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Delphi - Blasewitzerstr. 41
Der Grieche neben der Uniklinik ist ein Grieche wie es der Deutsche erwartet. Etwas kitschig eingerichtet, Schriftzüge und Einrichtung klischee-mäßig bekannt und gewohnt. Die Bedienung ist nett, es ist außer uns zur Mittagszeit auch nur ein weiterer Tisch besetzt.
Die Saftschorle (1,90 Euro) kommt schnell. Bei der Auswahl des Essens lassen wir uns beraten. Einmal Gyros mit Cassis-Sauce (5,90 Euro) und eine Portion Tzaziki (3,40 Euro) ist schnell bestellt, aber das zweite Testessen soll vegetarisch sein und das ist beim Griechen eine echte Herausforderung. Die Bedienung empfiehlt einen Auflauf. Okay!
Dann dauert es ewig. Wir warten und warten und warten. Als er kommt, erschrecken wir. Eine Auflaufform ist bis obenhin mit dunkelorangenem Öl gefüllt. Es sieht aus, als wäre das eine Auffangbecken einer Pommes-Fritteuse mit einem übrig gebliebenem alten Käseklumpen, herausgekratzt aus dem Raclette des letzten Silvesters. Das Gemüse unter dem Käse ist ein Witz. Beim Anblick zieht sich Magen und Stirn zusammen. Tapfer, unserer Testaufgabe bewusst, probieren wir mit spitzem Mund. Wäh! Nein, bei allem guten Willen! Wir holen die Bedienung. Sagen nur: „Schauen Sie sich das mal an.“ Und siehe da: Selbst bei der Kellnerin zieht sich die Stirn in Falten. „Oh, das geht gar nicht. Das tut mir leid“, meint sie sichtlich erschüttert. „Das ist doch nur ein Fettnapf“, sage ich. Sie eilt in die Küche und da hinten gibt es ein lautes Donnerwetter. Wir lesen nochmal in der Karte nach, was unser Pita Lachaniak eigentlich hätte sein sollen: ein vegetarischer Mousaka. Gemüseauflauf mit Kartoffeln, Champignons, Aubergine und Zucchini in Bechamelsauce, mit Feta überbacken. Ha, ha. Das war es definitiv nicht. Der Gyros schmeckt mittelmäßig, aber aufgrund des Ärgers mit dem Mousaka und der inszwischen schlechten Stimmung im Restaurant, bekommt man das kaum mit. Das Schlimmste aber kommt dann noch mit der Rechnung. Kaum zu glauben, aber wir sollen das Debakel mit dem angeblichen Auflauf auch noch voll bezahlen. Eine Diskussion mit der Bedienung dehnt sich aus. „Ja, aber es ist doch eingebucht...“, erklärt sie. „Ja, aber es war ja nicht essbar...“, erklären wir. „Ja, aber...“ Wir haben keine Lust mehr, schließlich ist einer von uns ja noch hungrig. Ärgerlich bezahlen wir die Rechnung und gehen gegenüber zu „Kreutzkamm“, um uns mit Kuchen satt zu essen. Das ist immer noch gesünder als das Delphi-Essen.
Fazit: Schlimm, eklig, unnachgiebig – das kann nicht griechische Gastfreundschaft oder die bekannte Küche sein. Wer sich nicht ärgern möchte, darf nicht hingehen!