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Disy sprach mit Künstlerin Heidi Winkler
Was glauben Sie, ist das Besondere an Ihrer Kunst?
Winkler: Ich bin sehr vielseitig. Die meisten Betrachter meinen, ich hätte eine gute Farbkomposition. Ich benutze kräftige Farben. Das kommt bei den Menschen sehr gut an. Die größte Resonanz habe ich erhalten, als ich meine „Herzen“-Phase hatte. Diese Serie ist sehr gut beim Publikum angekommen. Noch heute wollen viele der Käufer meine „Herzen“-Bilder.
Wo sind sie in Ihrem Schaffen jetzt?
Winkler: Zurzeit male ich sehr abstrakt. Dies wird sehr oft nachgefragt. Natürlich male ich auch weiterhin Blumen- und Herz-Motive. Auch an Tiermotiven habe ich mich ausprobiert. Selbst ein „lachender“ Hund ist in meiner Bildersammlung.
Woher holen Sie sich Ihre Inspiration?
Winkler: Ich habe das Glück, an einem sehr schönen Fleck dieser Welt, dem Allgäu, zu leben. Von meiner Terrasse aus kann ich die ganze Alpenkette sehen. Dies sind wunderschöne Motive. Allein durch die unterschiedlichen Einfälle des Lichts zu verschiedenen Tageszeiten entstehen immer wieder ganz unterschiedliche Farbspiele.
Wie lange brauchen Sie für ein Bild?
Winkler: Der Schaffungsprozess ist immer langwierig, da die einzelnen Schichten immer wieder trocknen müssen. Meist stelle ich mir die Bilder hin und arbeite immer wieder nach. Gerade bei Acryl ist das so schön. Ich würde ja auch gern mit Ölfarben malen, aber da braucht die Trocknung einfach zu lange. Acryl ist da sehr viel einfacher und spontaner.
Arbeiten Sie an mehreren Bildern gleichzeitig?
Winkler: Immer! Wenn ich meine Mal-Phasen habe, dann arbeite ich immer an mehreren Bildern gleichzeitig. Während einige Arbeiten trocknen, arbeite ich an anderen weiter. Ich mache sehr viele Spachtelarbeiten, die je nachdem, wie dick ich auftrage, lange trocknen müssen. So kann ich nie sagen, wie lange ich für eine Arbeit gebraucht habe.
Sind Ihre Bilder ein Spiegelbild der Seele?
Winkler: Ja, zu 100 Prozent. Die Stimmung, wie man gerade gelaunt ist, gibt man an das Bild weiter. Manchmal habe ich das Gefühl, meine Bilder wären wie meine Kinder. Ich werde richtig traurig, wenn das eine oder andere weggeht.
Schauen Sie sich die Käufer Ihrer Bilder vorher an? Verkaufen Sie an bestimmte Personen?
Winkler: Nein. Durch die Weitläufigkeit meiner Ausstellungen habe ich keine Möglichkeit, die Menschen kennenzulernen.
Wie lange sind Sie schon Künstlerin?
Winkler: Ich male schon seit 1996. Meine ersten Ausstellungen sind sehr klein gewesen. Die erste Vernissage hatte ich mit einer Freundin in einem Fitnesscenter, danach kam eine Bank. Die nächste wurde schon etwas größer. Meine erste größere Ausstellung hatte ich im Verlagshaus Schulz im Percha am Starnberger See.
Was ist Ihrer Meinung nach Erfolg?
Winkler: Man muss zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Es gibt so viele Künstler, die gut und trotzdem unbekannt sind. Ich hatte das Glück, durch eine Managerin, die mich zu vielen Veranstaltungen mitgenommen hatte, meine Bilder präsentieren zu können. Dadurch sind meine Bilder bekannt geworden. Außerdem müssen die Werke beim Publikum gut ankommen, das ist wichtig. Die positive Resonanz auf meine Bilder ist ein Erfolgserlebnis für mich. Wenn ich mir überlege, dass meine Bilder bei Menschen hängen, welche sie jeden Tag betrachten, gefällt mir diese Vorstellung sehr. Es macht mich stolz. Viele Käufer laden mich zu sich ein, um mir zu zeigen, wo und wie meine Bilder hängen.
Könnten Sie sich vorstellen anderswo als in Bayern zu leben?
Winkler: In Bayern finde ich es am schönsten. Ich schaue mir zwar gerne andere Orte an, komme aber immer wieder hierher zurück. Ich werde hier nie wegziehen.
Gehen Sie gern ins Theater oder zu anderen Veranstaltungen?
Winkler: Ja, gern sogar. In München bevorzuge ich die Kleine Komödie. Auch Ausstellungen anderer Künstler interessieren mich sehr.
Lassen Sie sich durch andere Künstler inspirieren?
Winkler: Sicher. Ich hatte sogar bei sehr guten Malern wie Ernst Heckelmann, Robert Zielasco oder Fernando orea Rib Kurse gemacht. In all der Zeit habe ich so viel gelernt. Ich habe mich bemüht, in einem Dialog immer von den besten zu lernen.
Welche Stellung nimmt die Familie in Ihrem Leben ein?
Winkler: Die wichtigste. Meine Familie ist der Mittelpunkt meines Lebens.
Haben Sie andere Interessen, denen Sie nachgehen?
Winkler: Ich spiele besonders gern mit meinem Enkel und meinem Mann Golf. Wir sind dabei eine sehr lustige Runde. Ansonsten reise ich sehr viel. Durch meine Vernissagen ist es für mich Arbeit und Urlaub zugleich.
Haben Sie Orte, an die Sie gern fahren?
Winkler: In den arabischen Ländern fasziniert mich die Wüste am meisten. Jedes Mal wenn ich da bin, fahre ich da hinaus. Ich würde mir wünschen, eine Woche in der Wüste zu leben. Mich faszinieren die Farben. Durch die unterschiedlichen Lichtverhältnisse und den richtigen Blick bekommt man unglaublich viele Motive präsentiert.
Haben Sie ein Lebensmotto?
Winkler: Ich schaue schon auf Sicherheit und versuche, immer in Frieden und Harmonie mit meiner Umwelt zu sein. Das ist für mich ganz wichtig.
Gibt es etwas, was Sie das Leben gelehrt hat?
Winkler: Wenn mich das Leben etwas gelehrt hat, so ist es, sehr diplomatisch und tolerant zu sein, ob mit Freunden, im Geschäftsleben oder der Ehe. Und vor allem muss ich nicht immer Recht haben.