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Wildes, weites Tansania
Ein Safari-Traum zwischen Stränden und Gebirgen
Text und Bilder von Jörg Ehrlich
Mit den ersten Sonnenstrahlen bahnen sich Wasserböcke ihren Weg durch
üppige Sümpfe, Flamingos waten durch die stille Schönheit der Sodaseen
und großäugige Dikdiks stieben scheu in raues Gebüsch. Tansania hat seine
ganz eigene Faszination. Das Land steckt voll atemberaubender Schönheit.
Begleiten Sie das Disy-Magazin auf eine Reise quer durch Kultur und Safari.
Büffel und Elefanten drängen sich an den Wasserlöchern des paradiesischen Ngorongoro-Kraters und Giraffen recken die Hälse nach den begehrten saftigen Blättern der Akazien. Doch das größte Spektakel wartet in der Serengeti: Millionen von Gnus und Zebras wandern jährlich im Zuge der großen Tiermigration von der Serengeti in die Massai Mara und zurück.
Seit der Unabhängigkeitserklärung 1961 wird dem Natur- und Wildschutz in Tansania eine herausragende Bedeutung zugeschrieben. Mit Hilfe von Entwicklungshilfe und Geldspenden der westlichen Welt sind seitdem landesweit 14 Nationalparks errichtet sowie umfangreiche Schutzgebiete etabliert worden. In Tansania leben heute rund 41 Millionen Menschen die 128 verschiedene Sprachen sprechen. In seiner jetzigen Form existiert das Land seit 1964. Damals verband sich Sansibar (die Inseln Pemba und Uguja) mit dem bereits unabhängigen Festland Tanganjika und wurde zu Tansania. Am Indischen Ozean gelegen, wird Tansania außerdem von den Staaten Kenia, Uganda, Ruanda, Burundi, der Demokratischen Republik Kongo sowie Sambia, Malawi und Mosambik umschlossen. In der zentral gelegenen Hauptstadt Dodoma leben rund 180.000 Menschen. Damit ist sie auch die größte Stadt des Landes. Die meisten Tansanier sprechen Bantu, in der Hauptstadt ist allerdings auch Englisch Amtssprache. Aufgrund der zahlreichen, verschiedenen Stämme, die das Land bevölkern, besitzt Tansania eine einmalige Ansammlung an verschiedensten, afrikanischen Kulturen. Zu den größten Stämmen zählen die Bantu, Sukuma, Nyamwezi und die Bena. Aufgrund ihrer nomaden Lebensweise und ihrer auffälligen Kleidung zählen die Massai zu den bekanntesten Stämmen. Sie bilden jedoch nur drei Prozent der Gesamtbevölkerung Tansanias. Über die Jahrhunderte wurden die traditionellen Kunstarbeiten durch die Völkervermischung in den unterschiedlichen Regionen beeinflusst. Gerade im Küstenbereich, welcher stark vom Orient geprägt wurde, hat sich afrikanisches Kunsthandwerk mit arabischem und persischem zur heute als "Swahili" bezeichneten Kunst vermischt. Besonders im Bereich der Holzverarbeitung, eine ursprünglich wenig verbreitete Tradition Ostafrikas, war der Einfluss groß. Davon zeugen die arabischen Dhows im Küstengebiet und auf dem Viktoriasee, aber auch die orientalischen Ornamente auf zahlreichen aufwendig geschmückten Türen der Insel Sansibar, insbesondere in der Altstadt "Stone Town."
Eine weitere traditionelle Ausdrucksform ist die Töpferkunst. Sie wird in Tansania vorwiegend von Frauen praktiziert, die handgeformten Ton aufwendig verzieren und bemalen. Die Malerei ist hingegen relativ jung und geht auf den Tansanier Eduardo Tinga Tinga zurück, der in den 70er Jahren zunächst damit begann, sich durch den Verkauf von Bildern an Touristen über Wasser zu halten. Später sollte er jedoch eine neue Kunstform, die Quadratmalerei, auch "Tinga Tinga" genannt, prägen. Traditionelle Musik, auch "ngoma" genannt, bildet in Ostafrika eine Einheit mit Tanz, Religion und Ritualen. Die Trommel ist dabei das wichtigste und ursprünglichste Instrument und beherrscht mit ihrem Klang nahezu alle Feste, Zeremonien und Tänze. In den letzten dreißig Jahren hat sich die Musik Tansanias jedoch stark verändert. Zunehmend wurde sie mit amerikanischen Gospelklängen sowie verschiedenen westlichen und afrikanischen Musikrichtungen gemischt. Eine eigenständige, tansanische Popmusik hatte sich entwickelt. Auf Sansibar, stark durch den Kontakt zu Arabien geprägt, entstand hingegen eine eigene Musikrichtung auch "taarab"-Musik genannt. Eine der populärsten Musikrichtungen ist Bongo Flava, eine Mischung aus Swahili-HipHop, Rap und traditionellen Musikelementen, deren Stars nicht nur afrikaweit, sondern sogar in Europa auftreten. Tansania ist eine Föderative Präsidialrepublik. Die Politik wird durch ein demokratisches Mehrparteiensystem unter