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Effektive Behandlungsform bei schweren Schlaganfällen
Plötzliche Sprachstörungen, ein unsicherer Gang, einseitige Lähmungen – das sind typische Symptome eines Schlaganfalls. Dann ist Schnelligkeit gefragt,denn die Erkrankung ist ein absoluter Notfall.Neue effektive Therapie- und Nachsorgeformen erhöhen die Chancen aufein Leben ohne bleibende Schäden. Welche neuen Behandlungsformen es gibt, was eine gute Rehabilitation und Nachsorge ausmacht und wie das Schlaganfall-Risiko Vorhofflimmern erkannt werden kann, berichten Experten. „In der Schlaganfall behandlung ist die rasche Einleitung der richtigen Diagnostik und Therapie sowie einer optimalen Rehabilitationsbehandlung und umfassenden Nachsorge die Voraussetzung für möglichst geringe Folgeerscheinungen“, sagt Professor Joachim Röther, Pressesprecher der DSG und Chefarzt der Neurologischen Abteilung der Asklepios Klinik Altona. „Anlässlich des diesjährigen Schlaganfalltags wollen wir deshalb einen Fokus auf alle Behandlungsschritte legen.“
Vorhofflimmern – erste Anzeichen frühzeitig erkennen Eine häufige Ursache des Schlaganfalls ist das Vorhofflimmern: Durch die Herzrhythmusstörung werden in Deutschlandjährlich circa 50 000 ischämische Schlaganfälle ausgelöst.Bei diesen tritt eine akute Minderdurchblutung des Gehirns durch ein Blutgerinnsel auf,das durch die Rhythmusstörung im Vorhof des Herzens entsteht. Doch Vorhofflimmern kann oft nur schwer nachgewiesen werden, da viele Schlaganfall-Patienten die Beschwerden kaum bemerken. Gerade um einem weiteren Schlaganfall vorzubeugen, ist der Nachweis der Herzrhythmusstörung jedoch wichtig. Wenn diese identifiziert werden kann, wird das Risiko für einen erneuten ischämischen Schlaganfall mit einer passenden Medikationum etwa zwei Drittel reduziert.
Auch für schwer betroffene Schlaganfallpatienten gibt es neue Hoffnung. „Die Thrombektomie, eine mechanische Entfernung großer Blutgerinnsel mit einem Mikrokatheter, ist in Deutschland mittlerweile nahezu flächendeckend eingeführt“, berichtet Röther.„Entscheidend für die Sicherung und den Ausbau dieser Qualitätist die rasche Aufnahme in eine Klinik mit einer Stroke Unit, um dort die notwendige Diagnostik mit einer anschließenden Thrombolyse zu beginnen. Ist ein großes Hirngefäß verschlossen, wird der Patient zur Thrombektomie weiter verlegt. Hier ist die Sicherstellung eines unverzüglichen Rettungstransportes der Patienten eine wichtige Schnittstelle,die weiter optimiert werden muss“. Kommunen und Länder müssten in Zusammenarbeit mit den Rettungsdiensten diese Sekundärtransporte verbessern.
Akutbehandlung – und dann? Eine umfassende Reha und Nachsorge.Etwa die Hälfte der rund 260 000 Patienten, die in Deutschland jährlich einen Schlaganfall erleiden, benötigt nach der Akutphase eine intensive neurologische Rehabilitation.Hochspezialisierte Rehabilitationstherapien, die den individuellen Erfordernissen des Patienten gerecht werden und eine umfassende Nachsorge sind deshalb weitere wichtige Bausteine in der Schlaganfallbehandlung. Die Rehabilitation beginnt schon auf der Stroke Unit und wird dann in einer Rehabilitationsklinik fortgesetzt. Die Ziele der Rehabilitation bestehen darin, dass Patienten ihre Geh-und Stehfähigkeit zurückerlangen und eine bestehende Schluckstörung sowie Defizite in der Sprache verbessert werden. Hierzu stehen moderne, auf den Patienten zugeschnittene Behandlungskonzepte zur Verfügung, die teils auch Roboter zur Hilfe nehmen, um eine hohe Behandlungsfrequenz zu erreichen. Um anschließend eine qualitativ hochwertige Nachsorge zu gewährleisten, benötigen Patienten nach Ansicht der Experten eine intensive Weiterbetreuung. So könnten beispielsweise die Risiken für Depressionen, Angstzustände oder Demenz verringert werden.
