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Raus aus dem Rallye-Outfit und rein in die elegante Herbst-Mode

„Ich habe die letzten sechs Wochen nur zwei Kleider und kein Make-up getragen und freue mich auf ein neue modische Inspirationen!"

 

T-Shirt, roter Thermo-Overall und eine coole Pelzmütze… So sah die Garderobe von Lilly Prinzessin von Sayn-Wittgenstein in den letzten sechs Wochen überwiegend aus. Die Adelige nahm mit ihrem Sohn Donatus alias „Teddy“ an der „Mongol-Rallye“ zugunsten von „Save the Children“ und „interhelp“ teil. Mutter und Sohn legten die insgesamt 15.000 Kilometer für den guten Zweck in einem alten VW Polo zurück. Die Strecke führte die beiden über Bosnien, Bulgarien, den Iran und die Türkei bis in die Mongolei und nach Sibirien. Der Platz im Wagen war eng bemessen und somit durfte nur das Nötigste an Gepäck mit. Am Sonntag kehrten die beiden nach der aufregenden und nicht ungefährlichen Tour wohlbehalten nach Deutschland zurück. Nun haben wir sie zu einem Interview getroffen.

 

Willkommen zurück und Glückwunsch zur bestandenen Tour. Wie fühlen Sie sich?

Lilly Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein: Es fühlt sich ehrlich gesagt noch total ungewohnt an. Ich war noch gar nicht zu Hause in Mailand. Wir sind am Sonntag in Bückeburg angekommen und mein Ex-Mann Alexander hat eiben tollen Empfang für uns mit Blaskapelle organisiert. Meine Eltern und viele Freunde haben uns begrüßt. Meine Mutter mit Tränen in den Augen, da sie sich vorab immer Sorgen gemacht hat, ob es Teddy und mir auch wirklich gut geht. Es war ein wahnsinnig schöner Empfang, obwohl wir nach der 16-stündigen Rückfahrt von Sibirien über Moskau und Berlin wirklich am Ende unserer Kräfte waren. Aber die Tour war ein absoluter Traum. Jetzt lege ich hier einen Zwischenstopp in München ein und freue mich wahnsinnig über den Besuch bei Konen und auf die neue Herbstmode. Ich sehne mich wahnsinnig nach etwas Frischem und Neuen. Besonders cool finde ich diesen edlen Pyjama-Look, den ich heute trage. Vor allem weil er chinesisch inspiriert ist. Das passt wie die Faust aufs Auge. Und Jeans habe ich ebenfalls wochenlang nicht tragen dürfen.

 

Wie sah Ihre Garderobe in den letzten sechs Wochen aus?

Lilly Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein: Meine Garderobe war wirklich sehr spärlich: Sie bestand lediglich aus einem Paar Turnschuhen, Sandalen, zwei Paar venezianischen Slippern, einem Schal für den Iran, zwei langen Kleidern, einer leichten Strickjacke und zwei Leggings. Teddy hatte noch einige Militärjacken eingepackt. Und ich hatte noch einen uralten Kaschmir-Rollkragenpullover dabei. Zum Glück, denn in Sibirien hatten wir Temperaturen unter dem Nullpunkt. Dafür hatten wir anderswo bis zu 53 Grad Grad Celsius. Das war’s aber in Sachen Kleidung. Halt, ein Paar Socken waren noch mit dabei. Ich hatte eigentlich noch eine Jeans, ein weiteres Paar Turnschuhe und zwei T-Shirts eingepackt, aber die hatte mein Sohn bei unserem Zwischenstopp in Österreich aus dem Auto verbannt, da wir sonst zu viel Gepäck mit an Bord gehabt hätten. Wir mussten uns einen Koffer teilen. Ich hatte eine Tube Handwaschmittel mitgenommen und habe die Sachen immer wenn ich irgendwo Wasser hatte ausgewaschen. Ich bin durch die gesamte Wüste in nur zwei Kleidern gereist. Später, als es dann kälter wurde, kamen die Leggings zum Einsatz. Wenn es zu kalt wurde habe ich die beiden Leggings sogar übereinander getragen. In Sibirien habe ich von anderen Rallye-Teilnehmern aus Norwegen eine Pelzmütze bekommen. Und die habe ich auch getragen. In Usbekistan habe ich noch ein antikes besticktes Hochzeitscape ergattert, wirklich ein einzigartiges Stück

 

Hat der Luxus Ihnen nicht gefehlt?

