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Kultur News Sommer 2014

"Nicht der Mensch hat am meisten gelebt, welcher die höchsten Jahre zählt, sondern derjenige, welcher sein Leben am meisten empfunden hat." (Jean-Jacques Rousseau) Und so lädt uns auch der Sommer wieder dazu ein, das Leben und seine ganze Fülle zu empfinden und zu genießen: Das Licht der Sonne, die vor Kraft strotzende Natur, plätscherndes Wasser, kühlender Schatten. Dazu all die Sinnesfreuden, die uns nur der Sommer schenkt: Eis schlecken, im Straßencafé sitzen, Cabrio fahren, laue Sommernächte draußen verbringen. Nicht verpassen sollten Sie die Kinonächte am Olympiasee: Bis Mitte Juni flimmern hier die Blockbuster über die tageslichtfähige Großleinwand. Das Open-Air-Kino im Münchner Olympiapark findet bis Mitte September bei jedem Wetter statt. Und natürlich ist hier auch Public Viewing zur WM angesagt. Zwei Biergärten, die heuer von Hofbräu bedient werden, versorgen die Gäste. Neben typisch bayerischen Gerichten gibt's auch Bio-Food von Herrmannsdorfer oder thailändisches Curry.

Na dann, viel Spaß!

Herzlichst, Ihre Claudia Homberg

Klassik am Odeonsplatz - Konzertsaal unter freiem Himmel

Münchens schönster Open-Air-Konzertsaal ist zweifelsfrei der Odeonsplatz, umsäumt von Residenz, Feldherrnhalle und Theatinerkirche. Tatsächlich erhielt der Platz 1827 seinen Namen von dem beliebten Konzertsaal Odeon. Großes Highlight ist in diesem Jahr das Konzert des Star-Pianisten Lang Lang. Gemeinsam mit den Münchner Philharmonikern unter der Leitung von Alan Gilbert spielt der Star-Solist Prokofjews Klavierkonzert Nr. 3 und Gustav Mahlers Symphonie Nr. 1 in D-Dur. Am darauf folgenden Abend steht zur "Russischen Nacht" Chefdirigent Mariss Jansons am Pult des Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Auf dem Programm stehen Werke von Pjotr Iljitsch Tschaikowski (Capriccio Italien op. 45), Alexander Tschaikowsky (Garden Symphony - Konzert für Balalaika-Quartett und Orchester, Mariss Jansons gewidmet), Schostakowitsch, Chatschaturjan, Alexander Glasunow und Rimski-Korsakow. Das Ereignis ist dabei der Auftritt des "Terem Quartet" aus St. Petersburg: Die vier Instrumentalisten sind in Wirklichkeit Rockmusiker mit klassischer Ausbildung, die sich der Interpretation des klassischen Repertoires mit den Mitteln der traditionellen slawischen Folklore verschrieben haben.

5. und 6. Juli, jeweils 20 Uhr, Restkarten. Mehr Infos:
www.klassik-am-odeonsplatz.de.

10 Jahre Sommernachtstraum - Funkelnde Highlights am See

Der "Münchner Sommernachtstraum" feiert in diesem Sommer mit seiner perfekten Mischung aus grandiosem Feuerwerk und tollen Konzerten zehnjähriges Jubiläum. Mit über 50.000 Besuchern jährlich hat sich dieses Ereignis längst zu einem der Publikumsmagneten der Stadt entwickelt. Ein Höhepunkt in diesem Sommer ist der Auftritt der Sängerin Amy Macdonald. Die Schottin präsentiert u.a. den Titeltrack ihres Albums "This is the life". Fans dürfen sich auch auf Stücke aus den Nr.1-Alben "A Curious Thing" und "Life in a Beautiful Light" freuen. Im Anschluss ist Xavier Naidoo im Rahmen seiner "Hört, hört!"-Open-Air-Tournee zu erleben. Für Xavier ist der Auftritt beim Münchner Sommernachtstraum das einzige Gastspiel in Südbayern 2014. Den Auftakt an diesem Sommerabend machen die Lokalmatadoren von HAINDLING und auf der DJ Stage am Coubertinplatz unterhalten der international bekannte DJ Antoine, DJ Tom Novy und Breakbot DJ Set. Im Anschluss an die Konzerte sorgt eine mit Musik untermalte Pyro-Show für den krönenden Abschluss und taucht den Münchner Himmel über dem Olympiasee in ein funkelndes Farbenmeer.

26. Juli, 17:30 Uhr, Olympiastadion, Eintritt 21 bis 49 Euro. Weitere Infos:

www.sommernachtstraum-muenchen.de

Ernst Ludwig Kirchner - Ein Farbenmensch in der Pinakothek

Leuchtende Farben, technische Raffinesse und expressionistische Ausdruckskraft: Ernst Ludwig Kirchner, der große Künstler der "Brücke", wird erstmals in der Pinakothek auch als "Farbenmensch" gewürdigt. Spannend: Mithilfe von UV-, Infrarot- und Röntgenaufnahmen werden in der Schau sowohl Unterzeichnungen als auch Übermalungen sichtbar. Kunstbegeisterte können so einmalige Einblicke in den Arbeitsprozess des Künstlers und die Entstehung seiner Hauptwerke ("Cirkus", "Tanzschule" oder "Selbstbildnis als Kranker") bekommen. Auch wenn Ernst Ludwig Kirchner behauptete: "Ich kann nicht verstandesmäßig arbeiten, ich bin zu sehr Farbenmensch dazu", so wird doch klar, dass sein Schaffen genau geplant und sehr systematisch von ihm entwickelt wurde. Wunderbar, wie seine Werke trotzdem große Spontaneität suggerieren.

Pinakothek der Moderne, noch bis zum 31. August 2014, 10 bis 18 Uhr, montags geschlossen, Eintritt: 10 Euro, erm. 7 Euro.

CD-Tipp: Hier tanzt die Lebensfreude

Ihre Musik klingt nach Palmen, Sonne und tanzenden Menschen: "A touch of World Music" nennt Bergitta Victor ihren Sound. Die sympathische und vielseitige Sängerin mit der Samtstimme ist auf den Seychellen geboren, in Tansania und der Schweiz aufgewachsen und lebt inzwischen in Berlin. Jazz, Soul, Funk und Brasil aus aller Welt finden sich in ihren Songs. "Als Mensch und als Musikerin bin ich stetig auf Reisen und werde es immer sein", sagt Bergitta Victor. Das Bekenntnis zum Nomadentum spiegelt sich auch auf ihrem dritten Album "On a journey" eindrücklich wider: Kreolische Lebensfreude tanzt mit Reggae, Folkpop und Soul. Nach dem Debüt "Sesel", ihrer Ode an die Heimat, und dem luftig-poppigen "So Happy" ist das neue Werk eine Synthese aus beidem: "Es ist das erste Album, für das ich selbst richtig Songs geschrieben habe, denn ich habe gelernt Gitarre zu spielen, und das hat den Kompositionsprozess sehr vereinfacht", so Bergitta. Wer die zierliche Musikerin live erleben möchte: Im Oktober ist sie wieder im süddeutschen Raum unterwegs (www. bergittavictor.com). "On a journey" - für mich in diesem Sommer einfach das beste Album, um beschwingt unterwegs zu sein. Ob im Cabrio oder mit Fernweh in Gedanken ist dabei eigentlich einerlei.

Bergitta Victor: "On a journey", Jazzhaus Records.