- März 28, 2022
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Gesunde Kinder lernen besser: 18 Grundschulen bekommen besondere Gesundheitsförderung
Im März 2021 startete das Pilotprojekt „Schulgesundheitsfachkräfte an Hamburger Grundschulen“ – 13 Kräfte inzwischen im Einsatz
Gute Ernährung, viel Bewegung und eine gesunde Lebensweise lernen Kinder nicht von selbst. Und auch Eltern sind mit der Gesundheitserziehung manchmal überfordert. Kinder in schwieriger sozialer Lage sind besonders gefährdet, beispielsweise Übergewicht oder psychische Auffälligkeiten zu entwickeln – mit weitreichenden Folgen für ihr weiteres Leben. Das vor einem Jahr gestartete Pilotprojekt „Schulgesundheitsfachkräfte an Hamburger Grundschulen“ leistet hier Hilfestellung. Die Schulgesundheitsfachkräfte (SGFK), die in der Regel ein Studium mit gesundheitswissenschaftlichem Schwerpunkt absolviert haben, vermitteln Schülerinnen und Schülern die Bedeutung von gesunder Ernährung und Bewegung und stärken ihr seelisches Wohlbefinden. Inzwischen arbeiten 13 SGFK an 18 Grundschulen. Das Kooperationsprojekt von Schulbehörde, Sozialbehörde, dem Verband der Ersatzkassen (vdek) und dem Bezirksamt Nord ist zunächst bis April 2025 befristet.
Bildungssenator Ties Rabe: „Gesundheitsförderung ist ein wesentlicher Bestandteil von Schulentwicklung und trägt dazu bei, dass Kinder erfolgreich lernen können. Das Angebot der Schulgesundheitsfachkräfte richtet sich gleichermaßen an Kinder und Eltern und soll durch vielfältige Aktivitäten und Beratungen in der Schule dazu beitragen, dass Kinder gesund und unbeschwert aufwachsen können. Ich freue mich, dass inzwischen 13 Schulgesundheitsfachkräfte in 18 Grundschulen an 19 Standorten im Einsatz sind und mit sensibilisiertem Blick auf die Bedürfnisse körperlicher und psychischer Gesunderhaltung die Beratungsteams und die Eltern stärken.“
Sozialsenatorin Dr. Melanie Leonhard: „Hamburgs Kinder sollen gut und gesund aufwachsen können. Deshalb ist es gut und wichtig, dass wir mit den Schulgesundheitsfachkräften kompetente Ansprechpersonen rund um die Gesundheitsförderung in Grundschulen haben. Sie sorgen gemeinsam mit der Schule und den Eltern dafür, dass Kinder erleben, wie gute Ernährung oder der Umgang mit Belastungen aussieht und schaffen auch Zugänge zu gesundheitsfördernden Angeboten im Stadtteil. Die Schulgesundheitsfachkräfte arbeiten eng mit dem Öffentlichen Gesundheitsdienst der Bezirksämter zusammen und werden von dort unterstützt.“
Kathrin Herbst, Leiterin der vdek-Landesvertretung Hamburg: „Hamburger Kinder aus sozial benachteiligten Elternhäusern sollen die gleichen Startchancen für ein gesundes Leben haben wie andere Gleichaltrige. Gerade Kinder in schwieriger sozialer Lage sind besonders gefährdet, beispielsweise Übergewicht oder psychische Auffälligkeiten zu entwickeln. Daher ist die Schulgesundheitsfachkraft auch keine herkömmliche Schulkrankenschwester - und es geht auch nicht primär um das Kleben von Pflastern. Sondern darum, den Kindern Wissen zur Gesunderhaltung und zur Stärkung ihres seelischen Wohlbefindens zu vermitteln, das sie durch ihr weiteres Leben trägt. Aus der guten Zusammenarbeit von Ersatzkassen, Schul- und Gesundheitsbehörde sowie dem Bezirksamt Hamburg-Nord erwächst die Chance, Grundschulen in sozial benachteiligter Lage zu Kompetenzorten für gesundes Aufwachsen zu machen.“
Das Pilotprojekt „Gesund aufwachsen in Hamburg – Schulgesundheitsfachkräfte an Hamburger Grundschulen“ wurde durch die Kooperationspartner ursprünglich bereits für einen Beginn im September 2020 initiiert. Bedingt durch die Pandemie konnten die Schulgesundheitsfachkräfte aber erst im März 2021 mit ihrer Tätigkeit an den Schulen starten. Bevor sie ihren Dienst an den Grundschulen antraten, wurden sie im Rahmen einer Qualifizierungsmaßnahme auf das neue Aufgabengebiet vorbereitet. Alle beteiligten Schulstandorte haben einen Sozialindex von 1 oder 2, die Grundschulen liegen vor allem im Hamburger Osten oder südlich der Elbe.
Mit dem Projekt sollen in Hamburg insbesondere Schülerinnen und Schüler erreicht werden, für deren gesundheitliche Entwicklung eine gezielte Unterstützung förderlich sein kann. Die Schulgesundheitsfachkräfte sollen dabei eine Brückenfunktion zwischen der Schule, dem Elternhaus, dem Stadtteil und dem Kinder- und Jugendgesundheitsdienst übernehmen. Bei ihrem Einsatz kann es um Themen gehen wie beispielsweise Ernährung, Bewegung, Hygiene sowie psychische Gesundheit. Die Schulgesundheitsfachkräfte sind damit keine „Schulkrankenschwestern“ im herkömmlichen Sinn, die ausschließlich kleinere Verletzungen versorgen oder chronisch kranke Kinder im Schulalltag begleiten. Diese Tätigkeit gehört zwar auch zu ihren Aufgaben, der Schwerpunkt liegt aber darauf, Rahmenbedingungen für das gesunde Aufwachsen zu stärken und Kinder erleben zu lassen, was sie dafür tun können, um gesund zu bleiben.
Die Schulgesundheitsfachkräfte, die in der Regel ein Studium mit gesundheitswissenschaftlichem Schwerpunkt und eine Ausbildung in einem Gesundheitsberuf absolviert haben, vermitteln Schülerinnen und Schülern außerhalb des Unterrichts unter anderem die Bedeutung von gesunder Ernährung und Bewegung und stärken Ressourcen für seelisches Wohlbefinden. Sie unterstützen die Schule bei der Zusammenarbeit mit Eltern, beispielsweise durch gesundheitsrelevanten Austausch in Elterncafès oder auf Elternabenden. Sozialräumliche Gesundheitsangebote, einfache Zugänge zu lokalen Aktivitäten sowie zu außerschulischen Angebote der Gesundheitsförderung können durch Schulgesundheitsfachkräfte beraten und vermittelt werden.
Inzwischen arbeiten 13 Schulgesundheitsfachkräfte an 18 Grundschulen an 19 Standorten in Hamburg, davon sechs in Vollzeit- und sieben in Teilzeitstellen mit 50 Prozent. Teilzeitkräfte arbeiten an zwei Tagen in der Woche an einer Schule, Vollzeitkräfte an jeweils zwei Tagen in zwei Schulen. Ein Tag pro Woche ist für die Fortbildung und den kollegialen Austausch der Schulgesundheitsfachkräfte vorgesehen.
Der Verband der Ersatzkassen ist die Interessenvertretung aller sechs Ersatzkassen (Techniker Krankenkasse (TK), BARMER, DAK-Gesundheit, KKH Kaufmännische Krankenkasse, hkk – Handelskrankenkasse und HEK – Hanseatische Krankenkasse).