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L‘ Auberge „Gutshof“ - Alte Belmsdorfer Straße 33, 01877 Bischofswerda
Wir waren wirklich überrascht, als wir den leuchtendblauen Gasthof in Bischofswerda entdeckten. Schon die Farbe hob sich vom eher tristen Umfeld ab. Wir wollten im „Le Bonjour“ essen, ein Begriff der erst Sinn machte, als wir den Gastraum betraten. Tatsächlich, als ob man durch ein Tor für Ort und Zeit schritt. Hier begann Frankreich mit Stil, Charme und Gastlichkeit.
Die Karte war voll von französischen Köstlichkeiten. Gekommen waren wir, weil wir das Menü der Kochsternstunden probieren wollten. Aber auf der Karte gab es so viel Verheißungsvolles aus dem Elsass, der Provence, Nordfrankreich und dem französischen Südwesten, dass wir es nicht aushielten und noch zusätzlich eine Französische Fischsuppe und eine Portion Schnecken dazu bestellten. Très belle! Der Kellner erklärte uns mit zurückhaltender Freundlichkeit alle Gänge und beriet uns fachmännisch. Zu den vier Gängen hatte die Küchenchefin entsprechende Weine ausgesucht. Nach dem Amuse bouche, eine pikante Crème Brulée, gab es Wachtelbrust aus dem Ofen, Chorizo und Filet vom Perlhuhn auf Linsensalat in Tomaten - Koriandervinaigrette. Alles war zurückhaltend gewürzt, damit der Chorizo genug Raum gegeben wurde. Der ausgesuchte Château de Saint Cosme blanc, 2014, harmonierte ebenso zurückhaltend mit den Speisen. Bei den Jakobsmuscheln nach Art der Provence auf Fenchel-Lauchfondant, Reis aus der Carmargue, schmeckte man Frankreich wie man es kennt und liebt. Perfekt dazu der Tavel „Les Eglantiers“, 2014. Le roi, der König, war für uns der dritte Gang: Das Beste vom Reh in Rotweinjus, Gemüse-Ensemble nach Laune der Küchenchefin und Pürée von Kartoffeln und Périgord-Trüffeln. Das Reh war superbe und mit dem Lalande de Pomerol, 2010 Château des Armands, Cuvée des Capucins, wurde das ganze Ambiente langsam noch gemütlicher. Am Nebentisch hatten Freunde aus Dresden Platz genommen. Wir hatten uns nicht verabredet. Sie wollten mit anderen Freunden ebenfalls das Menü der Kochsternstunden probieren. So trifft man sich tatsächlich beim Essen in Bischofswerda.... Das glaubt man doch nicht! Man glaubt auch nicht, dass es hier, mitten in der Oberlausitz, so ein Restaurant und so eine tolle Köchin gibt. Sie könnte überall auf der Welt mit ihrer Kunst unterkommen, aber nein, es ist der Familien-Gasthof in Schiebock. Der Geschmack wird durch das Erstaunen natürlich noch intensiviert. Klar, wir hatten keine Erwartungen als wir herkamen und so kann man uns leicht begeistern. Trotzdem! Es ist super! Beim Délice von schwarzer Schokolade und Beerenobst verbunden mit dem Genuss eines Sauternes Castelnau de Suduiraut wird uns warm und wohlig und der Wunsch nach einem Frankreichurlaub wächst.
Fazit: Es ist gut zu wissen, dass man für einen kleinen Frankreichtrip nur ca. 30km zum L‘ Auberge„Gutshof“ nach Bischofswerda fahren braucht. Gut zu wissen! Wir kommen oft!