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Shakespeare als faszinierend böse Nazi-Posse
Ein Verwirrspiel, eine Komödie, eine beißende Groteske ist Shakespeares „Was ihr wollt“ von 1601. Unter der Regie des preisgekrönten Theatermannes Andreas Kriegenburg ging das Stück jetzt am Staatsschauspiel Dresden über die Bühne des Schauspielhauses. Gleich vorweg: Es wäre klarer gewesen, im Programmheft hätte „....nach William Shakespeare“ gestanden und und nicht „von“. Wer auf den Originaltext wartete, kam kaum auf seine Kosten. Sehr frei wird mit dem Urtext umgegangen, was per se kein Makel ist. Als bitterböse Nazi-Posse entpuppt sich alsbald das Spiel um Verkleidungen, Intrigen und Liebe.
Während die Zuschauer sich im ersten Teil noch über eine amüsante und flotte Shakespeare-Show mit vielen gelungenen Gags und einem überaus gut aufgelegten Ensemble freuen konnten, blieb ihnen jedoch spätestens nach der Pause das Lachen im Hals stecken. Denn da schockten Folterszenen und Blut auf der Bühne die Zuschauer. Klar kann man die Akteure in feuerrote Naziuniformen stecken und sie der Lächerlichkeit preisgeben durch ihre hohlen Parolen. Aber uniforme Kostüme ohne direkten Bezug hätten es auch getan. Und ehrlich: ich möchte in einer Shakespeare-Komödie nicht sehen, dass ein Mensch angebunden auf einem Stuhl geschlagen wird, bis das Blut spritzt.
Fazit: Ein Stück, dass für Gesprächsstoff sorgt. Und das ist allemal beachtenswert.