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Warnemünder Editorial

Es ist einsam, wenn ich im Winter am Strand von Warnemünde entlanglaufe, still, schön, theatralisch, mal ein einzelner Spaziergänger, mal ein Ehepaar mit dicken Mützen und Wollschal ums Gesicht gewickelt, glitzernde Eissplitter neben riesigen Muschelbänken und ein starker, frischer Wind, der mit der Gischt spielt und mich erinnert, was Leben ist.

Es ist laut und lebensfroh, wenn ich im Sommer da bin. Dann schlängle ich mich durch Touristen auf Strandtüchern und unter Nylonmuscheln vorbei - ein buntes Gemisch von Menschen, Schicksalen, Kulturen und Herkunftsorten, Alter; Berufen und Lebensläufen, die in diesem Moment, an diesem Ort einen gemeinsamen Nenner finden - das Meer und den Strand von Warnemünde. Man sieht es in ihren Augen, wenn sie am Wasser stehen und in die Weite sehen - diese Sehnsucht, bei manchen still und fast unbemerkt, bei manchen temperamentvoll durchbrechend. Manche strahlen und lachen laut und werden mit ihren Kindern selbst wieder jung. Sie kreischen, wenn sie in die kalte Ostsee stapfen, und bei jeder Welle, die am Bauch ein Stück höher krabbelt, springen sie hoch oder halten die Luft an. Erwachsene Männer sind vertieft ins Sandburgenbauen und Grabenbuddeln - wer findet zuerst Wasser? Söhne und Töchter freuen sich ob der Zeit, die die Eltern plötzlich für all die Spiele haben. Die Sonne entspannt die Menschen, sie sind nett zueinander, lächeln und fühlen sich frei. Manche unterstützen das Freiheitsgefühl mit ihren Nacktstrandläufen in den FKK-Abschnitten, andere wenn sie in den Hundebereichen mit ihren ausgelassenen Vierbeinern herumtollen und Stöckchen werfen, manche beim Morgenlauf bei Sonnenaufgang oder beim gemütlichen Abendspaziergang. Wenn die Lagerfeuer Richtung Westen brennen, die Flaschensammler ihre Runden ziehen und die Strandkörbe exakt ausgerichtet und mit Gittern verschlossen dem nächsten Tag entgegenträumen, spazieren Liebespaare am Meer entlang, gibt es Picknick mit der Familie auf großen Decken oder träumen einsame Menschen vom großen Glück. Doch alle, egal ob alt oder jung, arm oder reich, alle verbindet an diesem einen Ort die Liebe zum Leben und zum Meer. Wenn Sie ein Warnemündefan sind, lesen Sie dieses Buch! Wenn Sie das idyllische Strandbad noch nicht kennen, lesen Sie es erst recht. Lesen Sie das Buch, wenn Sie von verrückten jungen Leuten und alteingesessenen Originalen hören wollen, wenn Sie mitkommen möchten zu einem Besuch auf eine Warnemünder Werft, eine Schiffssimulation erleben, mit einem Fischer morgens um sechs zum Fangen rausfahren oder die Seehundstation besuchen wollen. Wir nehmen Sie mit unseren Reportagen mit zu diesen Erlebnissen. Lesen Sie dieses Buch, wenn Sie die Modedesignerin Beate Heymann kennenlernen wollen, die von Warnemünde aus ein weltweites Modeimperium aufgebaut hat, oder den Maler Felix Büttner, der in seiner Mühle unter anderem den berühmten Mund der AIDA entworfen hat. Lesen Sie von spannenden Menschen, deren Ursprung Sie nie in Warnemünde vermutet hätten, entdecken Sie Ecken, die Sie selbst als Stammbesucher noch nie gesehen haben und staunen Sie über diesen wunderschönen, kleinen Ort mit einer spannenden Geschichte und einer Zukunft, die den Namen "Warnemünde" in den nächsten Jahren weltweit bekannt machen wird. Lesen Sie und seien Sie stolz auf das Seebad, die Warnemünder und ein bisschen auch auf sich, weil Sie mit dem Lesen des Buches nicht nur Interesse, sondern auch dieses bestimmte Lebensgefühl beweisen - diese Mischung aus Glück, Energie, Freiheit, Sehnsucht, Melancholie, Kultur, Tradition und Dynamik. Wenn Sie sich am Glück, an den Erfolgen und Zukunftschancen der Warnemünder erfreuen, geht davon ein großer Teil auf Sie über. Wenn Sie dann noch selbst vor Ort sind oder bald zu einem Besuch kommen, werden Sie ein Teil des Ganzen und tanken selbst das Warnemünder Lebensglück.


Herzlichst Ihre Anja K. Fließbach