- Dezember 10, 2021
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Winterfest machen gegen Corona – einfache Maßnahmen zum eigenen Schutz im Alltag beherzigen
Seit vielen Monaten gehört die Corona-Pandemie zum Alltag. Gerade in den Wintermonaten gilt es, sich selbst vor Infektionen zu schützen. Mit einigen einfachen Maßnahmen kann man die Gefahr, sich mit dem Coronavirus anzustecken, stark verringern.
In der kälteren Jahreshälfte ist das menschliche Immunsystem stärker belastet als in den Sommermonaten: Witterungsbedingt halten sich deutlich mehr Menschen in Innenräumen auf, und respiratorische Erkrankungen wie die Grippe oder Erkältungskrankheiten treten in diesen Monaten generell deutlich häufiger auf. Die Einhaltung der Hygieneregeln ist daher ein wichtiger Baustein für den Infektionsschutz im Winter.
Sozialsenatorin Dr. Melanie Leonhard: „Es gibt derzeit viele staatliche Vorschriften, die Regeln für den Alltag bestimmen. Wir sind natürlich aber auch gefragt, selber mit gesundem Menschenverstand bestimmte Verhaltensweise an den Tag zu legen. So, wie wir für die Wintermonate Winterreifen auf das Auto ziehen, gibt es auch Maßnahmen, mit denen wir uns im Winter vor Ansteckungen schützen können. Mit einigen praktischen Verhaltensweisen können wir uns winterfest machen und das Ansteckungsrisiko reduzieren. Meiden Sie, wo Sie können, volle Innenräume. Reduzieren Sie vermeidbare Kontakte. Wo das nicht geht, tragen Sie eine Maske. Auch dort, wo das nicht staatlich vorgeschrieben ist, kann das Tragen einer FFP2-Maske sinnvoll sein. Der wichtigste Weg aus der Pandemie ist und bleibt jedoch die Impfung. Wenn Sie also noch gar nicht geimpft sind, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, eines der zahlreichen Angebote zu nutzen!“
Die Sozialbehörde gibt Antworten auf wichtige Fragen.
Auf dem Instagram-Kanal der Behörde unter www.instagram.com/<wbr />sozialbehoerde und per E-Mail haben Bürgerinnen und Bürger Fragen eingereicht. In einer Videostory („Q&A Corona-Winter“) geben Sozial- und Gesundheitssenatorin Dr. Melanie Leonhard und Prof. Dr. med. Marylyn Addo, Oberärztin und Leiterin Sektion Infektiologie am Universitätsklinikum Eppendorf, fachkundige Antworten.
Zeigen die vielen Impfdurchbrüche nicht, dass die Impfung gar nicht nutzt?
Senatorin Dr. Melanie Leonhard: „Nein, die Impfung schützt sehr wirksam! Für alle zugelassenen Impfstoffe ist nachgewiesen, dass sie das Risiko für einen schweren Verlauf von Covid-19 erheblich senken. Es gab und gibt Fälle, in denen sich Personen trotz Impfung angesteckt haben. Diese Infektionen verlaufen aber zumeist symptomlos oder mit ganz leichten Symptomen. Also auch in diesen Fällen kann man sagen, dass die Impfung einen Nutzen hatte. Ungeimpfte machen den Großteil der Neu-Infektionen aus. In den letzten Wochen lag bei den Neu-Infektionen der Anteil der Ungeimpften und unvollständig Geimpften bei rund 80%.“
Wenn ich mich regelmäßig teste, warum soll ich mich dann noch impfen lassen?
Prof. Dr. Marylyn Addo: „Der Test sagt nur aus, ob man erkrankt ist oder nicht. Er beugt keiner Erkrankung vor – anders als eine Impfung. Eine Impfung schützt vor einem schweren Verlauf der Krankheit schützen. Der Test sagt nur, ob wir infiziert sind. Daher ist es notwendig, dass wir so viele Menschen wie möglich impfen.“
Wenn ich geimpft bin, soll ich mich noch regelmäßig testen lassen?
Prof. Dr. Marylyn Addo: „Es gibt Situationen und Lebensbereiche, in denen vielleicht auch eine Hochrisikokonstellation besteht, und in diesen kann es Sinn machen, sich auch als geimpfte Person zusätzlich zu testen.“
Ab wann wirkt die Booster-Impfung?
Prof. Dr. Marylyn Addo: „Die Schutzwirkung der Booster-Impfung tritt schon relativ schnell ein – etwa nach fünf bis sieben Tagen, auf jeden Fall sogar schneller als bei der Grundimmunisierung.“
Wieso kann ich mich nicht schon nach 5 Monaten boostern lassen?