Lilly Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein: Ganz ehrlich: Wenn man zwei Tagen campt ohne zu duschen, wenn man sich gerade einmal die Zähne putzen kann und fünf Flecken auf seinem Kleid hat, dann seht man sich schon nach einer warmen Dusche. Wir haben aber gelegentlich auch in Hotels, besser gesagt in Hostels, übernachtet und konnten dort duschen, wenn auch in Gemeinschaftsduschen. Oder aber wir sind irgendwo schwimmen gegangen. Wir haben oft draußen übernachtet. Aber gerade in Sibirien, wo es wahnsinnig kalt war und uns die Russen erklärt haben, was mit Menschen passiert ist, die von den Bären auseinander genommen wurden, haben wir uns dagegen entschieden, draußen zu campen. Was mir am meisten gefehlt hat war ein ordentliches Bett und ein Vernünftiges zu essen. Ich habe mich die meiste Zeit nur von Erdnüssen, Weißbrot mit Olivenöl und Nescafe ernährt. Deshalb bin ich etwas schmaler als zuvor zurückgekommen. Das habe ich mir aber schon wieder draufgefuttert (lacht).

 

Was bringt für Sie der Mode Herbst? Haben Sie sich schon einige Trends für sich herausgepickt?

Lilly Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein: Ich muss gestehen, dass ich genau aus diesem Grund hier bin: Dass man mir hier bei Konen die Trends erklärt. Ich habe in den letzten Wochen weder Zeitung geschweige denn ein Mode-Magazin gelesen. Insofern lasse ich mich hier nur zu gerne inspirieren. Ich bin hier in guten Händen um mich modisch beraten zu lassen, Konen steht für menschliche Wärme, eine tolle Energie und sehr viel kreative Ideen. Man schafft dort perfekt den Spagat zwischen Tradition und Moderne. Viele Sachen sind wirklich tragbar. Ich liebe mittlerweile einen sehr klassischen Look: Seidenoberteil, schwarzer Blazer, Jeans und coole High Heels. Bei Konen kommen zu den Klassikern immer zeitgemäße Sachen dazu, so wie dieser Mantel, den ich heute trage. Das gefällt mir. Ich trage gerne Anzüge, den ganzen Herbst und Winter durch, in Grau oder in Schwarz. Das ist immer kompatibel, egal ob tagsüber oder abends. Ich liebe auch Kleider in Kombi mit Stiefeln, Für den Herbst darf ein schöner Woll- oder Kaschmir-Mantel nicht fehlen.

 

Haben Sie denn schon Lust auf die neue Herbstmode?

Lilly Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein: Nachdem ich gerade erst in Sibirien war muss ich ehrlich gestehen, dass ich mich durchaus noch über meine Sommersachen freue. Aber ich bin ziemlich ausgehungert was Kreativität und Fashion betrifft, so dass ich mich wahnsinnig darauf freue, mich darauf einzustimmen.“

 

Sie werden auch bei der Fashion Show auf dem Catwalk mitlaufen. Vom Lenkrad auf den Laufsteg....

Lilly Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein: Ja. Ein absolutes Kontrastprogramm. Aber ich freue mich wahnsinnig auf die Show morgen. Ich bin Sternzeichen Waage und brauche immer den Ausgleich. Ich war schon letztes Mal mit dabei und es ist eine Art Familientreffen. Nach sechs Wochen am Lenkrad und absoluter Einfachheit freue ich mich wahnsinnig darauf, auf dem Laufsteg zu stehen und mich glamourös zu fühlen. Ich habe sechs Wochen lang kein Make-Up mehr benutzt. Meine Kosmetik ist mir im Kosmetikbeutel ausgelaufen. Das Einzige was mir noch blieb war meine Sonnencreme. Ich habe mir zurück in Deutschland erst einmal einen Kajal besorgt und musste erst einmal üben, denn der Lidstrich ist mir immer verrutscht. Sich endlich wieder glamourös zu fühlen, das empfinde ich als großes Geschenk.

