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Das UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie Dresden

Unfallchirurgie und Orthopädie sind im medizinischen Alltag nahezu untrennbar. Patienten, die zum Beispiel in einer Operation ein neues Hüftgelenk eingesetzt bekommen, werden anderswo behandelt als Patienten, die einen Sportunfall erlitten. In Dresden geht man neue Wege. Seit 2013 existiert das UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie (OUC) – ein bundesweit einmaliges Konglomerat zweier Fachbereiche an einem Universitätsklinikum, geleitet von Prof. Dr. med. Klaus-Peter Günther und Prof. Dr. med. Klaus-Dieter Schaser. Wir stellen das OUC vor. 

 

Das UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie existiert in seiner jetzigen Form seit Juni 2013. „Es bündelt die Expertise zweier bisher getrennter Fachbereiche in einem bundesweit bislang einzigartigen Modell für Universitätsklinika“, erklärt Prof. Dr. med. Klaus-Peter Günther. Doch beide bisher getrennte Fachbereiche unter ein Dach zu holen, war nicht einfach. Traditionell werden in Deutschland die Unfallchirurgie und die Orthopädie unabhängig voneinander gehandhabt. Das führte dazu, dass beide Bereiche hochspezialisiert und auf ihren Gebieten sehr leistungsfähig sind. Allerdings blieben viele Synergien ungenutzt, die gerade in den Bereichen der Wirbelsäulenchirurgie, Hüft- und Kniechirurgie oder der Fußchirurgie zum Vorteil der Patienten hätten genutzt werden können. „Dies war einer der Gründe, warum 2003 der neue Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie geschaffen wurde“, so Prof. Günther weiter. An universitären Einrichtungen blieb die Trennung jedoch weiterhin erhalten. 

 

In Dresden wurde der ökonomische Druck und die damit ein- hergehende Notwendigkeit einer Neuausrichtung erkannt. Darum entschlossen sich Prof. Günther, damals Leiter der Universitätsklinik für Orthopädie und Prof. Dr. med. Hans Zwipp, damals Direktor der Universitätsklinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, zur Zusammenführung ihrer Einrichtungen. Nach der Emeritierung von Prof. Zwipp übernahm dieses Jahr Prof. Klaus-Dieter Schaser die Professur und leitet das Zentrum gemeinsam mit Prof. Günther. 

 

Inzwischen arbeiten über 250 Mitarbeiter am OUC. Experten aus beiden Fachbereichen sind hier mehr als eine formelle Kooperation eingegangen. Vielmehr haben sich beide Bereiche in einer gemeinsamen Struktur eng verknüpft. Dabei bilden das Überregionale TraumaZentrum und das Endprothetikzentrum der Maximalversorgung die Grundpfeiler. Beide teilen sich sechs subspezialisierte Sektionen, in denen alle Weiterbildungsassistenten und Fachärzte sowie die ehemals orthopädischen und unfallchirurgischen Oberärzte gemeinsam arbeiten. „Unser Ziel war es, eine insgesamt verbesserte Patientenversorgung, die Vereinfachung von Abläufen für zuweisende Kollegen und Kooperationspartner, eine Ressourcenbündelung und eine damit einhergehende Nutzung von ökonomischen Reserven zu realisieren“, so die beiden Direktoren weiter. Jetzt kann zum Beispiel der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie komplett in der eigenen Einrichtung erworben werden und es sind keine Rotationen notwendig, wie sie häufig in anderen Kliniken praktiziert werden.

 

In den sechs subspezialisierten Sektionen erfolgt die gesamte stationäre und ambulante Patientenversorgung. Die Aufgabe der Sektion Akutversorgung ist es, die notfallmäßigen Erstmaß- nahmen bei Verletzungen und Erkrankungen mit sofortigem Handlungsbedarf sicherzustellen. Sie stellt damit das Bindeglied zwischen der chirurgischen Notaufnahme, der Intensivstationen und den auf Körperregionen spezialisierten Sektionen dar. Zu letzteren gehört die Sektion Fuß, Sprunggelenk und Kinderorthopädie. Hier werden erworbene und angeborene Fehlstellungen von Fuß und Sprunggelenken behandelt. Auch durch Diabetes oder Rheuma deformierte Hände und Füße werden mit höchster Kompetenz betreut. Die anspruchsvolle Behandlung von Kindern erfolgt durch Spezialisten mit kinderorthopädischen Kenntnissen. Ist ein stationärer Aufenthalt nötig, kommen Kinder und Jugendliche im operativen Kinderzentrum unter. Die Sektion Hüft und Becken übernimmt die Versorgung von Hüftgelenkdeformitäten, Coxarthrosen sowie Frakturen von Oberschenkeln, Hüftgelenken und Becken. In der Knie- und Tumororthopädie werden Frakturen und akute Bandverletzungen behandelt. Außerdem erfolgt der Einsatz von künstlichem Kniegelenkersatz. „Hier zeigt sich besonders gut, wie wichtig die enge Zusammenarbeit zwischen Orthopädie und Unfallchirurgie ist, da schwere Kniegelenkverletzungen oft zu sekundären Abnutzungserscheinungen führen “, so die beiden Direktoren.. 

 

Im Bereich der Tumororthopädie erfolgt hier auch die Diagnostik, Therapie und Nachsorge bei sämtlichen gut- und auch bösartigen Geschwülsten am Bewegungsapparat . In der Sektion Schulter, Ellenbogen und Hand erfolgt die Behandlung von Verletzungen wie auch Erkrankungen der oberen Extremitäten. „Zudem haben wir im Sommer 2015 eine W2-Professur für interdisziplinäre Plastische- und Handchirurgie ausgeschrieben, um dem wachsenden Bedarf und Anforderungen in diesem Bereich gerecht zu werden.“ In der Wirbelsäulensektion ist neben dem gesamten Spektrum der Wirbelsäulenchirurgie auch die spezielle Orthopädische Schmerztherapie verankert. „Die Zusammenarbeit von unfallchirurgischen und orthopädisch erfahrenen Kollegen ist sehr wertvoll“, betont Prof. Schaser. 

 

Auch für die Zukunft sieht sich das OUC gut gerüstet. Beide Direktoren sind sich einig: „Die Orthopädie und Unfallchirurgie im universitären Bereich befinden sich im Umbruch“. Neben dem ökonomischen Druck wird auch der Fachkräftemangel im Pflegebereich Einfluss haben. „Wir wollen mit neuen Konzepten gerade in unserem Bereich den Schwierigkeiten entgegen treten.“ Um den gestiegenen Anforderungen gewachsen zu sein, wird derzeit ein Erweiterungsbau am Universitätsklinikum angelegt. Er wird die chirurgische Notaufnahme, moderne Operationssäle sowie Intensiv- und Pflegestationen aufnehmen. Die Eröffnung ist für 2018 geplant.