Vollrausch schädigt junges Hirn: Neurophysiologen warnen vor Alkoholkonsum bei Jugendlichen Darmstadt – Während Schüler und Studenten den Rausch der letzten Partynacht ausschlafen, kann der Alkohol in ihrem Gehirn unbemerkt langfristige Schäden anrichten. Jugendliche und junge Erwachsene, die sich regelmäßig in den Vollrausch trinken, zeigen Entwicklungsrückstände in verschiedenen Hirnregionen. In Tests, die Aufmerksamkeit oder Impulskontrolle erfordern, schneiden sie schlechter ab als ihre Altersgenossen, die wenig bis gar keinen Alkohol zu sich nehmen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Übersichtsarbeit, die kürzlich in der Fachzeitschrift Frontiers in Psychology erschien. Die Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN) legt deshalb vor allem jungen Menschen ans Herz, alkoholische Getränke nur in Maßen zu genießen. In einer Befragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gaben 13,5 Prozent der 12- bis 17-Jährigen an, sich im letzten Monat mindestens einmal in den Rausch getrunken zu haben. Bei den 18- bis 25-Jährigen waren es 40 Prozent der Männer und jede fünfte Frau. „Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen reift das Gehirn noch, vor allem in den Regionen, die die sozialen Kompetenzen steuern“, erklärt Professor Dr. med. Otto Witte, 1. Sekretär der DGKN. „Wer in dieser wichtigen Entwicklungsphase regelmäßig viel Alkohol trinkt, kann sein Gehirn nachhaltig schädigen.“
Mithilfe der funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRI) haben Forscher die Gehirne von trinkenden und abstinenten Jugendlichen miteinander verglichen. In einem aktuellen Review haben Forscher mehrere dieser Studien ausgewertet. Als starker Trinker galt dabei, wer bei einem Anlass mindestens vier alkoholische Getränke innerhalb von zwei Stunden konsumierte. Mithilfe verschiedener Tests wurden außerdem Impulskontrolle, Arbeitsgedächtnis, Gedächtnis, Lernfähigkeit und der Abhängigkeitsgrad der Teilnehmer untersucht. Das Gesamtvolumen der Großhirnrinde und des Kleinhirns war bei den trinkenden Jugendlichen geringer: Sie hatten weniger weiße Substanz als die Nichttrinker; ihre Hirnzellen waren also weniger stark miteinander vernetzt. Trinkende Jugendliche reagierten öfter impulsiv und zeigten eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne als Altersgenossen, die nur wenig Alkohol tranken. Sie schnitten außerdem schlechter ab, wenn es darum ging, neue Vokabeln zu lernen. Mädchen und junge Frauen, die regelmäßig tranken, taten sich schwerer beim räumlichen Denken. In einigen Studien zeigten die Forscher den Teilnehmern Bilder von Alkohol. Bei den Trinkern entdeckten sie eine starke Reaktion im Belohnungssystem des Gehirns, wie man sie auch bei Alkoholabhängigen findet. Viele Eltern haben Angst, dass Jugendliche durch Alkohol zu risikobereitem Verhalten neigen, sich verletzen und im Krankenhaus landen. Doch während Trunkenheitssymptome wie Sprach- oder Koordinationsprobleme am nächsten Morgen verschwunden sind, bleiben die nachhaltigen Hirnschäden oft unbemerkt. „Regelmäßige Alkoholexzesse sind für Menschen in jedem Alter gefährlich“, betont Witte, der die Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Jena leitet. „Mit Blick auf ihre Zukunft sollten vor allem junge Erwachsene alkoholische Getränke nur in geringen Dosen konsumieren.“