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Gemeinsam stärker - DRESDEN-concept verbindet Dresdens Wissenschaftler
Innovative Wissenschaft lebt von Vernetzung und intensivem Erfahrungsaustausch. Der Wissenschaftsstandort Dresden kennzeichnet sich durch eine besondere Form dieser Zusammenarbeit: Um gemeinsame Ressourcen zu nutzen, Stärken zu potenzieren und damit die gesamte Region Dresden zu fördern, wurde der deutschlandweit einmalige Verbund DRESDEN-concept ins Leben gerufen.
Wissenschaft ist unbedingt notwendig für die Zukunft unserer Gesellschaft. Sie benötigt aber auch erhebliche Ressourcen – Expertise, Infrastruktur, Geld –, die selbst der besten Forschungseinrichtung nur begrenzt zur Verfügung stehen.
Mit der Gründung von DRESDEN-concept e.V. haben sich 22 hervorragend ausgewiesene wissenschaftliche und kulturelle Institutionen aus unterschiedlichen Fachgebieten zusammengeschlossen, um von den Stärken jeder einzelnen zu profitieren.
Gesteuert wird DRESDEN-concept durch ein Gremium um den Rektor der TU Dresden, das sich einmal im Monat trifft, um gemeinsam wichtige Entscheidungen zu treffen.
„DRESDEN-concept vereint die Aspekte Forschung, Lehre, Infrastruktur und Verwaltung“, sagt Marlene Odenbach, Leiterin der Stabsstelle Kommunikation an der TU Dresden. „Dass hier alle eng zusammenarbeiten, ist über die Zeit organisch gewachsen.“ Nach der Wende musste der Wissenschaftsstandort Dresden fast völlig neu aufgebaut werden. Dabei unterstützten und ergänzten sich die unterschiedlichen Einrichtungen, anstatt wie andernorts häufig ihre Möglichkeiten im Wettbewerb um Ressourcen zu verschleißen. Durch die Institutionalisierung dieser Zusammenarbeit präsentiert man sich nun auch öffentlich als Einheit, die durch ihren Erfolg mittlerweile national und international bekannt ist. Der größte Vorteil dieser Zusammenarbeit besteht freilich in dem regen Austausch von Wissen und Ideen zwischen den über 8000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der vielen in Dresden ansässigen Fraunhofer-, Helmholtz-, Leibniz- und Max-Planck-Institute sowie der forschungsaktiven kulturellen Institute, dem Universitätsklinikum und der Technischen Universität. Wenn so viele intelligente und motivierte Menschen aus den unterschiedlichsten Fachgebieten zusammenarbeiten, dann führt das fast zwangsläufig zu neuen
Erkenntnissen und Innovationen. Eine weitere Voraussetzung ist die Verfügbarkeit modernster Forschungsgeräte, die allerdings teuer sind und schnell veralten. Deshalb ist in Dresden eine möglichst intensive Nutzung und gemeinsame Finanzierung angesagt. Ein Beispiel für ein gemeinsames Projekt ist das Dresden Genome Center (DGC). Konrad Kästner, Stabsstellenleiter Öffentlichkeitsarbeit & Marketing der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus, erklärt: „Das DGC bietet modernste Verfahren für Genanalyse und ist einer breiten Masse an Forscherinnen und Forschern zugänglich.“ Forscher des Max-Planck-Instituts für Molekulare Zellbiologie und des Zentrums für Regenerative Therapien der TU Dresden stellen ihr umfangreiches Wissen und ihre hervorragenden Gerätschaften zur Verfügung. So bekommen auch diejenigen schnell Ergebnisse, die nicht regelmäßig an der Aufschlüsselung von DNA arbeiten. Gleichzeitig werden die technischen Anlagen besser ausgelastet. Ähnlich verfahren wird am Zentrum für Nanoanalytik, am Hochleistungsrechner und -speicherkomplex und am Zentrum für Tumorforschung. Diese effiziente Herangehensweise ist bei DRESDEN-concept generell gang und gäbe. Benötigt zum Beispiel ein Institut einer Universität ein neues Gerät, wird dies häufig durch Fördergelder finanziert und steht dementsprechend nur dem einen antragstellenden Institut zur Verfügung. Nicht so in Dresden. In eine neu erstellte und allgemein zugängliche Datenbank werden jetzt alle Großgeräte der DRESDEN-concept Institute eingetragen und der Nutzung durch die Partner (und zukünftig auch externen Organisationen) zugänglich gemacht. Besonders teure Großgeräte werden gemeinsam beantragt und genutzt (Technologieportal). Kooperiert wird auch, um führende Wissenschaftler, vor allem auch internationale, nach Dresden zu holen und ihnen hier optimale Arbeitsbedingungen zu ermöglichen. Gemeinsam teilt man sich die Kosten aber auch deren Expertise. Denn viele der angeworbenen Spitzenleute werden gemeinsam berufen und wirken damit sowohl an einer außeruniversitären Forschungseinrichtung wie auch an der TU Dresden. Um den neuen Forschern und ihren Familien den Start zu erleichtern, helfen das Projekt Welcome@Dresden-concept sowie das Team des Welcome Center der TU Dresden bei allen Fragen rund um soziale und kulturelle Integration. Nur so kann Dresden auf lange Sicht bei der Spitzenforschung mitgestalten.
