Kerala: Ayurveda im Land der Kokospalmen
In Indien ist eine uralte Heilkunst zu Hause: Ayurveda. Das „Wissen vom Leben“ ist Lebensphilosophie und Medizinsystem zugleich.
Der Name Ayurveda setzt sich aus den beiden Sanskrit-Begriffen Ayus (das Leben) und Veda (das Wissen) zusammen. Vereinfacht ausgedrückt nimmt die Ayurveda-Lehre an, dass jeder Mensch individuell mit drei sogenannten Doshas (Lebensenergien) ausgestattet ist. Sie werden Vata, Pitta und Kapha genannt, sind verantwortlich für alle Abläufe im Körper und sollten deshalb miteinander im Gleichgewicht sein.
Ayurveda wendet sich an den Körper, den Geist und die Seele gleichermaßen, weswegen es als ganzheitlicher Ansatz gilt. Es lässt sich sowohl präventiv als auch heilend einsetzen. Nicht umsonst erfreuen sich Ayurveda-Kuren in spezialisierten indischen Resorts zunehmender Beliebtheit – ganz gleich, ob man sein Wohlbefinden steigern möchte oder gesundheitliche Probleme wie Übergewicht, Rückenschmerzen oder Symptome von Stress angehen will.
Insbesondere im südindischen Kerala mit seiner entspannten Lebensart, traumhaft schönen Landschaften und angenehmem Klima ist das Angebot an Ayurveda-Aufenthalten reichhaltig, wobei nicht in jedem Resort die ayurvedische Therapie den höchsten Stellenwert genießt. Mitunter ist Ayurveda nur eines von vielen Angeboten, mit denen Wellness-Resorts um Gäste werben. Wer an einer Ayurveda-Kur interessiert ist, sollte sich zu Spezialisten begeben – vier Vorschläge finden Sie in der nachfolgenden Übersicht kurz präsentiert.
Jede seriöse Ayurveda-Behandlung beginnt mit einem Arztgespräch und Untersuchungen, anhand deren körperliche und seelische Probleme in Erfahrung gebracht werden. Auf dieser Basis stellt der Arzt einen individuellen Behandlungs- und Ernährungsplan auf – abgestimmt auf die persönliche Situation, denn jeder Patient ist anders.
Dabei ist Ayurveda nichts für Eilige: Die meisten Kuren oder Behandlungspakete umfassen zehn Tage bis mindestens zwei Wochen, mitunter auch drei oder vier Wochen. Individuelle Behandlungen und Massagen werden durch Entspannungs- und Atemübungen, Meditation oder Yoga sowie eine auf den Patienten zugeschnittene Ernährung ergänzt. Die Bandbreite reicht von Kräuterdampfbädern und verschiedenen Massagen über Schlammpackungen und Ölanwendungen bis hin zu Schwitzkuren und gezieltem Abführen. Zentraler Bestandteil der Therapie ist die Panchakarma genannte Reinigungskur, die Abbauprodukte des Stoffwechsels, aber auch Umweltgifte und unverdaute Nahrungsbestandteile aus dem Körper schleusen soll. Parallel dazu wird auch eine „geistige Entschlackung“ angestrebt.
Nach den einzelnen Behandlungen empfiehlt es sich, für einige Zeit zu ruhen und zu entspannen. Üblicherweise hat man trotz der täglichen Anwendungen und der Ruhephasen noch genügend Zeit für Spaziergänge, ein gutes Buch oder den einen oder an- deren Ausflug. Etwas Überwindung kostet manchen Patienten die ayurvedische Kur an anderer Stelle: Auf Rauchen, Alkohol und kohlensäurehaltige Getränke sollte man während der Kur verzichten – das innere Gleichgewicht wird es einem danken.