Staatspräsident Jakaya Halfan Mrisho Kikwete und der Regierungspartei "Chama Cha Mapinduzi" (CCM) bestimmt. Kikwete - als Präsident Staatsoberhaupt, Regierungschef und Oberbefehlshaber der Streitkräfte - wurde 2005 für 5 Jahre gewählt. Dem ebenfalls 2005 gewählten Parlament gehören 323 Mitglieder an. Die programmatischen Unterschiede der fünf politischen Parteien sind nicht sehr markant. Die Oppositionsparteien verfügen über kaum nennenswerte Strukturen außerhalb der wenigen Hochburgen. Die alte Einheitspartei ist dagegen aus dem für sie zunächst ungewohnten Wettbewerb sogar noch gestärkt hervorgegangen und besetzt heute ca. 80 % der Sitze in der Nationalversammlung. Präsident Kikwete verfolgt eine marktwirtschaftliche Reformpolitik mit dem Ziel, die landwirtschaftliche Produktivität zu erhöhen, die Privatwirtschaft zu stärken, den Regierungs- und Verwaltungsapparat effizienter und verlässlicher zu gestalten und das Land für ausländische Direktinvestitionen attraktiv zu machen. Erst 1986 begann Tansania, sich auf marktwirtschaftliche Verhältnisse umzuorientieren. Ähnlich wie in anderen ehemals sozialistischen Staaten beginnt auch hier ein Umdenken nach einer langen Periode staatlicher Lenkung, die dämpfend auf Eigeninitiative und Arbeitseinstellung ausgewirkt hat. Die tansanische Gesamtwirtschaft hängt zum größten Teil von der Leistung des Agrarsektors ab, der gut 46 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) beiträgt. Mehr als 75 % der Beschäftigten sind in der Landwirtschaft tätig. Die Aussichten für die landwirtschaftliche Exportproduktion sind zwar grundsätzlich gut, jedoch werden nach wie vor in der Hauptsache Rohprodukte exportiert. Die Veredelung (und damit die höhere Gewinnspanne) wird mangels Kapital, Kapazitäten und ausgebildeten Fachkräften anderen Ländern überlassen. Für Tansania neue Exportprodukte wie Schnittblumen, Gemüse, Obst und Biodiesel gewinnen an Bedeutung.Tansania ist ein tropisches Reiseland, das durch die Nähe zum Äquator ganzjährig warme bis heiße Temperaturen aufweist und grob in 12 Tages- und Nachtstunden geteilt ist. Die Küstenregionen und die Inseln bieten meist heißes und tropisches Klima (25- 35°C) mit hoher Luftfeuchtigkeit (70-85%) und warmen Nächten. In den Monaten Juni bis September ist es klimatisch am angenehmsten, da hier die Luftfeuchtigkeit sinkt und sich die Temperaturen nachts bis auf 20 °C abkühlen. Am heißesten wird es an der Küste zwischen Oktober und Februar. Das Zentralplateau, auf etwa 1.200 m Höhe, weist größere Temperaturschwankungen mit sehr trockenen und warmen Tagen (bis 35°C) und eher kühlen Nächten auf. In den Städten Arusha und Moshi ist es tagsüber oftmals sehr heiß und stickig (über 38°C) und auch nachts kühlt es nur selten ab. Zudem weht oft ein kräftiger Wind aus der Savanne. In den Seengebieten ist die Temperatur zwar ähnlich, die Luftfeuchtigkeit ist aber im Vergleich zum Zentralplateau höher, so dass es hier zu stärkeren Niederschlägen kommt. Im Gebirge wie den Usambara-Bergen und dem Kilimanjaro-Gebiet herrscht ganzjährig gemäßigtes Klima mit Durchschnittstemperaturen um die 22°C. In den Nächten ist es meist sehr kühl und am Kilimanjaro kann es ab einer Höhe von circa 4.500 m auch während der Trockenzeiten zu leichtem Schneefall kommen
Von Mitte/Ende Oktober bis Anfang Dezember ist der Nordost-Monsun "Kazkazi" für die "kleine" Regenzeit mit vielen Schauern und Gewittern verantwortlich. Das Reisen ist in dieser Zeit möglich, da die meisten Erdstraßen bis auf wenige Ausnahmen befahrbar sind. Von Mitte/Ende März bis Ende Mai bringt der Südost-Monsun "Kuzi" die "große" Regenzeit, in der es zwar nicht ständig regnet, aber durch die konzentrierten Regenfälle in einigen Regionen, besonders des Südostens, zu Überschwemmungen und unpassierbaren Straßen kommt. Im südwestlichen Teil des Landes verschmelzen die kurz aufeinanderfolgenden Regenzeiten nicht selten zu einer großen. Die idealen Reisezeiten nach Tansania sind die trockenen Monate von Dezember bis März (heiß) und von Juni bis Oktober (angenehm). Während der großen Regenzeit sind die Nationalparks nur schwer zugänglich. Die Hochsaison für Safarireisen liegt im Juli und im August während der Migration der Tiere. Die besten Bedingungen für Bergbesteigungen sind die Trockenzeiten, wobei der Kilimanjaro, abgesehen von April und Mai, das ganze Jahr problemlos bestiegen werden kann.