Darüber hinaus bemühen sich die Verwaltungsleiter der DRESDEN-concept Partnerinstitute, durch Bündelung von Ressourcen und Kompetenzen auch administrative und infrastrukturelle Herausforderungen besser zu meistern. Darunter fallen z.B. die Vereinheitlichung von Richtlinien und Abrechungsprozessen, der Technologietransfer und die Öffentlichkeitsarbeit.
Die in DRESDEN-concept etablierte und gelebte Wissenschaftskooperation wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und vom Wissenschaftsrat häufig als „Blaupause“ für deutsche Wissenschaftsstandorte bezeichnet. Diese Einschätzung bestätigt, dass Dresden einen vielversprechenden Weg eingeschlagen hat, um sich dauerhaft als national und international herausragender Wissenschaftsstandort zu etablieren.
Drei Fragen an Dr. Olaf Müller, Universitätsklinikum Dresden.:
Seit wann gibt es DRESDEN-concept e.V.?
Eine besonders enge Form der Zusammenarbeit gibt es in Dresden seit der Wiedergründung des Freistaates 1990. Im Jahr 2010 wurde diese Form der Kooperation dann in einem eingetragenen Verein institutionalisiert.
Wo liegen die Hauptaufgaben des Vereins?
Die Hauptaufgabe von DRESDEN-concept liegt in der Sichtbarmachung der Wissenschaft in Dresden als ein Verbund miteinander eng verzahnter aber dennoch eigenständiger Institutionen. Nach innen dient er genau dieser Verzahnung, Abstimmung und Vernetzung. Strategische Fragen wie die gemeinsame Verortung von wissenschaftlichen Schwerpunkten stehen dabei neben handfesteren Formen der Zusammenarbeit, wie beispielsweise Plattformen zum Austausch von technischen Dienstleistungen oder Geräten (Technologieportal) sowie für die Ankündigungen von wissenschaftlichen Vorträgen (Science – Calendar) und nicht zuletzt gemeinsamer PR.
Wie arbeiten universitäre und außeruniversitäre Einrichtungen zusammen?
Die Zusammenarbeit reicht vom gemeinsamen Auftritt im Rahmen der Exzellenzinitiative über die monatliche Abstimmung im Steuerungsgremium und die anlassbezogenen Konferenzen zwischen allen Mitgliedern des Vereins bis hin zu Kooperationen auf der Arbeitsebene, sowohl im administrativen Feld wie auch in der Öffentlichkeitsarbeit und den Technologiefragen. Dieses Netz der institutionalisierten Zusammenarbeit spannt sich über die tägliche Kooperation der Forscher in ihrer Wissenschaftsarbeit, die in vielen Fällen auch konkret in die Lehre der TU Dresden einfließt und somit Dresden nicht nur zu einem attraktiven Wissenschaftsstandort macht, sondern auch ein exzellentes Studienangebot bedingt.