die eine Behandlung mit LASIK in Erwägung ziehen, sollten sich in einem zertifizierten Zentrum beraten und behandeln lassen, empfiehlt Kohnen: „Zu einer guten Behandlung gehört eine gründliche Voruntersuchung sowie eine abschließende Kontrolle nach dem Eingriff.“