• Januar 05, 2022
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Ich bin offen für Angebote

Ex-Mister Tagesthemen Jan Hofer im Interview

Sie haben bei Let's Dance mitgetanzt. War es Ihnen zu langweilig, nachdem Sie bei der Tagesschau aufgehört hatten?

Hofer: Zu meiner Überraschung kam die Anfrage zu mir. Die Gespräche liefen schon, während ich noch bei der Tagesschau war. 

Haben Sie sich das gleich zugetraut?

Hofer: Ich bin ein Fan der Sendung und habe viele Staffeln gesehen. Ich habe natürlich erstmal gezögert und überlegt, ob ich das altersbedingt, gesundheitsbedingt und familienbedingt machen kann.

Hatten Sie vorher schon Tanzerfahrung?

Hofer: Gar keine, außer dass ich mich in der Disco einigermaßen bewegen konnte. Aber das war Freestyle.

Was war Ihre größte Herausfoderung in den Sendungen?

Hofer: Das waren die lateinamerikanischen Tänze, weil man da einen sehr beweglichen Unterkörper braucht. Da musste ich erst dran arbeiten.

Waren ihre Freunde erstaunt?

Hofer: Die waren ganz positiv. Sie wissen, dass ich solchen Dingen aufgeschlossen gegenüber stehe und dass ich durchaus eine gewisse Affinität zum Showbusiness habe.

War Ihre Frau begeistert von Ihren Leistungen?

Hofer: Was ich auf dem Parkett abgeliefert habe, war nicht unbedingt kompatibel mit ihren Vorstellungen. 

Also geht es gemeinsam zum Tanzkurs?

Hofer: Das habe ich ihr versprochen.

War der Abschied von der Tagesschau ein Abschied für immer?

Hofer: Die Tagesschau war 35 Jahre meine Heimat und ich habe damit abgeschlossen. Ich bin kein Filmstar, aber dass ich mich wirklich von der Rolle verabschieden wollte, das habe ich deutlich gemacht, indem ich meine Krawatte in der letzten Sendung abgenommen habe. Das war ein Symbol dafür.

Für die Menschen bleiben Sie trotzdem immer Mister Tagesschau.

Hofer: Natürlich. Es gibt immer eine Schublade, in der man steckt und es ist nicht ungefährlich, diese Schublade zu verlassen, weil man sich dann auf ein Gebiet wagt, dass man vielleicht nicht beherrscht.

Waren Sie gekränkt, dass die Jury so hart mit Ihnen war?

Hofer: Damit konnte ich umgehen. Ich bin Zeit meines Lebens Kritik ausgesetzt gewesen. Wenn ich vor einem Millionenpublikum stehe und Fernsehen mache, dann bleibt das nicht aus. 

Waren Sie schon immer so gut im Umgang mit Kritik?

Hofer: Früher konnte ich nach Kritik nicht schlafen, da hat mich das persönlich getroffen. Aber das ist unser Job. Wenn Sie sich an die Öffentlichkeit wagen, müssen Sie sich der Öffentlichkeit stellen und die ist heutzutage, wie wir wissen, durch soziale Medien breit gefächert. Dass Sie da nicht nur Freunde haben, das wissen Sie auch. Wenn ich stolpere, kann ich nur um Nachsicht bitten und wer diese Nachsicht nicht gewährt, dem kann ich auch nicht helfen. 

Wie geht es jetzt bei Ihnen weiter?

Hofer: Ich bin offen für Angebote. Ich werde ein bisschen zur Ruhe treten, aber ich denke mal, das eine oder andere werde ich noch machen z.B. die Nachrichtensendung „RTL Direkt“. 


 

Das Interview mit Ex-Tagesschau-Sprecher Jan Hofer hören Sie im Original in Anja K. Fließbachs Podcast „Die Chefredakteurin“. Hier klicken