 

Wie geht es nach der Fashion Show weiter?

Lilly Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein: Danach ist erst einmal meine Tochter Lana dran! Wir haben uns so lange nicht gesehen. Sie ist gerade aus den USA zurück gekommen und wir fahren gemeinsam nach Verbier. Ich glaube, ich werde sie erst einmal einfach nur in die Arme nehmen und festhalten. Und ich werde ihr natürlich ein paar tolle Klamotten von hier mitbringen. Sie bekommt auch das Rallye-Shirt, das ihr Bruder während der Tour getragen hat. Alles was Teddy gehört hat ist großartig für sie.

 

Was halten Sie vom Style ihrs Sohnes?

Lilly Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein: Es gibt da eine sehr lustige Geschichte: Als Donatus 13, 14 Jahre alt wurde und modisch aufgewacht ist und auch den Mädels gefallen wollte, habe ich ihm ein Paar coole Ripped-Jeans gekauft. Seine Internatsleiterin sagte damals zu ihm: „Donatus, wenn deine Mutter Dich so sieht!“ Und er meinte nur: „Die hat meine Mutter mir doch geschenkt.“ Er hat mittlerweile wirklich einen sehr eleganten Style, einen sehr englischen Stil, und ist ein absoluter Gentleman. Ich vermisse ihn jetzt schon - nachdem wir sechs Wochen gemeinsam verbracht haben. Er hat sich auf meinen Rat hin für unser Abenteuer einen Bart wachsen lassen, obwohl er ihn anfangs schrecklich fand: Oh Gott, was sagt da nur meine Freundin dazu?“ Mittlerweile findet er den Bart so cool, dass er beschlossen hat, ihn stehen zu lassen.

 

Sind Sie beide sich bei der Rallye auch einmal in die Hare geraten?

Lilly Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein: Eigentlich überhaupt nicht. Es gibt natürlich Momente, wo er sich dachte „Oh, Mami.“ Und ich: „Oh, Teddy.“ Aber wir haben uns super verstanden. Wenn einer mal grummelig wurde, dann wurde er einfach raus aufs Dach gesetzt (lacht). Und durfte dann oben auf dem Dach mitfahren. Dann ging es wieder.

 

Welche Erinnerungen behalten Sie von der Reise?

Lilly Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein: Es war ein unvergessliches Erlebnis. Anfangs war diese Reise mit Angst besetzt und ich hatte Alpträume. Die Menschen haben gesagt: „In Ländern wie dem Iran, da kann dir was passieren, Diese Angst hat sich aber wahnsinnig schnell abgebaut. Vom Moment an als wir im Iran über die Grenze gefahren sind war diese Angst verschwunden. Die unglaubliche Großzügigkeit, Hilfsbereitschaft und Herzlichkeit der Menschen hat und schier überwältigt. Meine persönlichen Highlights waren der Iran und Usbekistan, das war wie im Märchen. Wir waren ja für den guten Zweck unterwegs und haben zahlreiche Camps gesehen. Diese Kinder zu sehen, das war sehr berührend. Wir wussten wofür wir es tun. Wir wussten vorab, dass es kein Make-up, keine schönen Klamotten und keine hohen Schuhe geben würde und wir auf ein warmes Bad und ein gemütliches Bett verzichten müssen. Das war aber für uns okay.

 

Könnten Sie zukünftig auf Luxus verzichten?

Lilly Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein: Wie gesagt: Die Kontraste sind das Spannende. Ich würde so eine Reise sofort noch einmal machen. Wir waren wie gesagt für den guten Zweck unterwegs und es kamen insgesamt 20.000 Euro für „Interhelp“ und „Save the Children“ zusammen. Nicht nur deshalb hat sich die Reise gelohnt. Ich fühle mich aber unheimlich privilegiert, dass ich beides machen darf.

 

Text: Andrea Vodermayr