Prof. Dr. Marylyn Addo: „Die ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine Auffrischungsimpfung in der Regel nach 6 Monaten ab der 2. Impfung. Das bieten wir hier in Hamburg so an. Wenn Sie dringend vorher geimpft werden wollen, ist das bei niedergelassenen Praxen möglich.“
Wie können wir Kita-Kinder schützen?
Senatorin Dr. Melanie Leonhard: „Das Wichtigste für guten Schutz in Kitas ist eine gute Impfquote bei den Erwachsenen um sie herum, darunter auch den Kita-Beschäftigten. Diese liegt in Hamburg bei über 89 Prozent des pädagogischen Personals, das geimpft ist. Außerdem achten wir sehr stark auf die Einhaltung von Hygiene-Konzepten. Dazu zählt regelmäßiges Lüften, gute Handhygiene und Test-Konzepte.“
Warum ist es nicht verpflichtend, dass alle vor Betreten einer Kita getestet werden?
Senatorin Dr. Melanie Leonhard: „Wir wollen die Teilhabe der Kinder sichern: Kita ist wichtig für Kinder! Es ist aber gar nicht so leicht, kleine Kinder zu testen, womöglich gegen ihren Willen. Das ist auch nicht Aufgabe der pädagogischen Fachkräfte. Daher können sich die Kinder gemeinsam mit den Eltern vor dem Weg in die Kita zu Hause testen. Alle Kita-Kinder ab drei Jahren erhalten von uns Tests, zweimal in der Woche soll getestet werden und das klappt in der Regel auch sehr gut. Wir sehen auch: Kinder erkranken – wenn überhaupt – in der Regel nur leicht, wenn sie sich infizieren.“
Wenn wir geimpft und getestet sind – können wir dann gefahrlos eine Familienfeier veranstalten?
Prof. Dr. Marylyn Addo: „Sie sollten in der jetzigen Situation versuchen, die Größe von Familienfeiern zu reduzieren. Wenn Sie sich in der Familie treffen, sollten alle geimpft sein und zusätzlich können Sie das Risiko durch Testen noch verringern.“
Kann ich jetzt in Urlaub fahren?
Prof. Dr. Marylyn Addo: „Wir versuchen derzeit, in der 4. Welle, die Mobilität und die Kontakte zu beschränken. Deswegen ist gerade keine gute Idee in Urlaub zu fahren.“
Darf mein Kind jetzt Geburtstag feiern?
Prof. Dr. Marylyn Addo: „Für Kindergeburtstage gilt das gleiche wie für andere Familienfeiern: Versuchen Sie die Teilnehmeranzahl zu beschränken, wenn möglich draußen zu feiern und zusätzliche Schutzmaßnahmen zu ergreifen, etwa die Kinder vorher zu testen, und so das Ansteckungsrisiko zu minimieren.“
Dürfen die ungeimpften Enkel zu den Großeltern?
Prof. Dr. Marylyn Addo: „Ich hoffe, dass die Großeltern geimpft sind. Dann kann man die Kinder testen, am besten mit einem PCR- oder Antigen-Schnelltest und so das Risiko minimieren.“
Wie schätzen Sie die Omikron-Variante ein?
Prof. Dr. Marylyn Addo: „Wir müssen noch viel über diese neue Variante lernen. Wir werden sie beobachten und engmaschig verfolgen. Aber aktuell, hier in Hamburg, müssen wir uns mit der Delta-Variante beschäftigen und der jetzigen 4. Welle. Die Lösung hierfür sind Kontaktreduktion und Impfung.“
Herr Spahn hat gesagt „Geimpft, genesen oder gestorben“. Hat er Recht?
Prof. Dr. Marylyn Addo: „Dazu kann ich nur sagen: Das Risiko, als ungeimpfte Person diesen Winter an Covid zu erkranken, ist sehr, sehr hoch.“
Impfangebot wird laufend ausgebaut
Das mächtigste Werkzeug zur Eindämmung der Pandemie ist nach wie vor die Corona-Schutzimpfung. Die Impfung wird vorrangig in Arztpraxen verabreicht. Um der gestiegenen Nachfrage zu entsprechen, haben zusätzliche Impfzentren in allen Hamburger Bezirken ihren Betrieb aufgenommen. An diesen Standorten werden Auffrischungsimpfungen ebenso wie Erstimpfungen verabreicht. Diese Möglichkeiten dienen als Ergänzung der Impfangebote im Bereich der niedergelassenen Ärzteschaft. Vorrangig wird empfohlen, einen Termin in einer Arztpraxis oder bei betriebsmedizinischen Diensten zu vereinbaren.
Aktuelle Informationen für Bürgerinnen und Bürger
Umfassende, aktuelle und gesicherte Informationen finden sich unter www.hamburg.de/corona