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„Dresden ist wunderbar“
Violinist, Dirrigent, Arrangeur, Musikproduzent - André Rieu ist ein musikalisches Allroundtalent. 40 Millionen verkaufte Alben, 600.000 Live-Zuschauer jährlich sowie das größte private Orchester der Welt sprechen für sich. Natürlich tritt er auch beim Opernball auf. Disy hat ihm ein paar Fragen gestellt.
Was können Sie mit der Violine ausdrücken, das mit anderen Instrumenten nicht möglich ist?
Rieu: Die Violine ist das romantischste Instrument der Welt! Als Kind habe ich auch Klavier, Oboe und Flöte gelernt – aber meine Liebe galt immer der Geige. Und meiner 18-jährigen blonden Geigenlehrerin.
Was haben Sie vom SemperOpernball gehört und was erwarten Sie?
Rieu: Ich erwarte einen wunderbaren, romantischfestlichen Abend. Der SemperOpernball ist mit Sicherheit einer der schönsten Bälle der Welt. Wir sind im Januar und Februar in ganz Deutschland auf Tournee, da spielen wir aus Kapazit.tsgründen in Hallen und Arenen, von denen natürlich keine so schön ist, wie die Semperoper. Also wir freuen uns sehr darauf!
Sie waren bereits 2008 in Dresden. Wie gefällt Ihnen die Stadt?
Rieu: Wunderbar! Ich liebe die Architektur und die Geschichte Dresdens. Die Frauenkirche ist sicher eine der schönsten Kirchen der Welt, toll, dass sie wieder so schön aufgebaut wurde. Wenn man bedenkt, dass Dresden nach dem Krieg völlig zerstört war, ist die Stadt doch heute wirklich ein hoffnungsvolles Beispiel für alle Städte der Welt, die ebenfalls vom Krieg betroffen sind.
Hans-Joachim Frey sagte, dass Sie Klassik einem breitem Publikum näher bringen. Ist das Ihre Intention?
Rieu: Die Komponisten haben zu ihrer Zeit fast alle für ein breites Publikum komponiert. Bach, Mozart, Verdi, Strauß, keiner von denen wollte, dass seine Musik nur von einer kleinen Elite gehört würde. Die Menschen haben im 18. Jahrhundert Mozarts Melodien auf den Straßen gepfiffen. Zu Beethovens Trauerfeier kamen 20.000 Menschen und Verdis Gefangenenchor aus „Nabucco“ war die geheime Nationalhymne Italiens. Es ist ein Fehler zu glauben, dass klassische Musik nur für eine Elite ist. Ich würde nicht sagen, dass es meine Intention ist, aber wenn meine Konzerte dazu beigetragen haben, dass einige Menschen die Scheu vor klassischer Musik verlieren oder junge Zuschauer, von denen sehr viele in meine Konzerte kommen, diese Musik für sich entdecken und mehr darüber wissen wollen, freut mich das.
Ist klassische Musik für Sie gleichbedeutend mit Hochkultur?
Rieu: Ich glaube „Hochkultur“ ist ein Wort, dass es nur im Deutschen gibt. Da schwingt schon ein „Ich bin was Besseres als ihr, weil ich Bach und Mahler höre“ mit. Das ist doch schade. Warum kann man nicht offen sein? Ich unterscheide nur zwischen guter und schlechter Musik. „Yesterday“ von den Beatles – das ist doch ein fantastisches Lied. Und alles in der Klassik ist ja nicht automatisch gut, nur weil es klassisch ist. U und E-Musik ist auch so eine wirklich blöde Einteilung. Die wurde vor hundert Jahren von Plattenfirmen aus Abrechnungsgründen erfunden. Warum muss alles in Kategorien eingeteilt werden? Wir haben völlig verlernt, auf unser Herz und unsere Emotionen zu achten, wenn wir Musik hören, vor allem ganz oft in der Klassik. In der Popmusik wird noch gefeiert, mitgesungen, getanzt. Warum nur da?
Sind Sie mehr Dirigent oder Solist?
Rieu: Ich bin zuerst Geiger. Aber gleichzeitig dirigiere ich auch mein Orchester. Mit der Geige, mit meinem Kopf, meinen Körperbewegungen…. Die Musiker achten immer auf mich, ohne Dirigent geht es bei so einem großen Orchester gar nicht.
Was fasziniert Sie am Walzer?
Rieu: Ich habe meinen ersten Walzer schon ganz früh als Kind gehört. Mein Vater war Musikdirektor des Limburg Sinfonieorchesters und spielte nach einem Konzert mit Mahler und Beethoven als Zugabe plötzlich „An der schönen blauen Donau“ von Johann Strauss. Die Atmosphäre im Zuschauerraum hat sich schlagartig verändert. Die Menschen lächelten und ich spürte, dass diese Art von Musik die Menschen glücklich machte. Dieser wunderbare . Takt, die herrlichen Melodien. Ein Walzer kann gleichzeitig fröhlich und melancholisch sein. Und natürlich sehr romantisch. Walzer sind sehr schwierig zu spielen. Übrigens ist 2017 ein besonderes Jubiläum: 150 Jahre Donauwalzer!
Mit wem würden Sie gern einmal auf der Bühne stehen und Musik machen?
Rieu: Mit Bruce Springsteen! Ich habe auch Leonard Cohen sehr bewundert. Beides unglaubliche Künstler.